DAX vor EZB-Sitzung: Enttäuschungspotenzial ist riesig
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Erwähnte Instrumente
DAX
Die Anleger zeigen sich vor wichtigen Terminen oftmals zugeknöpft. So auch heute: Die Investoren verharren vor der heutigen EZB-Sitzung in gebannter Erwartung und halten sich bei Kaufentscheidungen merklich zurück. Der Leitindex DAX stieg bis zum Mittag um moderate 0,30 Prozent auf 10.270 Punkte. Damit hält sich das Börsenbarometer aber weiter über der Marke von 10.200 Punkten. Laut Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets ist die EZB wieder einmal in der Zwickmühle. Sie dürfe einerseits die geschürten Hoffnungen auf zusätzliche Liquidität nicht komplett abwürgen, andererseits werde sie auch versuchen müssen, die Konjunktursorgen nicht weiter anzufachen. Laut Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba scheint der Markt anfällig, falls die Währungshüter heute doch eine Politik der ruhigen Hand wählen. Spannend wird es heute ab 14.30 Uhr. Dann wird sich EZB-Präsident Draghi auf der Pressekonferenz äußern. Daneben bleiben aber auch die Unternehmenszahlen im Fokus der Marktteilnehmer. So lieferte Daimler am Morgen gute Zahlen ab.
Charttechnik
Der DAX notiert aktuell nur leicht im Plus und zeigt unterhalb des Widerstands um 10.275 Punkte eine mehrstündige Konsolidierung. Die Volatilität hat dabei abgenommen und die Marktteilnehmer scheinen auf die EZB zu warten. Reiht sich die Zinsentscheidung als auch die anschließende Pressekonferenz ins technische Bild ein, sollte der DAX oberhalb von 10.190 Punkten bleiben und nach oben ausbrechen. Gewinne bis auf 10.350/80 Punkte wäre möglich.
Thema des Tages
Die Spekulationen über eine mögliche Ausweitung der Anleihekäufe durch die Europäische Notenbank sind in den vergangenen Wochen ins Kraut geschossen. Seit März kauft die EZB monatlich Wertpapiere im Volumen von rund 60 Milliarden Euro, um die Wirtschaft anzukurbeln. Einige Experten zweifeln, ob das QE-Programm überhaupt Wirkung entfaltet. Das milliardenschwere Programm verfehle nicht nur das Ziel, es gehe sogar nach hinten los, kritisiert Commerzbank-Ökonom Lutz Karpowitz. Zusammen mit dem negativen Einlagezins (Anm.: -0,2 %) erhöhe das Programm die Kosten für Banken. Der negative Einlagezins wirke wie eine Gebühr, die Banken für bei der EZB geparktes Geld zahlen müssen. Höhere Kosten wirkten aber dämpfend auf die Kreditvergabe anstatt sie anzuregen. Die Banken werden laut dem Ökonomen durch das Anleihekaufprogramm regelrecht gezwungen, mehr Geld bei der EZB zu halten.
Jan Holthusen, Rentenmarktexperte bei der DZ Bank, findet Draghis Geldschwemme zwar nicht kontraproduktiv. Sie sei aber nutzlos. Dass die Kreditvergabe an Unternehmen jüngst etwas gestiegen sei, liege an der robusten Wirtschaftsentwicklung im Euroraum und nicht an den Anleihekäufen der EZB. „Die Daten hätten ohne das Anleihekaufprogramm vermutlich überhaupt nicht anders ausgesehen.“
Aktien im Blick
Die Bilanz des Autobauers Daimler zum dritten Quartal wurde von den meisten Analysten als solide bewertet. Das reichte jedoch nicht aus, um den Aktienkurs in die Höhe zu treiben. Die Aktie liegt akt. mit 0,09 % vorne.
Die Deutsche Wohnen hat der eigentlich geplanten Übernahme von LEG Immobilien eine Absage erteilt. Die Aktien rückten um 2,71 % vor. Auch eine Akquisition durch Marktführer Vonovia lehnt die Deutsche Wohnen noch ab. Der Preis sei zu niedrig, man sehe den fairen Wert bei 26 Euro.
Konjunktur
Laut einem Bericht der Rheinischen Post erwägt Bundesverkehrsminister Dobrindt ein zusätzliches Förderprogramm für Elektro-Autos. Es geht um den Aufbau von weiteren 10.000 Ladestationen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für 2016 nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Für das laufende Jahr gehen DIHK und Bundesregierung von 1,7 Prozent Wirtschaftswachstum aus.
Währungen
Der US-Dollar bewegt sich am Donnerstag gegenüber den anderen Hauptwährungen in unterschiedliche Richtungen, wobei EUR/USD vor dem EZB-Zinsentscheid unter Druck ist und bislang bei 1,1300 im Tief notierte. GBP/USD legt hingegen nach überraschend starken Einzelhandelsumsätzen aus Großbritannien deutlich zu und notierte bislang bei 1,5508 im Hoch.
AUD/USD konsolidiert nach einem Anstieg der australischen NAB-Geschäftsbedingungen auf den höchsten Stand seit Anfang 2008 die Vortagsverluste und notierte bislang bei 0,7239 im Hoch.
USD/CAD gibt einen Teil der deutlichen Vortagsgewinne wieder ab. Der „Loonie“ hatte gestern Federn lassen müssen, nachdem die Bank of Canada ihren Leitzins zwar unverändert bei 0,50 Prozent belassen, gleichzeitig jedoch ihre Wachstumsprognosen gesenkt hatte. Im Tief notierte USD/CAD bislang bei 1,3082.
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