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13:29 Uhr, 11.01.2016

DAX: Zartes Pflänzlein "Erholung"

Der DAX kann sich am Montag nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche stabilisieren. Wie groß nun das weitere Erholungspotenzial des DAX noch ist, bleibt aber höchst ungewiss.

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

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Im Mittagshandel hat der DAX wieder die Marke von 9.900 Punkten übersprungen. Damit gelingt dem deutschen Leitindex nach dem Ausverkauf in der vergangenen Woche mit Verlusten von 8 Prozent eine breite Stabilisierung. Der DAX verarbeite seinen miesen Jahresstart, schrieb Jochen Stanz von CMC Markets am Morgen. Auslöser der massiven Kursverluste in der ersten Handelswoche 2016 waren die Turbulenzen an den Aktienmärkten Chinas sowie Sorgen über das dortige Wirtschaftswachstum. Im Reich der Mitte hat sich die Situation indes noch nicht entspannt. Am Montag brachen die großen Indizes erneut ein. Bemerkenswerterweise ficht dies die hiesigen Anleger heute kaum an. Wie groß nun das Erholungspotenzial des DAX noch ist, bleibt aber höchst ungewiss. Noch sei der Abwärtstrends intakt, hieß es vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Mit Blick auf die neue Woche gewinnt auch ein anderes Thema an Bedeutung: der Start der neuen Quartalsberichtssaison, die heute Abend traditionell von Alcoa eröffnet wird.

Charttechnik

In der heutigen Eröffnung testete der DAX nochmals die Unterstützung bei 9.815 Punkten erfolgreich, was Erholungsgewinne bis auf 9.963 Punkte mit sich brachte. Anschlusskäufe gab es nach der ersten Stunde aber nicht und so kommt der Index aktuell wieder zurück. In der Nähe des Tagestiefs versuchen die Bullen erneut Fuß zu fassen. Für ein prozyklisches Kaufsignal auf Stundenebene muss der DAX jedoch über 9.963 Punkte ansteigen. Unterhalb dessen besteht die Gefahr, die 9.815er Unterstützung zu durchbrechen.

Thema des Tages

Nach schwächer als erwarteten Inflationsdaten hat die Sorge der Anleger vor einem Abrutschen der chinesischen Volkswirtschaft wieder zugenommen. Denn die Daten zeigen weiter erhebliche Deflationsgefahren für die Volkswirtschaft. Die Verbraucherpreise waren demnach nach 1,5 Prozent im Vormonat im zurückliegenden Dezember um 1,6 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, wie die nationale Statistikbehörde mitteilte. Im Gesamtjahr 2015 fiel die Steigerung der Verbraucherpreise somit von 2 Prozent im Vorjahr jetzt auf 1,4 Prozent. Die chinesische Notenbank strebt eine Inflationsrate von 3 Prozent an.

Wie bereits in den Vormonaten zeigten sich die Produzentenpreise weiter rückläufig. Im Dezember lag das Minus mit 5,9 Prozent auf dem Niveau der Vormonate und im Rahmen der Expertenerwartungen. Der 46. monatliche Rückgang der Produzentenpreise ist eine Folge der hohen Überkapazitäten in der chinesischen Wirtschaft. Liu Ligang, Experte bei der Bank Australia & New Zealand Banking Group, sieht nun die Notenbank PBoC in der Pflicht. Um die Gefahr einer Deflation angesichts der schwachen heimischen Nachfrage und der niedrigen Rohstoffpreise zu verhindern, müsse die Geldpolitik weiter gelockert werden, schrieb er in einer Studie.

Nach den schwachen Konjunkturdaten gaben die chinesischen Börsen wieder deutlich nach. Vor allem in Shanghai und Shenzhen ging es wieder massiv abwärts. „Die Investoren haben weiterhin ganz offensichtlich kein Vertrauen in die asiatischen Märkte und bleiben bearish", sagte Marktanalyst Craig Erlam. Der Rückgang der Erzeugerpreise in China habe die pessimistische Stimmung verstärkt. Selbst die weiteren Anzeichen einer Stabilisierung im chinesischen Yuan schienen keinen positiven Effekt auf die Marktteilnehmer zu haben, so Erlam. Nachdem der Yuan Anfang Januar mehrere Tage hintereinander abgewertet worden war und damit Sorgen über einen Währungskrieg ausgelöst wurden, hatte die Notenbank die Währung am Freitag erstmals wieder aufgewertet. Der Referenzkurs wurde am Montag stabil gehalten.

Aktien im Blick

Die zuletzt arg gebeutelte VW-Vorzugsaktie kann heut etwas an verlorenem Terrain gut machen (4,04 %). Nach Auskunft des Konzerns liegen den US-Behörden inzwischen technische Lösungsvorschläge für Autos mit manipulierten Abgaswerten vor.

Das Biotechnologie-Unternehmen Qiagen enttäuschte mit seinen Eckdaten für das vergangene Geschäftsjahr. Die Kurs bricht um akt. knapp 12 % ein.

Konjunktur

Der sentix-Konjunkturindex für die Eurozone ist im Januar 2016 deutlich gefallen. Der Gesamtindex verliert 6,1 Punkte auf 9,6 Punkte. Experten hatten einen Stand von 11,4 Punkten erwartet.

Das von KfW Research geschätzte Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen in Deutschland mit Unternehmen und Selbstständigen ist im dritten Quartal 2015 erstmals seit anderthalb Jahren um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal geschrumpft.

Laut dem aktuellen Citi-Investmentbarometer blicken die befragten Finanzmarktteilnehmer weiterhin optimistisch auf den Aktienmarkt: In den kommenden drei Monaten geht gut die Hälfte der Teilnehmer von steigenden Aktiennotierungen aus (Vorquartal 45,8 %).

Deutschland bleibt laut einer Deloitte-Studie im internationalen Ranking der Wettbewerbsfähigkeit als Fertigungsstandort auf Rang drei hinter China und den USA. Auf den Plätzen vier und fünf folgen Japan und Südkorea.

Währungen


Der US-Dollar hat am Montag seine jüngsten Verluste auf breiterer Basis wettgemacht. EUR/USD fiel vom Hoch bei 1,0970 bislang bis 1,0870 zurück, wobei den Euro auch der Umsatzrückgang im Verarbeitenden Gewerbe Deutschlands im November belastete.

Gegenüber dem Franken hat sich der US-Dollar von seinem negativen Wochenauftakt ebenfalls gut erholt. Dazu, dass USD/CHF nun mit einem positiven Vorzeichen gehandelt wird, haben die schwachen schweizerischen Einzelhandelsumsätze beigetragen. USD/NOK legt ebenfalls zu und notierte bislang bei 8,9110 im Hoch. Die norwegischen Verbraucherpreise sind im Dezember in der Kernrate überraschend gefallen.

Rohstoffe

Zu Beginn der neuen Handelswoche notiert Brent-Öl erneut schwächer. Die Notierungen der Nordseesorte sind in der vergangenen Woche auf ein Elfjahrestief gefallen. Zurückzuführen ist der erneute Preisrutsch zum einen auf schwächere Konjunkturdaten aus China. Zum anderen dürfte auch die Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran die Preisentwicklung beeinflussen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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