Fundamentale Nachricht
13:40 Uhr, 26.02.2016

DAX: Anleger fassen frischen Mut

Gewinne an den Übersee-Börsen sowie stetig steigende Ölpreise liefern dem deutschen Aktienmarkt am Freitag das nötige Futter für steigende Kurse. Doch Experten wollen trotz der Erholung der Aktienmärkte seit Donnerstag noch keine Entwarnung geben, dass die unruhigen Zeiten überstanden sind.

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben zum Wochenausklang in Kauflaune. Am Vormittag lag der DAX zeitweise mit deutlich mehr als zwei Prozent im Plus. Zuletzt ging die Dynamik aber zurück. Zulelzt legte der Index noch um 1,4 Prozent zu. Ein unerwartet maues Geschäftsklima und eine überraschend schlechte Wirtschaftsstimmung konnten der Stimmung lange nichts anhaben. Im Gegenteil: Sie mögen den ein oder anderen Anleger in seiner Ansicht bestärken, dass die Europäische Notenbank im März in jedem Fall geldpolitische Lockerungen durchziehen wird, um der Euro-Konjunktur wieder neuen Schwung zu verleihen. Trotz der Erholung der Aktienmärkte seit Donnerstag geben Experten aber noch keine Entwarnung. Am Verlauf des deutschen Leitindex der vergangenen Tage sei ablesbar, dass bereits „vermeintlich kleine Negativmeldungen das Potenzial besitzen, große Kursschwankungen auszulösen“, kommentiert die Helaba. Dieses Verhalten sei typisch innerhalb einer Bärenmarktrally.

Charttechnik

Der DAX erreichte mit seinem guten Handelsstart am Morgen den Widerstand bei 9.581 Punkten, wo es kurzfristig zu einer Korrektur kam. Diese läuft zwar noch, jedoch sollte im heutigen bullischen Umfeld eine weitere Kaufwelle folgen können. Unterstützungen hätte der Index vor allem bei ca. 9.500 und dann 9.450 Punkten. Ein Abtauchen bis auf letztere würde jedoch ein wenig zu denken geben.

Thema des Tages

Unterstützung für die Börsen erhoffen sich Anleger auch vom laufenden G20-Treffen in Shanghai. Dort beraten die Finanzminister und Notenbanker der führenden Industrie- und Schwellenländer unter anderem über die globale Konjunktur und könnten positive Impulse für die Weltwirtschaft liefern. Die Gruppe steht für rund zwei Drittel der Weltbevölkerung, gut 80 Prozent der globalen Wirtschaftskraft und drei Viertel des weltweiten Handels.

IWF-Chefin Christine Lagarde hat die G20-Staaten bereits zu Reformen aufgefordert. Angesichts der Wachstumsrisiken müssten Strukturreformen schnell angegangen werden, sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds in Shanghai. Sie schloss weitere Rückschläge beim globalen Wirtschaftswachstum nicht aus. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble betonte am Rande des Treffens, die Möglichkeiten der Geld- und auch der Finanzpolitik seien erschöpft. Umso wichtiger sei es daher, Strukturreformen voranzutreiben.

Aktien im Blick

Erfreuliche Dividendenaussichten beim Chemieunternehmen BASF locken die Anleger trotz eines Gewinneinbruchs im Jahr 2015 in Scharen an. Der Titel legt aktuell um 2,40 % zu.

Nach guten Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr klettern die Aktien von ElringKlinger um 7,74 %. Die übervollen Auftragsbücher sind für die Firma wegen Sonderschichten und Sonderfrachten sehr teuer, der Gewinn ging leicht zurück. Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Einbruch gerechnet. Zudem fiel der Umsatz besser als erwartet aus.

Konjunktur

Der Business Climate Indicator (BCI) ist auf Monatssicht um 0,22 Punkte auf 0,07 Zähler gesunken, teilte die EU-Kommission mit. Experten hatten keine Veränderung erwartet. Der Indikator steht nun so tief wie seit Oktober 2013 nicht mehr.

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich ebenfalls überraschend stark verschlechtert. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel von revidiert 105,1 Punkten im Vormonat auf 103,8 Punkte. Dies ist der niedrigste Stand seit Juni 2015.

Die deutschen Firmen werden zunehmend skeptischer bei der Schaffung weiterer Arbeitsplätze. Das ifo-Beschäftigungsbarometer sank im Februar auf 108,0 Punkte, von 109,7 im Vormonat.

Der Chef der Bank of England, Mark Carney, hat vor einem Wettrennen um immer tiefere Zentralbankzinsen gewarnt. Länder könnten ihre Probleme nicht einfach über eine Abwertung ihrer Währungen exportieren. Ein solches Verhalten laufe auf ein „Nullsummenspiel" ohne Gewinner hinaus.

Währungen

Der US-Dollar legt am Freitag gegenüber den anderen Hauptwährungen mit Ausnahme des britischen Pfunds zu. EUR/USD konsolidiert weiterhin im Bereich der 1,10er-Marke den Kurssturz vom Montag und fällt heute vom Tageshoch bei 1,1068 bislang bis 1,1003 im Tief zurück. GBP/USD erholt sich hingegen weiter vom am Mittwoch bei 1,3876 erreichten Siebenjahrestief und notierte bislang bei 1,4042 im Hoch.

Der japanische Yen und der Schweizer Franken sind angesichts der im Umfeld zulegender Aktienmärkte gesunkenen Risikoaversion nicht gefragt. USD/CHF notierte bislang bei 0,9929 im Hoch, während USD/JPY nach unveränderten japanischen Verbraucherpreisen bislang zuhöchst bei 113,23 gehandelt wurde. Die Schwedenkrone gibt zum Wochenschluss nach Bekanntgabe enttäuschender schwedischer Einzelhandelsumsätze nach. USD/SEK notierte bislang bei 8,5249 im Hoch.

Rohstoffe

Die Ölpreise können zum Wochenausklang an die starken Gewinne vom Vorabend nahtlos ansetzen. Am Mittag kostete ein Barrel Brent 35,94 US-Dollar. Das waren 65 Cent mehr als am Vortag. Einen fundamentalen Grund für den Preisanstieg am Ölmarkt sieht die Commerzbank bei den Anzeichen, dass es zu nennenswerten Produktionskürzungen in den USA kommen könnte, weil US-Schieferölfirmen wegen der billigen Ölpreise zunehmend unter Druck geraten. Sollte sich der „angestaute Kaufdruck der vergangenen vier Wochen" entladen, wären technisch betrachtet auch Preise von rund 40 bis 45 US-Dollar je Barrel in den kommenden Wochen denkbar, glaubt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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