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13:23 Uhr, 08.06.2015

DAX: Verschiebung des griechischen Showdowns schlägt Anlegern aufs Gemüt

Der Versuch einer Stabilisierung misslang dem Leitindex heute Vormittag. Der DAX nähert sich wieder der 11.000-Punkte-Marke an. Die heutige schwache Tagesverfassung ist erneut der Unsicherheit um die Zukunft Griechenlands im Euro-Verbund geschuldet.

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Die Korrektur am deutschen Aktienmarkt setzte sich auch heute fort. Der Versuch einer Stabilisierung misslang dem Leitindex Der DAX nähert sich wieder der 11.000-Punkte-Marke an. Die heutige schwache Tagesverfassung ist erneut der Unsicherheit um die Zukunft Griechenlands im Euro-Verbund geschuldet. Auch am Wochenende gelang den Verhandlungspartnern nicht der zuvor erhoffte Befreiungsschlag. Im Gegenteil: Die Spekulationen um einen baldigen Austritt des Landes aus dem Euro halten an bzw. nehmen auch zu. Darüber hinaus belasten die erneuten Turbulenzen am Anleihemarkt. Am Vormittag stiegen wieder die Renditen, so dass festverzinsliche Wertpapiere gegenüber Aktien erneut an Attraktivität gewannen.

Thema des Tages

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich verärgert über den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras geäußert. Der Linkspolitiker habe am vergangenen Freitag im heimischen Parlament den Vorschlag der Geldgeber zur Lösung der Krise als „Nimm es oder lehne es ab“-Offerte bezeichnet - das sei nicht richtig. Nach der deutlichen Kritik von Juncker reist der Athener Chefkoordinator Euclides Tsakalotos am Montag nach Brüssel. Tsakalotos wolle dort die Positionen seines Landes erläutern, hieß es übereinstimmend in griechischen Medien. Wegen der Verzögerungstaktik von Tsipras stehe Griechenland nun vor dem Dilemma „Schlechte Lösung oder Bruch (und Pleite)“, schrieb die Athener Zeitung "Ta Nea"

Ende des Monats läuft das Hilfsprogramm für Griechenland aus. Bis dahin muss ein Kompromiss über das Reformpaket gefunden werden, sonst können blockierte Hilfen von insgesamt 7,2 Milliarden Euro nicht ausgezahlt werden. Die Zeit für Athen wird knapp: Nach dem Zahlungsaufschub durch den IWF muss Griechenland bis zum 30. Juni etwa 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Die jüngsten Entwicklungen in den Verhandlungen mit dem pleitebedrohten Land erwecken laut Experten nicht den Anschein, als dass die durch die Bündelung der IWF-Kreditzahlungen zum Monatsende gewonnene Zeit beide Parteien nun einander näher bringen könnte. Die griechische Regierung setze ihre Strategie fort, die Geldgeber vor den Kopf zu stoßen, schreiben die Experten von CMC Markets.

Derweil erweckt das Grexit-Szenario immer weniger Kopfzerbrechen. Laut dem französischen Finanzminister Sapin wäre ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone für unproblematisch. Aus finanzieller oder ökonomischer Sicht wäre ein Grexit nicht schwerwiegend, sagte Sapin. Allerdings wäre dies ein schwerer Schlag für das Projekt Europa.

Aktien im Blick

An der Börse kommt der Rücktritt des Führungsduos von der Spitze der Deutschen Bank gut an. Die Aktien der größten deutschen Bank liegen aktuell mit 5,32 % im Plus. Am Sonntag gab das Geldhaus überraschend bekannt, dass Anshu Jain und Jürgen Fitschen von ihren Posten zurücktreten werden. Die Nachfolge an der Spitze der Deutschen Bank soll der Brite John Cryan antreten, der bereits seit 2013 im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt.

Konjunktur

Der vom Forschungsinstitut Sentix erhobene Konjunkturindex für die Eurozone fiel im Juni um 2,5 Zähler auf 17,1 Punkte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 18,9 Punkte gerechnet.

Die japanische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2015 stärker gewachsen, als die vorläufigen Zahlen angegeben hatten: Das Wachstum des BIP wurde von saisonbereinigt 2,4 Prozent auf 3,9 Prozent (annualisiert) nach oben revidiert.

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland von 1,9 Prozent in diesem Jahr bestätigt.

Währungen

Nach dem Einbruch des Euro vom Freitag nach überraschend guten US-Konjunkturdaten, hat sich die Lage am Devisenmarkt beruhigt. Am Montag notiert EUR/USD im Mittagshandel bei 1,1125 und damit um 0,24 % fester.

Zum japanischen Yen liegt der Euro stabil bei 139,38 und damit auf dem Niveau zu Jahresbeginn. Die japanische Wirtschaft ist in den ersten drei Monaten des Jahres stärker als erwartet gewachsen.

Bei der türkischen Währung sorgte die Parlamentswahl in der Türkei für einen Ausverkauf. Zum Wochenauftakt war die Lira zum Euro um über 4 Prozent gefallen. Das Währungspaar EUR/TRY notiert am Mittag bei 3,0744 Lira.

Rohstoffe

Die Ölpreise sind am Montag nach überraschend schwachen Importdaten aus China und der Opec-Entscheidung vom vergangenen Freitag unter Druck. Ein Barrel Brent kostete am Mittag 63,02 US-Dollar. Das waren 29 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel West Texas Intermediate fiel um 41 Cent auf 58,72 Dollar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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