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13:23 Uhr, 30.06.2015

DAX stabilisiert sich: 
Kommt es doch noch zu einem Deal im Schuldenstreit?

Das Auslaufen des Hilfsprogramms für Griechenland und massive Kursverluste an der Wall Street sorgten heute zunächst erneut für deutliche Verluste am deutschen Aktienmarkt. Die Hoffnung auf einen Vermittlungsversuch der EU in letzter Minute sorgte im Verlauf schließlich für etwas Stabilisierung.

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Offenbar in allerletzter Minute will die EU mit der griechischen Regierung einen Kompromiss finden. Falls der griechische Premier noch am Dienstag das Angebot der Geldgeber für ein Sparpaket annehme und für ein „Ja" bei der Volksabstimmung über die geforderten Reformen werbe, könnte der Weg für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen geebnet werden, hieß es laut der Nachrichtenagentur dpa in EU-Kreisen. Die Anleger zeigen sich angesichts der neuen Vermittlungsbemühungen ein Stück weit erleichtert und schickten den Dax kurzzeitig ins Plus, nachdem er zuvor mit -1,7 % an seinen Einbruch vom Vortag angeknüpft hatte.

Thema des Tages

Die EU-Kommission bemüht sich offenbar vor Ablauf des Hilfsprogramms für Griechenland um weitere Gespräche mit der Regierung in Athen. EU-Kommissionspräsident Juncker hat einen Vermittlungsversuch in letzter Minute unternommen. Zuvor hatte Österreichs Finanzminister Schelling erklärt, es gebe weiterhin Versuche, Griechenland an den Verhandlungstisch zu bekommen. Auch die Athener Zeitung "Kathimerini" meldete, Premier Tsipras überdenke den Last-Minute-Vorschlag der EU. Das Angebot sehe unter anderem Schuldenerleichterungen im Oktober und Zusatzrenten für sozial Schwache vor.

Das Hilfsprogramm der europäischen Partner endet in der Nacht. Die Regierung in Athen wird nach Angaben von Ministerpräsident Tsipras die heute fällige Rate von knapp 1,6 Milliarden Euro nicht an den IWF zahlen.

Aktien im Blick

K+S profitieren weiter von Übernahmefantasien (+2,10 %).

Gerresheimer hat den Verkauf des Geschäfts mit Röhrengläsern verkündet. Die Aktionäre reagierten umgehend und ließen den Titel zwischenzeitlich um über 5 % abrutschen. Mittlerweile hat sich der Kurs deutlich erholt, die Aktie dreht im Mittagshandel ins Plus.

Konjunktur

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit fast 24 Jahren gefallen. Insgesamt waren gut 2,7 Mio. Arbeitslose registriert, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Das waren 51.000 weniger als im Mai und 122.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,2 Prozent.

Die Ratingagentur Fitch hat vier große Banken Griechenlands herabgestuft. Fitch bewertet die Folgen für die Kreditwürdigkeit der Institute als teilweisen Zahlungsausfall ("Restricted Default/RD“). Betroffen sind die National Bank of Greece, die Piraeus Bank, die Eurobank Ergasias und die Alpha Bank.

Die Lösung der griechischen Schuldenkrise ist laut russischem Präsidialamt keine russische Angelegenheit. "Die Krise muss Griechenland zusammen mit seinen Gläubigern lösen", so ein Sprecher des Präsidialamtes.

Die Arbeitslosenquote in der Eurozone stagniert im Mai bei 11,1 Prozent.

Währungen

Der US-Dollar legt am Vormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Yen) zu. EUR/USD fiel aus dem Bereich über der 1,12er-Marke bislang bis 1,1130 im Tief zurück. Bei GBP/USD sind die Verluste nach einem wie erwartet ausgefallenen Anstieg des britischen Bruttoinlandsprodukts mit 1,5690 im Tief deutlich geringer.

USD/CHF legt nach einem Rückgang des KoF-Konjunkturbarometers zu und notierte bislang bei 0,9331 im Hoch. USD/JPY hat mit bislang 121,88 im Tief nach einem erneuten Anstieg der Nettoeinkommen in Japan ein Fünfwochentief markiert. NZD/USD setzt nach einem schwachen neuseeländischen ANZ-Geschäftsklima seine Talfahrt der vergangenen Wochen fort und hat bei 0,6752 ein frisches Fünfjahrestief erreicht.

Rohstoffe

Die Ölpreise geben am Dienstag leicht nach. Ein Belastungsfaktor sind die sich in der Endphase befindlichen Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomprogramm. Sollte sich der Iran zu einer Begrenzung bereit erklären, würde der Westen im Gegenzug die Wirtschaftssanktionen schrittweise aufheben. Dann dürfte zusätzliches Öl aus dem Iran auf den ohnehin bereits überversorgten Markt fließen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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