Kommentar
18:30 Uhr, 29.03.2009

DAX und DOW Jones - Bärenmarktrallyes oder finale Böden mit neuem Bullenmarkt ?!

Erwähnte Instrumente

Angesichts der Kurszuwächse der vergangenen Wochen an den Aktienmärkten stellt sich der Anlegerschaft die Frage aller Fragen: Wie sind diese Kursgewinne zu interpretieren? Muß man weiter skeptisch bleiben ? Oder aber läuft man Gefahr als Skeptiker Teil des überbordend bärischen Marktsentiments zu sein, dass die Basis für den neuen großen Bullenmarkt sein könnte.

Dem geneigten Anleger werden Einschätzungen und Meinungen von zahlreichen Experten um die Ohren gehauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite Roubini & Co, die eine Verstaatlichung der Bankensektors vor allem in den USA erwarten. Auf der anderen Seite beispielsweise Mark Moebius, das Aushängeschild von der Fondsgesellschaft Templeton, der den Beginn eines neuen großen Bullenmarkts propagiert. Im Gros handelt es sich um gut nachvollziehbare Meinungen, jeweils in sich stimmige Kontrukte, - sie widersprechen sich aber teilweise diametral. Der eine ist nachvollziehbar bullisch, der andere nachvollziehbar bärisch. Wer recht haben wird, das werden uns die Märkte zeigen. So war das schon immer.

Meine Kollegen und ich bei GodmodeTrader.de, wir machen es uns "einfach". Der Chart enthält alle wesentlichen Informationen, der Markt eskompiert die Einschätzung der Mehrzahl aller Marktteilnehmer. Die Kurse werden von Marktteilnehmern gemacht, Angebot und Nachfrage bestimmen das Kursgeschehen. Wenn immer mehr Marktteilnehmer der Meinung von Herrn Moebius sein sollten, wird die durch eine erhöhte Nachfrage im Chart ersichtlich. Wenn Roubini weiter das Meinungsbild bestimmt, werden übergeordnet Verkäufe das Geschehen bestimmen.

Unsere Einschätzung ist bekannt. Wir werten die laufenden Kurserholungen als Bärenmarktrallyes. Eines meiner Lieblingsworte ist seit geraumer Zeit der Terminus "temporär". Eine temporäre Erholung bei Aktien und Rohstoffe, ein temporär Boden, eine temporäre Erholung des konjunkturellen Geschehens. Die Kurserholungen können sich möglicherweise sogar noch einige (wenige) Monate ausdehnen, sie sind aber nicht im Sinne eines finalen Bodens zu sehen. Vielmehr dürfte es nach Erreichen der Kursziele wieder nach unten gehen. Sehr wahrscheinlich sind dann auch neue Tiefs an den Märkten, teilweise erheblich tiefere Tiefs. Ich möchte Ihnen mit solchen Aussagen aber keine Angst machen, es geht nur darum, Ihnen die Relativiät von Marktbewegungen aufzuzeigen. Von der aktuell laufenden Erholungsphase können Sie als Anleger profitieren, auch oder gerade jetzt noch. Es dürfte erst einmal noch deutlich weiter nach oben gehen.

Der übergeordnete Trend seit 2007 bzw. 2008 weist also nach wie vor nach unten, was eine zwischengeschaltete Rallye natürlich nicht ausschließt.

Verluste im Rahmen des Bärenmarkts bisher ...

DOW Jones - 44% unterhalb des Allzeithochs
DOW Jones Allzeithoch im Oktober 2007 bei 14.198 Punkten/ aktuell 7.776 Punkte

S&P 500 Index -47% unterhalb des Allzeithochs
S&P 500 Index Allzeithoch im Oktober 2007 bei 1.576 Punkten / aktuell 815 Punkte

Dax - 48% unterhalb des Allzeithochs
DAX Allzeithoch im Juli 2007 bei 8.151 Punkten / aktuell 4.203 Punkte

ATX - 66% unterhalb des Allzeithochs
ATX Allzeithoch im Juli 2007 bei 5.010 Punkten / aktuell 1.690 Punkte

Rohstoffe:

Ölpreis - 62% unterhalb des Allzeithochs
Ölpreis Allzeithoch im Juli 2008 bei 147 $ pro Barrel / aktuell 52 $

Kupferpreis - 54% unterhalb des Allzeithochs
Kupferpreis Allzeithoch im Mai 2008 bei 4,27 $ / aktuell 1,83 $

Goldpreis - 10% unterhalb des Allzeithochs
Goldpreis Allzeithoch im März 2008 bei 1.032 $ pro Feinunze / aktuell 925 $

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Ich möchte nicht haben, dass Ihnen Folgendes passiert. Auf dem Dresdner Börsentag sprach mich nach meinem Vortrag ein älterer Herr an. Er sei Investor, er habe Aktien aus langfristige Sicht angelegt. Schon viele, viele Jahre besitze er Aktien wie beispielsweise die Daimler und MAN. Zwischenzeitlich habe er damit gute Gewinne gehabt, gute Buchgewinne. Im Zuge des Crashs 2008 habe er die Gewinne verloren und habe jetzt sogar erhebliche Verluste. Er habe echte Sorgen, weil es sich dabei um seine Altersvorsoge handele.

