Analyse
08:30 Uhr, 29.04.2022

DAX® - Versöhnlicher Wochenabschluss?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Werbung

Versöhnlicher Wochenabschluss?

Der DAX® konnte sich gestern erholen, scheiterte allerdings letztlich beim Versuch auf Schlusskursbasis, die runde Marke von 14.000 Punkten zurückzuerobern. Aber immerhin gelang die Rückeroberung der beiden Verlaufstiefs bei 13.887/13.863 Punkten, womit die Gefahr einer Topbildung ein wenig abgemildert werden konnte. Dennoch notieren die deutschen Standardwerte unterhalb der 50-Tages-Linie (akt. bei 14.203 Punkten) sowie unterhalb des Abwärtstrends seit Beginn des Jahres (akt. bei 14.308 Punkten). Auch die jüngste Abwärtskurslücke (obere Gapkante bei 14.142 Punkten) hat weiterhin Bestand. Mit anderen Worten: Der Weg nach Norden ist und bleibt steinig, obwohl das Aktienbarometer zum Wochenende einen erneuten Rallyversuch starten dürfte. Helfen könnte dabei die schlechte Börsenstimmung. Bereits gestern hatten wir die Ergebnisse der aktuellen Sentimenterhebung der American zum Association of Individual Investors (AAII) diskutiert. Der Bullenanteil unter den US-Privatanlegern befindet sich unverändert auf einem historisch niedrigen Niveau (16,4 %). Gleichzeitig notiert der Prozentsatz der Pessimisten mit 59,4 % auf dem höchsten Wert seit März 2009! Per Saldo stellt die schlechte Stimmung eher einen unterstützenden Faktor dar.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Schlechter Jahresstart - der schwächste seit 1942?

Die ersten Börsenmonate hielten einige Fallstricke bereit. Wie schwierig der Jahresstart für den S&P 500® tatsächlich war, unterstreicht der Blick in den Rückspiegel: Mit einem Minus von knapp 10 % im bisherigen Jahresverlauf und noch einem Handelstag bis zum Monatsultimo kann 2022 der schlechteste Jahresbeginn seit 1942 nicht ausgeschlossen werden! Ein Closing unter 4.200 Punkten – wie am Mittwoch – wäre sogar gleichbedeutend mit dem viertschwächsten Jahresauftakt unserer Datenhistorie zurück bis ins Jahr 1928. Nur die Jahre 1942, 1939 und 1932 hätten dann in den ersten vier Monaten eine noch schwächere Kursentwicklung gezeigt. Die bereits genannte 4.200er-Marke ist auch charttechnisch bedeutsam. Die verschiedenen Tiefs zwischen 4.223 und 4.115 Punkten bilden hier zusammen mit zwei Fibonacci-Level einen markanten Rückzugsbereich. Bei einem Bruch dieser Bastion müsste die Kursentwicklung des letzten Jahres als Schulter-Kopf-Schulter-Formation interpretiert werden (siehe Chart). Aus der Höhe der drohenden Topformation ergibt sich im Fall einer negativen Weichenstellung ein rechnerisches Abschlagspotential von rund 700 Punkten. Es steht beim S&P 500® aktuell also einiges auf dem Spiel – nicht nur der schlechteste Jahresauftakt seit 1942!

S&P 500® (Weekly)

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart S&P 500®

Chart S&P 500®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Achtung: Trendwende!

Viele institutionelle Investoren orientieren sich bei ihren Engagements an verschiedenen Investmentstilen. Zu den bekanntesten zählen „Value“ und „Growth“ – also zum einen unterbewertete Titel aus traditionellen Branchen und zum anderen Wachstumswerte vor allem aus dem Technologiebereich. Deshalb zählt der Ratio-Chart zwischen dem MSCI World Value und dem MSCI World Growth derzeit auch zu den am intensivsten diskutierten Chartverläufen. Aus guten Grund, denn nach 15 Jahren mit zum Teil dramatischer Underperformance stehen Value-Titel vor einem charttechnischen Comeback. Hierzu trägt zunächst einmal der Doppelboden seit Mai 2020 bei (siehe Chart). Der Bruch des steilen Abwärtstrends seit Ende 2016 – verbunden mit einer Rückkehr in den seit über 15 Jahren bestehenden Baissetrendkanal – sorgt in diesem Kontext für zwei zusätzliche Ausrufezeichen hinter der diskutierten unteren Umkehr. Der beschriebene Gezeitenwandel wird durch diverse Indikatoren bestätigt. Während der MACD „long“ positioniert ist, liegt im Verlauf des RSI ebenfalls eine abgeschlossene Bodenbildung vor. In der Konsequenz dürfte die Phase der Underperformance von „Value“ gegenüber „Growth“ zu Ende gegangen sein.

Ratio MSCI World Value/MSCI W. Growth (Monthly)

Chart Ratio MSCI World Value/MSCI W. Growth

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

Sie möchten börsentäglich kostenlose Technische Analysen zu DAX®, ausgewählten Aktien, Währungen und Rohstoffen erhalten?

Kostenlos abonnieren

Wichtige Hinweise
Werbehinweise

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG
Derivatives Public Distribution
Hansaallee 3
40549 Düsseldorf

kostenlose Infoline: 0800/4000 910
Aus dem Ausland: 00800/4000 9100 (kostenlos)
Hotline für Berater: 0211/910-4722
Fax: 0211/910-91936
Homepage: www.hsbc-zertifikate.de
E-Mail: zertifikate@hsbc.de

2)Transaktionskosten und Ihr Depotpreis (Beispielrechnung in den Wichtigen Hinweisen) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt und wirken sich negativ auf die Wertentwicklung der Anlage aus. Lesen Sie bitte die Wichtigen Hinweise, einschließlich der Werbehinweise.

Autor: Jörg Scherer

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Jörg Scherer zu den erwähnten Instrumenten

Mehr von Jörg Scherer

Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

Mehr über Jörg Scherer
Mehr Experten