Kommentar
09:13 Uhr, 23.06.2020

DAX stabilisiert sich nach Schwächeanfall – Washington sorgt für Schock-Moment

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Als wenn die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nicht schon schlimm genug wären, kehrt jetzt mit dem Handelsstreit ein Thema aus dem vergangenen Jahr in die Köpfe der Anleger zurück, das nun als Krisenbeschleuniger wirken könnte.

Die Börsen erlebten heute Nacht einen Schwächeanfall, nachdem der Handelsberater der US-Regierung Navarro in einem Fernseh-Interview zunächst davon sprach, dass der Handelsvertrag mit China vor dem Aus stünde. Später korrigierte er sich, diese Einschätzung hätte sich auf das Vertrauen in die chinesische Regierung bei der Handhabe des Corona-Virus bezogen, nicht auf den Handelsvertrag.

Trotz dieser Berichtigung hinterlassen die Aussagen einen faden Beigeschmack. Die US-Regierung scheint trotz der schwachen Konjunktur nicht vor neuen Angriffen auf China zurückzuschrecken. Die Anleger fühlen sich damit in das Jahr 2019 zurückversetzt, als sich quasi im Minutentakt verbale Angriffe und verbales Zurückrudern aus Washington in Richtung Peking abwechselten.

​​​​​​​Offenbar versucht die Trump-Regierung, China die Schuld an der Pandemie in die Schuhe zu schieben. Diese Strategie hat aber schon beim Handelsvertrag nicht geklappt. China drohte bei den Verhandlungen im vergangenen Jahr an einem Punkt mit dem vollständigen Abbruch der Gespräche. Dieses Risiko ist eine Wildcard, die Peking jetzt wieder ziehen könnte.

Die jüngsten Entwicklungen stellen ein hohes Risiko für den Aktienmarkt dar. Das Letzte, was die Weltwirtschaft und damit auch die Börsen jetzt brauchen, ist eine Fortsetzung des Handelskonflikts zwischen den beiden Wirtschaftsmächten. Anleger sollten im Deutschen Aktienindex heute die 12.330 Punkte als mögliche Unterstützung im Auge behalten. Kann diese verteidigt werden, könnte es zu einem erneuten Test der 12.500er Marke und des dort liegenden Widerstands kommen. Ansonsten droht zunächst eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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