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08:50 Uhr, 06.07.2015

DAX: The Day after… Die Nervosität an den Märkten ist hoch

Das klare Nein der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger dürfte dem deutschen Aktienmarkt am Montag hohe Verluste bescheren. Diese könnten vom Rücktritt des griechischen Finanzministers Varoufakis aber etwas abgemildert werden.

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Das gestrige Referendum in Griechenland brachte eine überraschend deutliche Mehrheit gegen den Kompromissvorschlag von Seiten der Geldgeber vor dem Auslaufen des zweiten Hilfsprogramms vom 25. Juni. So votierten nur ca. 39 Prozent für den Entwurf, während sich gut 61 % dagegen aussprachen und damit den Empfehlungen der griechischen Regierung folgten. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 62,5 Prozent und damit klar über der erforderlichen Mindestbeteiligung von 40 Prozent.

Die griechische Regierung kündigte an, dass schnellstmöglich eine neue Initiative für Gespräche mit den Geldgebern gestartet werden soll. Bundeskanzlerin Merkel wird heute nach Paris reisen, um mit Frankreichs Präsident Hollande über den Ausgang des Referendums zu beraten. Für morgen Abend wurde ein erneutes Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs einberufen. Zuvor werden sich die Finanzminister der Eurozone bereits zu Beratungen treffen.

Ministerpräsident Tspiras forderte bereits Zugeständnisse der internationalen Geldgeber. Sein Land sei weiter zu Reformen bereit, dringend notwendig seien aber Investitionen sowie die Umstrukturierung der Schulden. Zunächst muss sich Tsipras aber einen neuen Finanzminister suchen. Denn Yanis Varoufakis ist zurückgetreten. Kurze Zeit nach der Bekanntgabe der Ergebnisse der Volksabstimmung sei er aus Kreisen der Eurogruppe darauf hingewiesen worden, dass es eine "gewisse Präferenz" gebe, dass er bei den Beratungen der Eurogruppe nicht mehr zugegen sei, schrieb Varoufakis am Montag in seinem Blog. Der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach geht davon aus, dass der Rücktritt des griechischen Finanzministers Varoufakis die Verhandlungen erleichtern wird. Die Probleme löse das aber nicht, sagte er im ZDF-Morgenmagazin.

Das Nein der griechischen Bevölkerung zu Spar- und Reformvorschlägen der Gläubiger Athens am Sonntag lastet sichtbar auf den Aktienmärkten. Die Deutsche Bank taxiert den DAX vorbörslich um 2,00 Prozent schwächer bei 10.840 Punkten.

Die Nervosität an den Märkten könnte auf jeden Fall erst einmal hoch bleiben. Entscheidend für den weiteren Verlauf an Märkten dürfte jetzt das kommende Krisenmanagement der Gläubigerstaaten werden. Viele Marktteilnehmer hoffen dabei auf ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - dem Grexit. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist nach Einschätzung vieler Experten nach der klaren Abstimmung der griechischen Bevölkerung gestiegen. „Griechenland wird die Eurozone verlassen, wenn die EU-Gläubiger jetzt nicht eine erheblich gefügigere Haltung einnehmen“, sagte ING-Analyst Padhraic Garvey. Von CMC Markets hieß es, die Börsianer rund um den Globus wünschten sich nichts Sehnlicheres, als dass dieses Drama in seinen letzten Akt gehe und der Vorhang falle. Danach könnten sich die Finanzmärkte „zur Abwechslung wieder einmal auf fundamentalere Faktoren konzentrieren“. Sollte es soweit sein, könnte der Dax auch die Rally vom Jahresanfang wieder aufnehmen, prognostiziert das Brokerhaus.

Der Euro hat am Montag wegen des griechischen „Nein" zwar nachgegeben. Zwischenzeitlich deutliche Verluste wurden aber schnell und fast vollständig wettgemacht. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1055 US-Dollar, nachdem sie im asiatischen Handel bis auf 1,0970 Dollar abgerutscht war. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagmittag auf 1,1096 Dollar festgesetzt.

Deutsche Post: Tarifstreit beendet

Der wochenlange Tarifstreit zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi endet heute um Mitternacht. Beide Parteien einigen sich unter anderem auf Einmalzahlung für die 140.000 Konzernmitarbeiter von 400 Euro in 2015, eine Lohnerhöhung von 2 Prozent im Jahr 2016 und von 1,7 Prozent im Jahr 2017. An dem Streik hatten sich in den vergangenen Wochen täglich um die 30.000 Beschäftigte beteiligt. Millionen Briefe und Pakete blieben liegen.

Continental zahlt US-Dollar-Anleihe vorzeitig zurück

Der Autozulieferer Contintental zahlt die USD-Anleihe in Höhe von 950 Millionen US-Dollar vorzeitig am 15. September 2015 (4 Jahre vor Fälligkeit) an die Anleger zurück, die im September 2012 mit einem Kupon von 4,50 Prozent von der Tochtergesellschaft Continental Rubber of America, Corp. ausgegeben wurde. Der Rückzahlungspreis liegt bei 102,25 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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