Kommentar
08:35 Uhr, 11.04.2019

DAX - Wie viel Substanz steckt in dieser Rally?

Europäische Indizes hinken den US-Pendants hinterher. Das gilt auch für den Dax, obwohl er seit Ende 2018 15% zugelegt hat. Die Underperformance bedeutet allerdings nicht automatisch, dass es noch viel Aufholbedarf gibt.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.905,91 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.905,91 Pkt (XETRA)

Die Korrektur des Aktienmarktes hat in Europa viel früher begonnen als in den USA. Während sich der US-Markt nach der Korrektur Anfang 2018 noch einmal fangen konnte und neue Allzeithochs erreichte, gelang das in Deutschland nicht mehr. Stattdessen ging es das ganze Jahr über nach unten. Der Turnaround gelang zum Jahreswechsel zusammen mit den US-Indizes. Die Rally war allerdings weit weniger stark ausgeprägt als in den USA. Dafür gibt es gute Gründe.

Gerade in Deutschland brach die Industrieproduktion massiv ein. Bedenkt man, dass das produzierende Gewerbe im Dax stark gewichtet ist, verwundert die schwache Performance nicht.

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Nun geht es seit Wochen wieder bergauf. Das liegt nicht daran, dass die Industrie schon wieder auf Expansionskurs wäre. Das ist sie nicht. Gegenüber dem Vorjahr sinkt die Produktion nach wie vor. Den Aktienmarkt stört das nicht. Er blickt in die Zukunft. Es gibt ja tatsächlich erste Lichtblicke.

Die Geschäftserwartung konnte im letzten Monat wieder nach oben drehen (Grafik 1) und auch die Geschäftslage hat sich stabilisiert. Der Aktienmarkt ist am ehesten mit der Geschäftserwartung korreliert. Die Börse preist ja auch die Zukunft ein.


Nach monatelangen Abgaben bei den Erwartungen ist ein Anstieg in einem Monat noch nicht viel wert. Auch 2007/08 gab es einzelne Monate, in denen optimistischer in die Zukunft geblickt wurde. Betrachtet man zudem die Differenz aus Lage und Erwartungen (Grafik 2), kommt einem das blanke Entsetzen.

Mitte der 90er Jahre versagte dieser Spread einmal bei der Vorhersagekraft. Ansonsten ist die Trefferquote hoch und aktuell fällt der Spread. Die Dax-Rally wirkt da etwas verfrüht und überzogen.

Persönlich hoffe ich natürlich, dass wir das Wachstumstief in Europa bereits gesehen haben. Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Rezession und steigende Arbeitslosigkeit. Europa kann das einfach nicht verkraften.

Man kann sich natürlich viel wünschen. Deswegen wir es nicht wahrer. Immerhin ist die Binnenkonjunktur in Deutschland stark. Das erklärt auch, weshalb sich der Dax aus Bärenmarktterritorium schnell wieder herausarbeiten konnte.

Für den langfristigen Trend sind die Würfel allerdings noch nicht gefallen. Der zaghafte Turnaround der Geschäftserwartungen sind ermunternd. Es braucht allerdings noch ein paar Datenpunkte mehr, um endgültig Entwarnung geben zu können. Der Aktienmarkt hat die Entwarnung vorweggenommen.

Eine böse Überraschung darf es jetzt nicht geben. Der Aktienmarkt preist ein, dass die Wachstumsdelle bereits hinter uns liegt. Wehe, dem ist nicht so.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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