Fundamentale Nachricht
13:55 Uhr, 17.09.2015

DAX vor FED-Zinsentscheid: Der Countdown läuft

Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag verhalten optimistisch. Die Ruhe vor dem Sturm? Manch ein Marktexperte erwartet, dass es nach der Bekanntgabe des Beschlusses es in jedem Fall zu starken Kursschwankungen kommen wird.

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Der DAX bewegte sich in den vergangenen Wochen auf vergleichsweise niedrigem Niveau seitwärts. Als Kursspanne hat sich zuletzt ungefähr der Bereich zwischen 10.000 und 10.400 Punkten etabliert, wobei es mehrere Fehlausbrüche nach beiden Seiten gegeben hat. Auch heute im Vorfeld des Fed-Zinsentscheids bewegt sich der deutsche Leitindex in diesem Rahmen. Der DAX tendiert 0,3 Prozent fester bei 10.258 Punkten. Ist es die Ruhe vor dem Sturm? Keiner weiß, wie die Fed entscheiden wird wird. Und selbst wenn man dies wüsste, steht die Marktreaktion darauf wiederum auf einem völlig anderen Blatt.

Charttechnik

Die Käufer im DAX können „ihre letzte Chance“ nach der deutlichen Pullbackbewegung gestern zumindest im Ansatz nutzen. Mit neuen Hochs im Bereich von 10.385 Punkten wäre zu rechnen, wenn der Widerstand bei ca. 10.275 Punkten geknackt werden kann. Unter 10.175 Punkte sollte der DAX aber nicht mehr zurückfallen.

Thema des Tages

Bleibt der Hauptzinssatz, zu dem sich amerikanische Banken bei der US-Notenbank Geld leihen können, auf seinem historischen Tief von 0 bis 0,25 Prozent? Oder traut sich der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) bereits jetzt im September, den Satz zu erhöhen? Es wäre das erste Mal seit Juni 2006. Dies ist die große und spannende Frage, die seit Monaten über den Märkten schwebt und heute Abend mitteleuropäischer Zeit endlich entschieden wird.

Während die Markterwartung an eine erste Zinserhöhung heute auf nur noch knapp 30 Prozent zurückgegangen ist, formieren sich die Lager der Befürworter und Gegner einer baldigen Zinswende. Eine erneute Verschiebung der Zinswende sei jedenfalls nicht auszuschließen, meint die Landesbank Helaba. Die US-Notenbank hätte sich allerdings aus fundamentaler Sicht - also basierend auf den harten wirtschaftlichen Fakten - schon längst trauen müssen. Analysten der Bank Exane BNP Paribas gehen indes davon aus, dass die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Dann wäre die Unsicherheit um den Zeitpunkt der Anhebung endlich vom Tisch, so die Experten.

Nach der Bekanntgabe des Beschlusses dürfte es in jedem Fall starke Kursschwankungen geben in den verschiedensten Anlageklassen, ist Volkswirt Dirk Gojny von der National-Bank überzeugt. Uns zwar unabhängig davon, wie das Votum ausfalle. Höhere Leitzinsen machen Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen weniger attraktiv.

Aktien im Blick

Die schwer gebeutelten Energiekonzerne RWE und E.ON können heute ein Stück verlorenen Boden gutmachen. RWE legen akt. um 6,99 % zu, E.ON um 6,27 %. Die Papiere leiden unter der Sorge um die finanziellen Belastungen aus dem Atomausstieg. Konzernchef Teyssen spiegelt der aktuelle Aktienkurs auch die Leistung des Konzerns nicht angemessen wider.

Kuka geben 2,82 %. ab. Die Citigroup strich die Kaufempfehlung. Nach dem starken Lauf seien Kuka-Aktien nun fair bewertet, hieß es.

Konjunktur

Die Schwäche der Schwellenländer belastet nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone. Zudem dürfte auch die Inflation langsamer anziehen als bisher erwartet, wie es im aktuellen Wirtschaftsbericht der EZB heißt.

Nach Berechnungen des IfW sind Griechenlands Schulden von akt. 184 Mrd. Euro nur noch rund 30 Mrd. Euro wert, wenn die Tilgungen um weitere 30 Jahre gestreckt werden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins wie erwartet unverändert bei -0,75 Prozent belassen.

Währungen

Der US-Dollar notiert am Donnerstag im Vorfeld des Zinsentscheids der Fed gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Yen) schwächer. EUR/USD notierte bislang bei 1,1338 im Hoch, während GBP/USD trotz schwächer als erwartet ausgefallener britischer Einzelhandelsumsätze bislang in der Spitze 1,5525 erreichte.

USD/CHF fiel bis zutiefst 0,9663 zurück, nachdem die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins unverändert belassen hat. Zudem kündigte die SNB an, zur Schwächung des Franken auch weiterhin zu intervenieren. Gegenüber dem Yen kann der Greenback hingegen zulegen und USD/JPY wurde bislang bei 120,98 im Hoch gehandelt. NZD/USD fällt nach einem enttäuschenden neuseeländischen Bruttoinlandsprodukt zurück und notierte bislang bei 0,6333 im Tief.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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