DAX vor spannender Woche – Powell-Anhörung, China und der US-Arbeitsmarkt
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Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 17.736,54 Pkt (XETRA)
Noch vermittelt der DAX den Eindruck, als könne ihn nichts aus der Bahn werfen, der entsprechende Volatilitätsindex notiert auf dem tiefsten Stand seit vier Jahren. Aber diese Woche hat es in sich. Eine eventuell angelaufene 18.000er Marke muss gegen entscheidende Termine verteidigt werden. Wenn Kurse zu stark steigen, können bereits kleine Enttäuschungen eine größere Verkaufswelle auslösen. Der Ausbruch im Goldpreis am Freitag auf den höchsten Schlusskurs der Geschichte zeigt, dass Anleger gleichzeitig Schutz suchen vor einem Umfeld, in dem nicht wie in den vergangenen Wochen alles für Aktien glatt laufen könnte.
Jerome Powell wird bei seiner Anhörung vor dem Kongress wahrscheinlich erneut bekräftigen, dass er es nicht eilig hat, die Leitzinsen zu senken. Ohnehin ist bereits eine Debatte darüber entbrannt, ob die US-Notenbank in ihrem Plan, die Leitzinsen dreimal zu senken, sogar noch weiter zurückrudern könnte. Angesichts der Stärke des US-Wirtschaftswachstums und steigender Aktienkurse besteht kein dringender Bedarf für geldpolitische Lockerungsmaßnahmen. Es ist aber fraglich, ob die Märkte auf eine solche Botschaft vorbereitet sind. Anleger rechnen im Moment fest mit einer Zinssenkung im Juni. Wenn dieser Termin wackelt, könnte die Volatilität spürbar steigen.
In China beginnt morgen der 14. Nationale Volkskongress. Chinesische Aktien sind im Vorfeld um 12 Prozent gestiegen, weil sich Anleger definitive Stützungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Wachstums erhoffen. Die chinesische Währung ist allerdings für einen großen Wumms in der Fiskal- und Geldpolitik zu schwach und China wird keine Instabilität in der eigenen Währung riskieren, um sich in geld- und fiskalpolitische Abenteuer zu begeben, bevor die US-Notenbank nicht Klarheit geschaffen hat. Aller Voraussicht nach wird die Regierung weiter Bereitschaft signalisieren, der Wirtschaft zur Seite stehen zu wollen, der große Wumms aber könnte ausbleiben.
Bleibt die Fed bei ihrer stoischen Haltung, gerät auch die EZB zunehmend unter Zugzwang. Eigentlich folgte sie der Fed in der Vergangenheit in geldpolitischen Entscheidungen, ohne diese anzuführen. Die EZB muss am Donnerstag erklären, ob und wie sie ihre geldpolitische Führungsrolle bekleiden will, wenn die Fed erst viel später an der Zinsschraube dreht. Die Wahrscheinlichkeit für irgendwelche definitiven geldpolitischen Entscheidungen liegt im niedrigen einstelligen Bereich.
Am Freitag gibt es dann noch die Arbeitsmarktdaten aus den USA. Der Arbeitsmarkt war zuletzt robust und nährte damit das Narrativ einer weichen Landung der US-Wirtschaft. Nach diesem Motto könnte es weitergehen. Die Omnipotenz geldpolitischer Entscheidungen des Jahres 2023 am Aktienmarkt ist passé. Sie ist längst der Freude über starke Wachstumszahlen und Unternehmensergebnisse gewichen. Wenn Jerome Powell allerdings die Zinssenkungserwartungen weiter nach hinten verschiebt und dann noch sehr starke Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden, könnte es zu einem spürbaren Renditeanstieg und einer Neubewertung der geldpolitischen Erwartungen kommen, die auch an den zuletzt stark gestiegenen Aktienmärkten nicht spurlos vorüber gehen dürften.
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