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13:14 Uhr, 06.11.2015

DAX: Abwarten heißt das Gebot der Stunde

Vor dem wieder einmal mit Spannung erwarteten Arbeitsmarktbericht aus den USA macht der deutsche Aktienmarkt am Freitag keine großen Sprünge.

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DAX

Kaum Bewegung am deutschen Aktienmarkt. Der DAX scheint bei der Marke von 10.870 Punkten wie festgezurrt. Die Marktteilnehmer warten gespannt auf die Nachmittag anstehenden monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA und scheuen deshalb das Risiko wie der Teufel das Weihwasser. Der Jobbericht sei wichtig für die Zinserwartungen in den USA und entsprechend hielten sich die meisten Anleger weiter zurück, so Markus Huber vom Londoner Investmenthaus Peregrine & Black zum heutigen Stimmungsbild am Parkett. Gemäß Fed Fund Futures liegt die vom Markt erwartete Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember derzeit bei 56 %

Charttechnik

Der bisherige Freitagshandel liegt am Boden. Die Marktteilnehmer warten auf die US-Arbeitsmarktdaten und dies führte bisher weder auf der Kauf- noch Verkaufsseite zu neuen Impulsen. Abwarten heißt das Motto der Stunde, auch aus technischer Sicht.

Thema des Tages

Die Tür für die erste Zinserhöhung in den USA seit fast zehn Jahren steht weit offen. Nach Ansicht von Fed-Chefin Janet Yellen könnte eine Anhebung noch im Dezember gerechtfertigt sein. „Rechtzeitig zu handeln, ist deswegen eine kluge Sache, weil man dann vorsichtiger und abgestufter handeln kann", sagte Yellen am Mittwoch in einer Anhörung vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses. Auch Fed-Vize-Chef Stanley Fischer betonte diese Woche, die US-Notenbank sei möglicherweise näher am Erreichen ihres Inflationsziels als gedacht. Damit scheint der Boden für eine Zinswende geebnet.

Nur enttäuschende Konjunkturzahlen könnten die offensichtlich Währungshüter noch davon abbringen, dieses Jahr nicht mehr an der Zinsschraube zu drehen. Zuletzt haben die Makrodaten mehrheitlich überzeugt. Insofern kommt dem heute zur Veröffentlichung anstehenden Arbeitsmarktbericht für Oktober kommt eine gewichtige Rolle zu. Die Vorgaben sind dabei freundlich. Der ADP-Report, der den Stellenzuwachs in der Privatwirtschaft misst, ist zuletzt im Rahmen der Erwartungen ausgefallen und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liegen im Bereich historischer Tiefs. Zwar gab die Beschäftigungskomponente des ISM-Industrieindexes nach, dies wurde aber mit dem Anstieg im Servicebereich kompensiert. Insofern ist heute mit einem robusten Stellenaufbau im Oktober zu rechnen.

Aktien im Blick

Die von der Allianz präsentierte Ergebnisse zum dritten Quartal fielen schlechter aus als erwartet und lassen die Aktie heute um 2,36 % abrutschen.

Die Papiere der Lufthansa kletterten akt. um 3,22 % Sie trotzen damit einer Streikankündigung der Gewerkschaft UFO. Die finanziellen Belastungen durch den Streik des Kabinenpersonals dürften relativ begrenzt bleiben, meinte die Commerzbank.

Konjunktur

EZB-Ratsmitglied Bostjan Jazbec spricht sich gegen eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone aus. Es gebe aktuell auch keinen Bedarf, die außergewöhnlichen Maßnahmen zu verlängern, sagte der Präsident des slowenischen Notenbank. Derselben Meinung ist EZB-Ratsmitglied Hansson. Die Glaubwürdigkeit der Forward Guidance könnte gefährdet werden, sollte der Einlagenzins weiter in den negativen Bereich gesenkt werden, so Hansson.

Die britische Industrieproduktion hat im September laut Daten des Statistikamts ONS um 0,2 Prozent zum Vormonat nachgegeben. Bankvolkswirte hatten einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.

Währungen

Der US-Dollar legt am Freitag vor Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts auf breiter Basis zu. EUR/USD notierte bislang bei 1,0862 im Tief. GBP/USD knüpft infolge der eingetrübten Zinsaussichten für Großbritannien an seine deutlichen Vortagsverluste an und erreichte bislang zutiefst 1,5132.

USD/JPY legte nach enttäuschenden japanischen Frühindikatoren bislang bis 121,95 im Hoch zu. AUD/USD notierte bislang bei 0,7169 im Hoch. Die australische Notenbank hat in ihrem Quartalsbericht hervorgehoben, dass die Zinssenkungen und die Abwertung des „Aussie“ das Wirtschaftswachstum in Australien unterstützen, was von Markt als Indiz für unveränderte Zinsen gewertet wurde.

Rohstoffe

Der Goldpreis notiert im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten, die heute Nachmittag veröffentlicht werden, nahezu unverändert bei knapp 1.110 Dollar je Feinunze. Der Preis dürfte nur dann spürbar zulegen, wenn die Daten enttäuschen, das heißt im Oktober weniger neue Stellen geschaffen wurden, vermuten die Analysten der Commerzbank. Denn dann würde wohl der US-Dollar abwerten, weil eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank wieder stärker in Frage gestellt werden dürfte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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