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08:50 Uhr, 13.07.2015

DAX: Verhandlungs-Marathon im Brüssel: Hoffnung auf Einigung

Trotz der nach wie vor andauernden Verhandlungen im griechischen Schuldendrama in Brüssel dürfte der deutsche Aktienmarkt deutlich im Plus starten.

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Am vergangenen Freitag erteilten die Anleger am deutschen Aktienmarkt bereits Vorschlusslorbeeren im Hinblick auf eine Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland und ließen den DAX mit einem Aufschlag von 2,90 Prozent ins Wochenende gehen. Über die gesamte Woche gewann der deutsche Leitindex trotz der dramatischen Rahmenbedingungen immerhin noch 2,33 Prozent.

Trotz langwieriger Verhandlungen, die sich über das ganze Wochenende hinzogen, konnte sich Griechenland bis Montagmorgen mit den anderen Ländern der Eurozone nicht auf neue Spar- und Reformmaßnahmen einigen, die Grundlage für Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket sein könnten. Nach Angaben der EU-Ratspräsidentschaft liegt seit dem frühen Morgen auch ein Kompromissvorschlag vor. Offenbar hat der griechische Premier aber weiter Vorbehalte gegen bestimmten Kernforderungen der Euro-Partner. So ist für Tsipras etwa die von den Geldgebern angestrebte Höhe der Privatisierungseinnahmen mit 50 Milliarden Euro viel zu hoch. Auch die finanzielle Einbeziehung des Internationalen Währungsfonds wird von Athen weiter kritisiert, aber mittlerweile offenbar akzeptiert. Tsipras wolle aber, dass der IWF beim möglichen dritten Hilfspaket eine kleinere Rolle einnehme, heißt es in Medien.

Zuvor hatte ein Vorschlag des Bundesfinanzministeriums für massive Kritik gesorgt: Dieser legte gewisse Reformbedingungen fest, unter denen die Eurogruppe bereit ist, Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland zu beginnen. Geben die Griechen diesen Forderungen nicht nach, dann müsse man eine Auszeit Griechenlands aus der Euro-Zone erwägen, ein Grexit auf Zeit!

EU-Parlamentspräsident Schulz hat derweil an die Mitglieder der Eurogruppe appelliert, endlich einen Kompromiss zu finden. Das Europäische Projekt stehe „Spitz auf Knopf“, sagte der SPD-Politiker in einem Radio-Interview am Montag. „Wenn es nicht zu einer Einigung kommt, droht die Eurozone auseinanderzufliegen“, so Schulz. Der SPD-Politiker wies auch darauf hin, dass Athen bereits viele Forderungen der Gläubiger akzeptiert habe.

Drastische Worte kamen von Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman: Das Vorgehen der Eurogruppe in der Griechenland-Krise gehe über Strenge hinaus „in schiere Rachsucht, in kompletter Zerstörung nationaler Souveränität, ohne Hoffnung auf Abhilfe“, schrieb der Ökonom in seinem Blog. Die Liste der Forderungen der Eurogruppe nennt Krugman „verrückt".

Trotz des nach wie vor ungelösten Dramas um die Rettung Griechenland werden am deutschen Aktienmarkt vorerst weitere Kursgewinne erwartet. Banker und Broker txieren den DAX eine Viertelstunde vor Börsenstart 1 Prozent höher auf 11.427 Punkte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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