Analyse
14:12 Uhr, 17.11.2018

DAX - ...von nicht so flotten Dreiern - Kurzfrist+Big Picture

Der so genannte "Fehlausbruch" sollte eigentlich das (Analysten-)Unwort des Jahres werden. Charttechnik bietet halt auch hoch komplexe Strukturen an. Innerhalb dieser gebietet es die Logik zwingend, sie eher antizyklisch statt prozyklisch zu begleiten, bis letztlich der ECHTE Ausbruch aus dem Chart-Pattern erfolgt.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.341,00 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.341,00 Pkt (XETRA)

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DAX - Kursstand bei Erstellung der Analyse = 11.341,00

  • Einleitung: Prinzipiell sind die Voraussetzungen für Montag im Prinzip identisch mit denen von Donnerstag für Freitag. Hierbei gibt es jedoch auch dieselben Einschränkungen wie für Freitag: Für die Bullen ist es zwingend erforderlich, möglichst zügig "steil" zu gehen und den Kurs über 11.567/599 und möglichst auch noch 11.649 und 11.690 zu schieben, vorher lässt sich technisch leider kein bestätigter Boden fix machen, welcher aber noch immer möglich ist. Es gibt ebenso noch immer die viel schlimmere und recht schräge Variante (einen Vorgeschmack darauf brachte der Handel am Freitag ja schon), hierbei würden wir evtl. erst am Anfang von weiterem zähen Handel stecken und in einer Art Zeitlupen-Crash letztlich doch noch unter 11.051/11.000 an bis zu ca. 10.800/970 fallen (je nach Zeitfenster. Dauert das gar bis Weihnachten 2018, ginge sogar auch noch 10.700/600). Dieses Szenario sähe den Dax in einer nun bald endenden Korrekturbewegung der kompletten Korrektur seit dem Jahresbeginn, die in einem Broadening Wedge (aufspreizendes Dreieck) auslaufen würde und dabei wie zuletzt immer mal wieder oben wie unten nur antäuscht, um auf dem Fleck zu drehen und in Gegenrichtung zu tendieren, bevorzugt in über- und untergeordnet dreiwelligen Sequenzen.

  • Kurzfristig relevante (charttechnische) Aussagen:

  • Es gibt nichts, was in der Technischen Analyse schlimmer und komplexer ist, als über- und untergeordnete dreiwellige Bewegungs-Strukturen. Seit rund zwei Wochen zeigt der Dax, was in solchen Strukturen geschehen kann und eben auch nicht. Erst nachdem die ersten "Dreier" durchgelaufen sind, bekommt man halbwegs Informationen darüber, wo das Ganze am Ende hinführen könnte und in welchem groben Rahmen das geschieht. "Dreier" haben die technische Eigenschaft sehr schwer definiert werden zu können. Oftmals ist eine abgeschlossene 3er-Sequenz dann halt nur der erste Teil eines größeren "Dreiers", der einer weitere Sequenz in Gegenrichtung und die nächste in Ursprungs-Richtung folgt. Diese Unsicherheit muss man akzeptieren, kann sie sich aber auch nutzbar machen.
  • Immer wenn ein 3er durch ist, bietet es sich an, nach Boden(oder Top-)bildungs-Kerzen/Strukturen (bevorzugt am oberen/unteren "Rahmen" der Bewegungs-Eingrenzung stattfinden) zu suchen und die Gegenrichtung zu handeln. Eine ganze Zeit lang erwischt man hierbei aber immer nur Teilstrecken, was den Strukturen geschuldet ist.
  • Die Bewegungen seit Anfang November haben nun eine Art Kernzone (Mitte) der Strukturen ausgebildet. Diese liegt bei ca. 11.375/420.
  • Gleichzeitig führen solche seitwärts/abwärts tendierenden Muster dazu, dass sich irgendwann die wichtigen GDs (EMAs- und SMAs) "bündeln" und so ihre volle Stärke kombiniert ausüben können, aus einzelnen dehnbaren Fäden wird sozusagen ein stabiles TAU.
  • Dieses "Tau" liegt nun zu Wochenbeginn im Stundenchart recht exakt auf 11.400 und verhindert seit Mittwochnachmittag nachhaltige Anstiege des Index. Zappt man durch die ZE darüber (z. B. 2h, 4h und daily), dann stellt man fest, dass dort zwar kein Tau liegt aber etliche Bündel zwischen ca. 11.375/450 vorhanden sind. Es liegt dort also ein Kern-Widerstand vor. Die kritische Masse aus dem Stunden-Chart bei 11.400 findet sich auch im Tages-Chart wieder, wo EMA10 und SMA20 am Montag auch in etwa auf 11.400 verlaufen, bzw. minimal darüber.

