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08:55 Uhr, 23.11.2015

DAX verteidigt hohes Niveau

Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich zum Wochenbeginn eine Verschnaufpause ab. In der vergangenen Woche war der deutsche Leitindex auf den höchsten Stand seit Ende August gestiegen.

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Der Deutsche Leitindex hat zum Wochenausklang die Marke von 11.000 Punkten wieder überwunden und notiert derzeit auf dem höchsten Stand seit Ende August. Der Index beendete die vergangene Woche bei 11.119 Punkten und erzielte damit ein Wochenplus von rund vier Prozent.

Verlief nach den verheerenden Anschlägen in Paris der Handel zu Wochenbeginn noch sehr vorsichtig, schüttelten die Börsianer die Bedenken und Sorgen schnell ab und drückten vermehrt den Kaufbutton. „Manche Beobachter mögen diese Reaktion für herzlos halten, doch die Begründung für dieses Verhalten ist schnell gefunden“, zitiert das Handelsblatt Analysten der Privatbank MM Warburg. Anleger müssten „rational wie möglich zu beurteilen versuchen, ob und in welchem Ausmaß sich terroristische Anschläge auf das fundamentale und wirtschaftliche Umfeld auswirken.“

Die Rahmenbedingungen hat sich für die Märkte nach Einschätzung der meisten Ökonomen durch die Attacken aber nicht nachhaltig verändert. „Solange die Anschläge von Paris nicht der Beginn einer fortgesetzten Reihe von Anschlägen sind, gehen wir davon aus, dass die makroökonomischen Auswirkungen begrenzt und von kurzer Dauer sein werden", schrieb die Bank JP Morgan vergangene Woche. Mahnende Stimmen kommen hingegen aus der Wirtschaft. Der Siemens-Konzern sorgt sich laut Süddeutscher Zeitung nach den Terrorattacken um die Wirtschaftsentwicklung. Typischerweise wirke sich ein solcher Schock auf das Investitionsverhalten in der Kapital- und Güterindustrie aus, sagte Vorstandschef Joe Kaeser der Zeitung. „Gerade der Mittelstand wird hier sicherlich vorsichtiger agieren“, so Kaeser.

Zusätzlich stimmt die die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die Märkte seit der letzten Sitzung der Notenbanker positiv. EZB-Präsident Mario Draghi hat am Freitag erneut wiederholt, dass sein Haus zum Handeln bereit sei, um eine Verschlechterung der Inflation in der Eurozone zu verhindern. Draghis jüngster Kommentar setzte für das Währungspaar EUR/USD eine Obergrenze bei 1,07 fest und zwang das Cross wieder auf 1,0650 nach unten. Der Deutsche Aktienindex wird zu Wochenbeginn hingegen stabil erwartet.

Heute richtet sich der Blick der Marktteilnehmer zunächst auf Stimmungsindikatoren in der Eurozone. Den Auftakt geben die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes in Frankreich, Deutschland und der Eurozone. Etwas vorsichtig schauen einige Ökonomen schon auf den ifo-Geschäftsklimaindex, der am Dienstag veröffentlicht wird. Im Konsens erwarten Volkswirte hier nur einen leichten Rückgang von 108,2 auf 108,1 Punkte.

Abgas-Skandal bei Volkswagen zieht seine Kreise

Die US-Umweltschutzbehörde Epa beschuldigt den VW-Konzern, bei noch deutlich mehr Autos die Abgaswerte manipuliert zu haben. Wie die Behörde am Freitagabend mitteilte, hätten Vertreter von Volkswagen und Audi gegenüber der Epa angegeben, dass die Anfang November krit-sierten größeren 3-Liter-Motoren nicht nur in Autos der Modelljahre 2014 bis 2016 eingebaut worden seien, sondern auch Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2013 betroffen seien. Dabei geht es um 75.000 Fahrzeuge.

Wincor Nixdorf vereinbart Fusion mit Diebold

Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf hat der Übernahme durch den US-Konkurrenten Diebold zugestimmt. Beide Unternehmen haben nach eigenen Angaben eine Fusionsvereinbarung abgeschlossen. Demnach bietet der US-Konzern 0,434 eigene Aktien und 38,98 Euro in bar je Wincor-Aktie. Das entspricht insgesamt 52,50 Euro je Aktie. Wincor Nixdorf wird bei der Übernahme damit mit 1,7 Milliarden Euro bewertet. Die Mindestannahmequote liegt bei 67,6 Prozent. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen das Angebot. Diebold unterstütze das laufende Restrukturierungsprogramm bei Wincor Nixdorf, hieß es. Darüber hinaus sei kein deutlicher Stellenabbau in Deutschland geplant.

Aufsichtsgremien von Pfizer und Allergan stimmen Übernahme zu

Die Fusion der Pharmakonzerne Pfizer und Allergan im Wert von mehr als 150 Mrd. Dollar könnte möglicherweise schon heute präsentiert werden. Demnach zahlt Pfizer 11,3 eigene Anteile für einen Anteil des Botox-Produzenten. Hinzu kommt ein kleinerer Anteil in bar. Auf Basis des Freitags-Schlusskurses entspricht das einem Gegenwert von knapp 364 Dollar je Aktie. Mit dem Zusammenschluss würde der weltgrößte Pharmakonzern entstehen.

RWE sucht händeringend nach Geldgebern

Der Energieversorger sucht laut der FAZ vergeblich nach Geldgebern für seine Investitionen. „Wir brauchen Geld für Wachstum. Zur Zeit kriegen wir das nicht", sagte der Vorstandsvorsitzende Peter Terium der Zeitung. Laut Terium steht RWE derzeit auf einem soliden Fundament und hat keinen Zeitdruck. Ein Verkauf der 25 Prozent-Beteiligung am Stromnetzbetreiber Amprion steht für Terium nicht auf der Agenda. Anders sehe es bei der Atomgesellschaft Urenco aus: „Den Verkauf treiben wir weiter voran“, sagte Terium.

Roche meldet Fortschritte mit Krebsmedikament

Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat positive Studienresultate mit dem Krebsmedikament Zelboraf erzielt. Die kombinierte Anwendung mit Cotellic helfe Patienten mit einer bestimmten Form von fortgeschrittenem Melanom deutlich länger zu überleben als mit Zelboraf allein, teilte das Unternehmen mit.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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