Fundamentale Nachricht
13:17 Uhr, 18.11.2015

DAX - Zunehmende Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger

Zunehmende Sorgen vor einer verschärften Sicherheitslage in Europa ziehen den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch in Mitleidenschaft.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Die Aufwärtsrally beim DAX zu Wochenbeginn war nur eine kurze Episode. Am heutigen Mittwoch greift angesichts der politischen Entwicklung wieder die Unsicherheit am Finanzmarkt um sich. Ein Anti-Terror-Einsatz in Paris, eine Bomben-Atrappe in Hannover, Bombendrohungen gegen Air-France-Maschinen: Die Nachrichten verstärken die Befürchtungen vor einer möglichen Anschlagswelle in Europa. Der Terror habe den Weg an die Märkte schnell wieder zurückgefunden, sagte Marktexperte Andreas Paciorek von CMC Markets. Dies drücke sich aber nicht in massiven Verkäufen aus, sondern in einer zunehmenden Vorsicht und Zurückhaltung der Anleger. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten den Finanzmärkten frische Impulse geben. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank schließlich ihr Protokoll der Fed-Sitzung vom Oktober. Derzeit rechnen viele Marktakteure mit einer Leitzinserhöhung bereits im Dezember.

Charttechnik

Die schwächere Eröffnung im heutigen DAX-Handel sorgte für einen neuerlichen Test der Unterstützung ab 10.874 Punkten. Die gute Nachricht ist, dass dieser Support halten konnte. Leider aber schafften es die Kurse im Gegenzug auch nicht, sich deutlich von dieser zu lösen, was die Risiken ein wenig erhöht. Bleibt der DAX oberhalb von 10.874 Punkten, wäre ein direkter Anlauf auf 10.980/990 Punkten möglich. Unterhalb von 10.874/53 Punkten könnte das gestrige Aufwärtsgap angelaufen werden.

Thema des Tages

Bei dem Anti-Terror-Einsatz im Pariser Stadtteil Saint-Denis sind am Vormittag zwei mutmaßliche Terroristen getötet worden. Eine Frau hat sich selbst in die Luft gesprengt, als die Spezialkräfte eine Wohnung stürmten, wie Staatsanwalt François Molins am Mittwoch eklärte. Ein weiterer Mann sei von Schüssen und Granaten getötet worden. Mindestens sieben Personen wurden festgenommen. Fünf Mitglieder einer Spezialeinheit wurden bei dem Einsatz leicht verletzt, teilte die Polizei mit. Der Zugriff hatte gegen 4.30 Uhr begonnen dauerte rund sieben Stunden.

Das Zentrum von Saint-Denis wird vorerst weiter gesichert. Das öffentliche Leben kam komplett zum Erliegen. Medienberichten zufolge galt die Operation dem belgischen Islamisten Abdelhamid Abaaoud. Er soll Drahtzieher der Anschläge von Paris vergangenen Freitag sein. Inzwischen gibt es Spekulationen, dass die Verdächtigen einen Anschlag auf das Pariser Geschäftsviertel "La Defense" geplant haben sollen.

Aktien im Blick

Der weltweit zweitgrößte Gase-Hersteller Air Liquide will den US-Konkurrenten Airgas übernehmen. Die Marktführerschaft von Linde wäre nach einem möglichen Zusammenschluss dahin, die Aktie des DAX-Konzerns gibt 1,99 % ab.

Vonovia ist weiter auf Einkaufstour und übernimmt zum 1. Januar 2016 die IVV Immobiliengruppe ohne Angabe eines Kaufpreises. Die Aktie reagierte leicht negativ (-0,36 %).

Nach einer Anteilsplatzierung durch die Gründerfamilien von Ströer verliert der Titel heut ein der Spitze über 10 %.

Ein konkretisiertes Gewinnziel von zooplus gibt dem Aktienkurs Futter (+7,14 %).

Konjunktur

Die Bundesregierung hat Verbindlichkeiten in Höhe von 4,1 Milliarden Euro bei zweijährigen Anleihen zu einer Rendite von minus 0,38 Prozent aufgenommen, wie die Finanzagentur in Frankfurt mitteilte. Das ist die niedrigste jemals erzielte Rendite bei Bundesschatzanweisungen.

Indiens Zentralbankchef Raghuram Rajan hat davor gewarnt, die Risiken der beispiellos lockeren Geldpolitik weltweit für das Finanzsystem zu unterschätzen. „Wir sollten nicht zu zuversichtlich sein, was die Risiken für die Finanzstabilität betrifft“, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung.

Währungen

Der US-Dollar gibt zur Wochenmitte vor Veröffentlichung des am Abend anstehenden Sitzungsprotokolls des letzten US-Notenbanktreffens gegenüber den anderen Hauptwährungen nach. EUR/USD erholt sich im europäischen Handel am Mittwochvormittag von seinem gestern bei 1,0629 erreichten Siebenmonatstief und notierte bislang bei 1,0692 im Hoch, während GBP/USD bislang bis 1,5249 im Hoch zulegte.

USD/JPY wurde bislang zutiefst bei 123,18 gehandelt, während USD/CHF trotz eines schwachen schweizerischen ZEW-Index bislang bis 1,0119 nachgab. AUD/USD notierte bislang bei 0,7118 im Hoch, nachdem die über Nacht aus Australien gemeldeten Arbeitslöhne und Westpac-Frühindikatoren im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind.

Rohstoffe

Zink ist auf das niedrigste Niveau seit 2009 bei 1.528,00 US-Dollar je Tonne gefallen. Gründe sind der starke US-Dollar und die Verluste von Industriemetallen auf breiterer Basis infolge der Sorge um eine nachlassende chinesische Nachfrage, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten