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13:36 Uhr, 24.11.2015

DAX: Sorge um Eskalation in Nahost setzt Anlegern zu

Nach seiner jüngsten Rally ist der DAX am Dienstag unter die Marke von 11.000 Punkten gerutscht. Sorgen rund um Syrien dämpften die Stimmung.

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Der deutsche Leitindex ist am Dienstag wieder unter die 11.000-er Marke gefallen. Bis zur Mittagszeit sank der DAX um 1,24 Prozent auf 10.955. Punkte. Der DAX steht unter Druck, obwohl das am Vormittag veröffentlichte wichtigste deutsche Konjunkturbarometer positiv überrascht hat. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im November auf den höchsten Stand seit Mitte 2014 geklettert. Es sind eher geopolitische Sorgen, die die Stimmung am Finanzmarkt ins Negative kippten. So hat die Türkei ein russisches Kampfflugzeug im syrisch-türkischen Grenzgebiet abgeschossen.

Charttechnik

Der DAX fiel heute früh mit Schwung unter die 11.050iger Unterstützung zurück und hat trotz des Hundert-Punkte-Rutsches Schwierigkeiten, die nächste Unterstützung um 10.980 Punkte zu halten. Dies bestätigt eher das Verkaufssignal aus der Früh, so dass selbst mit einem Pullback zurück in Richtung 11.050 Punkte eine weitere Verkaufswelle nicht ausgeschlossen werden kann. In diesem Fall könnte der Index bis auf ca. 10.860 Punkte einbrechen.

Thema des Tages

Die türkische Luftwaffe hat ein russisches Kampfflugzeug an der syrischen Grenze abgeschossen. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Dienstagvormittag mit. Nach russischer Darstellung wurde sie vom Boden aus abgeschossen. Das Ministerium betont dabei, dass das Flugzeug nachweislich die ganze Zeit über syrisches Territorium geflogen sei.

Die türkischen Streitkräfte erklärten hingegen, das Flugzeug unbekannter Herkunft sei in den türkischen Luftraum eingedrungen und habe mehrfach Warnungen ignoriert. Der Sender CNN Türk berichtete, das Flugzeug sei auf der syrischen Seite etwa fünf Kilometer von der Grenze entfernt zur Erde gestürzt. Syrischen Aktivisten zufolge ist das Flugzeug in der Küstenprovinz Latakia abgestürzt. Der Zwischenfall überschattet einen für diesen Mittwoch geplanten Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in der Türkei.

Die Meldung hat zu deutlichen Reaktionen an den Finanzmärkten geführt. So gab der Kurs der türkischen Lira unmittelbar nach Veröffentlichung der Geschehnisse kräftig nach. USD/TRY notiert aktuell bei 2,8647, nach 2,8437 zu Handelsbeginn am Dienstagmorgen. Außerdem fiel am Anleihemarkt der Kurs der zehnjährigen türkischen Staatsanleihe, im Gegenzug stieg die Rendite um 0,09 Prozentpunkte auf 9,78 Prozent. Auch am türkischen Aktienmarkt gingen die Kurse deutlich zurück.

Aktien im Blick

Nach den Worten von Voslkwagen-Chefg Müller ist für über 90 % der vom Abgas-Skandal betroffenen Fahrzeuge eine Software-Lösung möglich. Der Aufwand hierfür sei überschaubar. Die Anleger ignorieren weitere negative Meldungen über manipulierte Software in den USA und hegen nach dieser Meldung Hoffnung auf einen gimpflichen Ausgang in dem Abgasskandal. Die Aktie verteuert sich aktuell um 4,64 %.

Die Titel der Lufthansa taumeln (-2,98 %). Keine zwei Wochen nach dem bislang härtesten Arbeitskampf in der Geschichte des Unternehmens hatte die Gewerkschaft Ufo die Flugbegleiter zur erneuten Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Konjunktur

Die Geschäftsstimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im November überraschend verbessert. Der vom ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,8 auf 109 Punkte. Experten hatten einen Punktstand von 108,3 erwartet. Zur Begründung hieß es, die deutsche Wirtschaft zeige sich von der zunehmenden weltweiten Unsicherheit unbeeindruckt.

Bundesfinanzminister Schäuble will 2016 weiterhin ohne neue Schulden auskommen. Dies habe derzeit aber nur zweite Priorität. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise sei erste Priorität.

Die griechischen Banken Piraeus und National Bank of Greece benötigen europäische Hilfen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro. Letzte Woche wurde der Hilfsbedarf noch auf 6 bis 9 Milliarden Euro geschätzt.

Währungen

Der US-Dollar gibt am Dienstag im Vorfeld der am Nachmittag anstehenden Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal nach. EUR/USD erholte sich unterstützt von einem besser als erwartet ausgefallenen ifo-Geschäftsklimaindex vom gestrigen frischen Siebenmonatstief bei 1,0591 bislang bis 1,0670 im Hoch.

USD/JPY fällt zurück und notierte unterstützt von einem überraschend deutlichen Anstieg des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Japan bislang bei 122,36 im Tief. USD/NOK bewegt sich nach einem Rückgang des norwegischen Verbrauchervertrauens seitwärts in einer engen Handelsspanne zwischen 8,6362 und 8,6665.

Rohstoffe

Die Ölpreise können am Dienstag an die Vortagesgewinne anknüpfen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 45,27 US-Dollar. Das waren 44 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI stieg um 34 Cent auf 42,09 Dollar. Die Sorgen vor geopolitischen Risiken nach einem Abschuss eines russischen Kampfflugzeuge an der syrischen Grenze durch türkische Streitkräfte habe die Preise etwas gestützt, hieß es aus dem Handel. Gestern war der Preisanstieg auf die Meldung zurückzuführen, dass Saudi-Arabien zur Zusammenarbeit mit OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern bereit sei, um Stabilität bei den Ölpreisen zu erreichen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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