Sie wissen sicherlich, auf was ich hinaus möchte. Niemand rät einem normalen Privatanleger, kurzfristig fortlaufend in den Markt hinein und wieder herauszurennen. Ein solches Verhalten würde nur zu Verlusten führen. Das kurzfristige Trading will nämlich gelernt sein. Es erfordert viel Erfahrung. Unser Zeitalter erfordert an den Finanzmärkten aber durchaus eine aktivere Rolle der Anleger im mittelfristigen Zeitfenster. Das heißt auf Sicht von Monaten bis hin zu einem Jahr.

Zu den Finanzmärkten wurde alles soweit bereits beschrieben. Charttechnische Kursziele für die Bärenmarktrallyes sehen wir im DAX bei 4.850 und 5.000, jetzt sogar bei bis zu 5.200 Punkten, für den DOW Jones bei 8.500 und bis zu 9.400 Punkten. Der Ölpreis jetzt bei 52 $ pro Barrel notierend kann durchaus in den Bereich von 70-80 $ ansteigen.

Im Folgenden die Chartdarstellungen aus meiner Präsentation von Samstag auf dem 3. Investment- und Tradingkongress in Wien. Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen. Gratulation an Brokerjet.

27.03.2009 - 06:00 DAX im BIG PICTURE - Das macht richtiggehend Freude - Ziel 4.850 und 5.000 Punkte
Die Kursnotierungen im DAX steigen, die Nachrichtenlage hellt sich dementsprechend auf, immer mehr Marktbeobachter beginnen auf die bullische Seite zu wechseln. DAX aktuell 4.259 Punkte. Diese kurze Kommentierung bezieht sich auf die ausführlichen Vorgängerkommentierungen, die unte... mehr zu DAX im BIG PICTURE - Das macht richtiggehend Freude - Ziel 4.850 und 5.000 Punkte »

DAX aktuell 4.203 Punkte

Der mittelfristige Trendwendepunkt bei 3.500-3.600 Punkten konnte von uns präzise benannt werden und ist nun Ausgangspunkt für die laufende Bärenmarktrallye. Kursziele liegen bei 4.450, 4.850 und anschließend bei 5.000 und 5.200 Punkten. Anschließend ist die Wahrscheinlichkeit eines wieder nach unten wegkippenden Marktes hoch.

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DOW Jones - Erst wollte keiner kaufen, jetzt rasen sie direkt nach oben durch ?
Januar und Februar dieses Jahres stand der Index durchgehend unter Abgabedruck. Es fanden sich einfach keine Käufer. Auf dem Unterstützungsbereich bei 6.440-6.650 Punkten kam es dann aber tatsächlich zur Wende nach oben. Seit Anfang März macht der DOW Jones das Gegenteil dessen, was er in den... mehr zu DOW Jones - Erst wollte keiner kaufen, jetzt rasen sie direkt nach oben durch ? »

DOW Jones aktuell 7.776 Punkte

Lassen Sie unsere Analysen Revue passieren. Der untere Trendwendepunkt konnte präzise vorhergesagt werden. Ich benutze bewußt diese bei einigen Börsianern Bauschschmerzen verursachende Floskel. Fakt ist, dass uns während dieser Zeit viele Emails von aufgebrachten Anlegern erreichten, wie man sich nur während eines solch monumentalen Abverkaufs anmaßen könne, eine in Kürze einsetzende Trendwende anzukündigen. Die Trendwende kam; und zwar in dem zuvor beschriebenen Unterstützungsbereich.

Charttechnische Kursziele für die laufende Bärenmarktrallye sehen wir wie mehrfach geschrieben bei 8.500 und anschließend bis zu 9.400 Punkten. Anschließend ist die Wahrscheinlichkeit eines wieder nach unten wegkippenden Marktes hoch.

Abschließend sei der obligatorische Hinweis gestattet, dass wir uns über jeden neuen Leser freuen. Sie machen uns einen großen Gefallen, wenn Sie unseren GodmodeTrader im Bekanntenkreis oder bei Arbeitskollegen weiterempfehlen.
Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag/

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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