Kommentar
09:06 Uhr, 03.04.2024

DAX startet Korrektur – Zinssenkungserwartungen im Gleichgewicht

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Anleger, die gestern das neue Allzeithoch im Deutschen Aktienindex als Signal für eine Fortsetzung der Rally interpretiert haben, sind in die sogenannte Bullenfalle getappt. Nun startet eine gesunde Korrektur in einem weiterhin intakten Bullenmarkt, die noch ein paar hundert Punkten nach unten führen kann. Auf solche plötzlichen Kursverluste folgen in der Regel aber wieder langsam steigende Kurse inklusive neuer Rekordstände. Ob und wann Anleger nach dem jüngsten Kursrutsch einsteigen, dürfte auch von der heutigen Rede des US-Notenbankchefs Powell und den Arbeitsmarktdaten am Freitag abhängen. Der Renditeanstieg in den USA muss enden, um den Weg für steigende Aktienkurse an der Wall Street und damit auch in Frankfurt wieder freizumachen.

Zehnjährige US-Staatsanleihen sind seit Mitte Oktober 2023 in Erwartung bald sinkender Leitzinsen gestiegen. Der Höhepunkt dieser Bewegung wurde zum Jahreswechsel erreicht. Drei Monate später sind die Renditen nun wieder in der Mitte dieser Spanne angelangt. Der Markt hat einen fairen Wert zwischen Zinsüber- und Zinsuntertreibungen gefunden. Vieles von dem Enttäuschungspotenzial, das damals aufgebaut worden war, wurde abgebaut. Der Markt ist jetzt sogar konservativer als die Notenbank selbst, was kommende Leitzinssenkungen angeht. Für die Powell-Rede heute hängt die Messlatte also sehr niedrig.

Dass Anleger die Entwicklungen in geldpolitischer Hinsicht nicht auf die leichte Schulter nehmen, zeigt allerdings der Anstieg des Goldpreises auf ein neues Rekordhoch. Die öffentlichen und privaten Haushalte in den USA müssen mit einem viel höheren Zinsniveau zurechtkommen als noch vor drei Monaten, ohne die Versicherung, dass die Notenbank für schnelle Abhilfe in Form direkter Leitzinssenkungen sorgen wird. Es sieht mittlerweile eher danach aus, als würde sich die Fed viel mehr Zeit lassen als gedacht, um ihre Geldpolitik zu normalisieren.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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