DAX: Von wegen 'gemächlicher Feiertagshandel'
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DAX
Für Griechenland läuft die Zeit ab: Je länger ein Kompromiss zwischen dem Krisenland und seinen internationalen Geldgebern aussteht, desto nervöser zeigen sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt. Der DAX setzt am heutigen Fronleichnam-Tag gegen Mittag um 1,44 Prozent auf 11.255 Punkte zurück. Am morgigen Freitag ist eine Zahlung Griechenlands an den IWF von 305 Millionen Euro fällig. Die Frage lautet weiterhin, ob Athen und die geldgebenden Euroländer noch rechtzeitig einen Kompromiss finden.
Auch der Anleihemarkt bereitet den Anlegern wieder Sorge. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel am Vormittag um 0,92 Prozent auf 149,79 Punkte. Im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, der sich aus dem Kurswert und dem Zinskupon errechnet, auf ein neues Jahreshoch und mit großen Schritten in Richtung der Marke von 1 Prozent. Erst Mitte April war er auf ein Rekordtief von 0,05 Prozent gefallen.
Hinzu belastet der wiedererstarkte Euro. Ein hoher Eurokurs belastet die exportorientierten Unternehmen, da sie ihre Waren außerhalb der Eurozone nicht mehr so günstig absetzen können.
Thema des Tages
Der Schuldenstreit mit Griechenland ist weiterhin ungelöst, auch wenn teilweise von Fortschritten in den Verhandlungen gesprochen wird. Jüngste Äußerungen deuten aber darauf hin, dass kurzfristig nicht mit einer Einigung zu rechnen ist. Die Vorschläge von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker liegen in jeder Beziehung unter unseren Erwartungen, sagte etwa der stellvertretende Schifffahrtsminister Thodoris Dritsas im griechischen Fernsehen. Es gebe nach wie vor Unstimmigkeiten zwischen Griechenland und seinen Gläubigern.
Die Geldgeber und Athen suchen Informationen der dpa zufolge insbesondere bei der wichtigen Frage des Primärüberschusses (Budgetüberschuss ohne Zinszahlungen) nach einem Kompromiss. Die Gläubiger schlagen nach griechischen Medieninformationen nun ein Prozent für das laufende Jahr vor, bisher war von drei Prozent die Rede gewesen. Athen befindet aber selbst die neue Offerte noch als zu hoch. Umstritten bleiben Renten- und Arbeitsmarktreformen. Ohne einen Kompromiss bei Reformen können blockierte Hilfsgelder von insgesamt 7,2 Milliarden Euro für das pleitebedrohte Land nicht fließen. Die Zeit ist denkbar knapp: Im Juni sind insgesamt Rückzahlungen an den IWF von knapp 1,6 Milliarden Euro fällig.
Aktien im Blick
Spekulationen um die Zukunft der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom hat am Donnerstag erneut die Phantasie der Anleger angeregt. Die Aktie der Bonner legt akt. um 1,22 % zu.
Das für die Stromkonzerne negative Urteil des EuGH zur Atomsteuer in Deutschland drückt die Kurse von E.on und RWE akt. um -1,78 % bzw. 2,25 %.
Daimler sind am Donnerstagmittag mit 2,14 % ins Minus gerutscht. Händler verwiesen auf charttechnische Gründe und auch den wieder erstarkten Euro als Belastung.
Spekulationen um ein Interesse von BASF an dem Schweizer Agrochemie-Wettbewerber Syngenta sorgen für Abgaben von 1,80 %.
Zalando steigt ein gutes halbes Jahr nach seinem Börsengang in den MDAX auf, die Aktionäre zeigen sich beglückt (1,66 %).
Konjunktur
Die französische Regierung hat die Zerschlagung des in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Atomkonzerns Areva angekündigt. EDF wird die Mehrheit des Atomreaktor-Geschäfts übernehmen.
Der Einkaufsmanagerindex für den Einzelhandel in der Eurozone steigt im Mai auf 51,4 Punkte, nach 49,5 Punkte im Vormonat.
Währungen
Der US-Dollar weitet am Donnerstag seine Verluste im Vorfeld des morgigen US-Arbeitsmarktberichts gegenüber den anderen Hauptwährungen aus. EUR/USD profitiertvon Aussagen von EZB-Chef Dragee zur Wirtschaftsentwicklung und der Eurozone und der die Hoffnung auf eine anstehende Einigung mit Athen und die Entwicklung am Anleihenmarkt notierte in der Spitze bislang bei 1,1380.
AUD/USD fällt nach enttäuschenden australischen Einzelhandelsumsätzen und einem unerwartet deutlichen Anstieg des Handelsbilanzdefizits von seinem am Mittwoch erreichten Wochenhoch bei 0,7819 zurück und notierte bislang bei 0,7705 im Tief. Der brasilianische Real legt zu, nachdem die brasilianische Notenbank den Leitzins über Nacht wie von Analysten im Konsens erwartet um 50 Basispunkte auf 13,75 Prozent angehoben hat. Im Tief notierte USD/BRL bislang bei 3,1133.
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