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13:29 Uhr, 08.12.2015

DAX: Von jetzt auf gleich bricht die Kaufstimmung ein

Schwache Konjunkurdaten aus China drücken am Dienstag auf die Stimmung der Anleger am deutschen Aktienmarkt. Es herrscht die Sorge, dass die Weltwirtschaft insgesamt langsamer wächst.

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DAX

Der deutsche Aktienmarkt kann am Dienstag nicht an den positiven Verlauf zu Wochenbeginn anknüpfen. Schwache Konjunkturdaten aus China und ein steigender Euro drücken bei den Anlegern auf die Stimmung. Zuletzt lag das Marktbarometer DAX mit 1,47 Prozent im Rückstand bei 10.725 Punkten. Neben den genannten Belastungsfaktoren musste der Markt zu Beginn eine schwache Wall Street vom Vortag verkraften. Hier reagierten die Anleger gestern nervös auf einen Rutsch beim Ölpreis auf das Niveau von Februar 2009. Hauptgrund für den Preisverfall ist die massive Überversorgung am globalen Markt. Dazu kommt erneut die Sorge auf, dass die Weltwirtschaft insgesamt langsamer wächst. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge stellen die drastisch gesunkenen Rohstoffpreise eines der größten Risiken für die Konjunktur dar.

Charttechnik

Der DAX kann heute nicht an die gestrigen Gewinne anknüpfen, womit es für die Bullen zunehmend kritischer wird. Aufgrund der großen Volatilität in den letzten Tagen liegen Triggermarken weit auseinander. Ein prozyklisches Verkaufssignal läge unterhalb von ca. 10.660 Punkten vor, wobei wir gerade in diese Richtung laufen. Auf der Oberseite müssten 10.992 Punkte überwunden werden, um für ein bullishes Ausbruchssignal auf Stundenebene zu sorgen.

Thema des Tages

Der chinesische Außenhandel bleibt auch im November schwach. Demnach sanken die Ausfuhren in der Landeswährung Renminbi im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,8 Prozent. Nachdem die Jahresrate bereits im Oktober um 6,9 Prozent abgesackt war, hatten Experten jetzt mit einer geringeren Abnahme gerechnet. Dabei verzeichneten die Unternehmen vor allem in den USA, Japan und Europa spürbar geringere Umsatzerlöse. Demgegenüber fiel der Rückgang auf der Importseite mit einer Jahresveränderung um 8,7 Prozent geringer aus als im Oktober und der Markterwartung. Die jüngsten Zahlen sprechen damit für eine etwas weniger schwache Binnennachfrage, die aber andererseits auch keine große Dynamik aufweist. Im Resultat ging der Saldo im Handel mit dem Ausland nach einem Gegenwert von 62 Milliarden US-Dollar nunmehr auf 54 Milliarden Dollar zurück.

Die Analysten der NordLB betonen den Einfluss des Außenhandels zum gesamten chinesischen Wirtschaftsgefüge. Die Schwäche des Sektors bezeichneten die Experten als eine böse Überraschung. So sichere der Exportsektor nach wie vor einen signifikanten Anteil der Beschäftigung in Chinas Industrie. Darüber hinaus laste die zurückhaltenden Dynamik bei den Ausfuhren auch auf dem Renminbi, was nicht zuletzt zu Abwertungsdruck führe, der die Währungshüter im Reich der Mitte jüngst wohl auch dazu veranlasst habe, erneut die eigenen Devisenreserven anzutasten.

Aktien im Blick

Die Titel von Fresenius Medical Care werden von einer positiven Studie der US-Investmentbank Morgan Stanley gestützt und steigen gegen den Markttrend um 0,87 %.

Ein Medienbericht über ein weiteres Abrutschen der Strompreise belasten heute die Aktie von E.ON und RWE, die jeweils 3 % verlieren.

Konjunktur

Die Wirtschaft in der Eurozone ist im dritten Quartal laut finalen Daten wie erwartet um 0,3 Prozent gewachsen. Im Vorquartal lag das Plus noch bei 0,4 Prozent.

Nach zweitägigen Verhandlungen ist es Deutschland, Frankreich und neun weiteren EU-Staaten erneut nicht gelungen, sich auf eine gemeinsame Steuer auf Finanztransaktionen zu einigen. Es seien noch zahlreiche technische Fragen offen, heißt es.

Mit dem zweiten veröffentlichten Schätzwert hat die Regierung das BIP-Wachstum Japans im dritten Quartal auf plus 0,3 Prozent von zuvor minus 0,2 Prozent nach oben korrigiert.

Währungen

Der US-Dollar fällt gegenüber dem Euro und dem Yen zurück, zeigt sich aber gegenüber den Rohstoffwährungen nach den enttäuschenden chinesischen Außenhandelszahlen weiter von seiner starken Seite. EUR/USD notierte bislang bei 1,0882 im Hoch, während USD/JPY bislang bei 122,96 im Tief gehandelt wurde, nachdem gemeldet worden ist, dass die japanische Wirtschaft im dritten Quartal nicht in eine Rezession gerutscht ist. GBP/USD erreichte bislang bei 1,4988 im Tief, nach jüngste Daten aus dem produzierenden Gewerbe Großbritanniens enttäuscht haben.

USD/CAD hat bei 1,3555 ein frisches Elfjahreshoch erreicht, während AUD/USD infolge der Sorgen um die Verfassung der chinesischen Wirtschaft weiter von seinem am 4. Dezember 2015 bei 0,7385 erreichten Drei-Monatshoch zurückfällt und bislang bei 0,7198 im Tief notierte.

Rohstoffe

Die fehlende Einigkeit der OPEC-Mitgliedstaaten nagt weiter an den Ölpreisen. Nachdem sich das Ölkartell zuletzt weder auf eine Kürzung noch auf eine Deckelung der Produktion verständigen konnte, fielen die Ölpreise am Montagabend auf den tiefsten Stand seit Februar 2009.

Am heutigen Dienstag haben sich die Preise wieder ein Stück weit erholt. Im Mittagshandel gewinnt die Nordseesorte Brent rund eineinhalb Prozent auf 41,75 US-Dollar je Barrel, die US-Referensorte WTI bleibt weiterhin deutlich unter der Marke von 40 Dollar, kann sich aber ebenso ein Stück weiter nach oben befreien. Aktuell notiert WTI bei 37,92 US-Dollar, ein Plus von 0,7 Prozent zum Vortagesschlusskurs.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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