  • Für Strecken nach oben gilt deshalb: Oberhalb 11.400 kann sich schnell ungeahnte Kraft entfalten, andererseits geht das wohl erst richtig und nachhaltig vonstatten, wenn dabei auch ca. 11.450/475 nicht nur erreicht sondern auch überschritten werden können (kleine Einschränkung: an/knapp über 11.500/520 darf natürlich auch dann wieder ein 3er up geendet sein, der später zu einem Setup gen 11.200 führen könnte - siehe auch unter "Strecken nach unten"). Ab 11.567/599 ginge vieles für die Bullen dann aber eher automatisch und "von selber".
  • Für Strecken nach unten gilt deshalb: Unterhalb ca. 11.375 darf und kann der Index problemlos noch einmal neue Tiefs generieren (diese dann am besten direkt vormittags, um danach ausreichend Zeit für deren "Reparatur" zu haben). Solange diese neuen Tiefs nur bei/bis ca. 11.175/230 (ideal wären ca. exakt 11.200) gestellt werden würden, könnten diese sich später als super Long-Einstieg entpuppen. Spätestens unter ca. 11.140 müsste man sich aber eher Gedanken darüber machen, ob und wie tief es in der Folge noch an/unter 11.051 fallen könnte (11.030 sowie 10.960/875/800)?

    Mittelfristige Aussagen (hiervon sollte man sich nicht beim "Tages-Geschäft" nicht zwingend beeinflussen lassen, außer der Kurs notiert an/in einem der unten stehenden Bereiche):

  • Neue weitere Tiefs sind seit dem 26.10.2018 erwartungsgemäß ausgeblieben, weiterhin bleiben aber gewisse bärische "Attraktoren" als Markt-Risiko vorhanden, das wären: Aus den Fibo-Projektionen und Trendkanälen abgeleitet übergeordnet der vermeintliche Ideal-Bereich bei ca. 10.700/750. Die kleine MOB-Marke bei 10.990. Die noch offenen Gap-Marken 10.986,70 und 10.786,30 sowie die GapKante bei 10.873,80.
  • Alles was zu deutlich unter diese Bereiche liefe, möchte man im Moment lieber nicht wissen, käme aber letztlich dann wohl auf irgendetwas bei ca. 9.700/10.100 hinaus.
  • Solange aber ca. 11.175/200 nicht mehr nachhaltig und auch in Punkten kaum noch unterboten werden, ist aus technischer Sicht übergeordnet die Variante noch fehlender Verlaufshochs oben derzeit noch leicht zu präferieren (ca. 55/45)
  • Technische "Teil-Entwarnungen" brächte ein Überschreiten von 11.847,80, das Etablieren über 12K und später noch der Bruch von 12.458,30 und 12.597.
  • Gedanken an neue ATHs bei ca. 14.140 sind vor Überschreiten von ca. 13.200 eher obsolet, für die Bullen bleibt weiterhin fortan vieles nur ein KANN und kein MUSS.
  • Der Index hat nun ein paar relevante Zonen, die für die Bullen als Anlauf-Bereiche attraktiv wirken und wo Bären verstärkt auftreten könnten, diese liegen bei je ca.: 11.630/690 und 11.930/12.000.
  • Ab Tages/Wochen-Schlusskursen jenseits von 11.700/750 gäbe es starke Chartbild-Aufhellungen, die in der Folge das Erreichen von ca. 11.900-12.150 auf eine ca. 2/3-Wahrscheinlichkeit erhöhen würden, solange der Kurs denn oberhalb dieser Zone notiert - Gleichzeitig würde der Sektor um/knapp über 11.600 wohl zu einem starken Support transformiert.

Mögliche Interessenkonflikte: Der DAX-Index und der DAX-Future sind meine am häufigsten kommentierten und analysierten Assets. Aus diesem Grunde (und um mir eine möglichst hohe analytische Neutralität bewahren zu können) handele ich den Index nicht mehr aktiv und bin somit bei Erstellung dieser Analyse auch nicht im besprochenen Index investiert.

Verfasser des Analyse-Textes: Michael Borgmann, Technischer Analyst/Journalist bei der BörseGo AG

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Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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