Fundamentale Nachricht
13:04 Uhr, 12.02.2015

DAX springt über 10.900 Punkte - Einigung in Minsk löst Kursfeuerwerk aus

Die Einigung auf eine Waffenruhe in der Ukraine und Hoffnungen auf eine kommende Lösung für Griechenland schieben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag kräftig an. Ein Ende der Hausse ist vorerst nicht auszumachen.

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Was für ein verrückter Handelstag. Sah es vorbörslich noch so aus, dass die geopolitischen Brandherde Griechenland und der Ukraine-Konflikt die Stimmung an den Finanzmärkten gehörig beeinträchtigen werden, kam am Vormittag binnen Minuten der 180-Grad-Schwenk: In Minsk verkündeten Kremlchef Putin und Kanzlerin Merkel, dass eine Einigung über eine Waffenruhe für das Kriegsgebiet Donbass erzielt worden sei. Zudem hat sich der IWF mit der Ukraine auf Finanzhilfen von 17,5 Milliarden Dollar geeinigt. Und auch beim Thema Griechenland müssen die Börsianer ihre Hoffnung für Lösungen nicht aufgeben. Nach den Worten eines griechischen Regierungsvertreters bleibt Athen optimistisch, dass eine Vereinbarung mit der Euro-Gruppe über das Hilfspaket erreicht werden könne.

Der Dax reagierte auf die Meldungen mit einem sofortigen Sprung nach oben über die Marke von 10.900 Punkten. Dabei war eine große Portion Erleichterung mit im Spiel. Zuletzt lag der deutsche Leitindex mit 1,54 % vorne bei 10.918 Punkten.

Charttechnik

Mit Schwung hat es der Dax heute über die 10.800er Widerstandsmarke geschafft und befindet sich damit auch im Stundenchart wieder im Aufwärtstrend. Die Korrektur der letzten Tage sollte beendet sein, so dass in den nächsten Tagen Gewinne bis auf 11.150 Punkte folgen können. Intraday stößt der Dax jedoch bereits an seine Tagesgrenzen. Wir sind bereits 200 Punkte gestiegen, womit wir die durchschnittliche Tagesvolatilität mehr als erreicht haben. Dies könnte für ein gewisse Beruhigung/Konsolidierung sorgen, zumal der 10.925/11.000er Bereich eine Widerstandszone darstellt.

Thema des Tages

Auf diese Meldung haben die Marktteilnehmer gewartet: Gegen 10:00 Uhr verkündete der russische Präsident Putin eine Einigung über eine Waffenruhe in der Ost-Ukraine, was später bestätigt wurde. Vorausgegangen war ein nächtlicher Verhandlungsmarathon der Führungsspitzen aus Russland, der Ukraine, Frankreich und Deutschland in Minsk. Vereinbart wurden dabei ein Rückzug von schweren Waffen aus dem Kampfgebiet sowie die Umsetzung des ursprünglichen Minsker Abkommens vom September. Entscheidend war die Einigung auf eine demilitarisierte Zone von größerem Ausmaß.

Von dem anderen Krisenherd, namentlich Griechenland, gibt es keine so positiven Meldungen. Das Treffen der Eurogruppe endete ergebnislos. Nach stundenlangen Diskussion und mehreren Entwürfen eines Abschlussdokumentes machte der griechische Finanzminister in letzter Sekunde einen Rückzieher. Am kommenden Montag wird weiterverhandelt. Denn die Zeit drängt: Bis Ende des Monats muss eine Anschlussfinanzierung Griechenlands gesichert sein. Ein Sprecher der Athener Regierung macht aber Hoffnung: Griechenland verpflichte sich zu Reformen, versprach er. Eine Verlängerung des Hilfsprogramms schloss der Sprecher aber kategorisch aus.

Aktien im Blick

Adidas-Aktien kletterten nach der Einigung in Minsk um akt. 3,45 %. Für den Sportartikelhersteller überwiegt nun die Hoffnung, dass sich die Situation im wichtigen Markt Russland aufhellt.

Bilfinger-Aktien legen am Mittag um 8,39 % zu. Zwar fiel 2014 ein Verlust. Die Aktionäre erhalten aber dennoch eine Dividende von 2,00 Euro je Aktie.

Der Modehändler Zalando erzielt operativ in 2014 den ersten Jahresgewinn in seiner noch jungen Geschichte. Die Folge: Ein Kursfeuerwerk (+14,22 %).

Konjunktur

Das ifo-Weltwirtschaftsklima steigt im 1. Quartal auf 95,9 Punkte, nach 95,0 Punkten im Vorquartal.

Die deutschen Großbanken prüfen laut einem Bericht des Handelsblatts mögliche Auswirkungen eines "Grexit", fühlen sich aber gerüstet. Durch das Risikomanagement und entsprechende Eintrittswahrscheinlichkeiten würden die Vorsichtsmaßnahmen täglich angepasst, heißt es aus Finanzkreisen. 


Die Industrieproduktion in der Eurozone stagniert im Dezember. Ökonomen erwarteten hingegen ein Plus von 0,3 %.

Laut Bloomberg zweifelt die japanische Notenbank (BoJ) mittlerweile an der Wirkung ihrer aggressiven geldpolitischen Lockerungen.

Währungen

EUR/USD nähert sich trotz der gescheiterten Griechenland-Verhandlungen dem oberen Ende der engen dieswöchigen Handelsspanne an und notierte im Hoch bislang bei 1,1355. GBP/USD legt nach Veröffentlichung des Inflationsreports der Bank of England (BoE) ebenfalls zu und notierte bislang bei 1,5336 im Hoch. Der Bericht signalisiert erste Zinserhöhung im Jahr 2016. Mit einer Rückkehr der Inflation in den Zielbereich von 2 Prozent rechnet die BoE im Frühjahr 2017.

AUD/USD setzt nach einem schwachen australischen Arbeitsmarktbericht seine dieswöchige Talfahrt fort und erreichte bislang zutiefst 0,7643. Die Schwedenkrone muss nach der überraschenden Zinssenkung der schwedischen Riksbank und der Ankündigung eines Anleihenkaufprogramms auf breiter Basis Federn lassen. USD/SEK ist auf ein frisches Fünfeinhalbjahreshoch bei 8,5551 geklettert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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