DAX® - „shooting star“ als mahnender Zeigefinger
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„shooting star“ als mahnender Zeigefinger
Am vergangenen Freitag verabschiedete sich der DAX® ruhig ins Wochenende. Nur gut 100 Punkte Handelsspanne zählten im bisherigen Jahresverlauf 2022 zu den eher seltenen Phänomenen. Der schwankungsarme Wochenausklang gibt uns die Gelegenheit auf den Wochenchart der deutschen Standardwerte zu blicken. Die dynamische Erholungsrally seit dem Märztief bei 12.439 Punkten könnte tatsächlich ausgelaufen sein. Das liegt vor allem an zwei Faktoren. Zum einen bildet die jüngste Wochenkerze einen sog. „shooting star“. Zum anderen tritt dieses negative Candlestickmuster exakt im Bereich der horizontalen Barrieren zwischen 14.800 und 15.000 Punkten auf. Zur Erinnerung: Diese Zone markiert gleichzeitig den Nackenbereich der im 1. Quartal ausgeprägten Topformation (siehe Chart). Für eine wirkliche Rückkehr in die Erfolgsspur ist also ein Sprung über die angeführten Hürden zwingend notwendig. Auf der Unterseite würde ein Rutsch unter das jüngste Wochentief bei 14.372 Punkten die Herausforderungen für den DAX® wieder spürbar vergrößern. Einen wichtigen Rückzugsbereich stecken dabei die alten Ausbruchsmarken zwischen 13.800 und 13.500 Punkten ab.
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Q2: Saisonale Herausforderung
In unseren Analysen berücksichtigen wir regelmäßig auch saisonale bzw. zyklische Einflussfaktoren. Insbesondere der Dekaden- und der US-Präsidentschaftszyklus, als die wichtigsten beiden Zyklen überhaupt, werden dabei unter die Lupe genommen. Dieser Blick ist aktuell besonders spannend, denn sowohl der US-Wahlzyklus als auch der typische Verlauf des „2er-Jahres“ signalisieren im 2. Quartal saisonalen Gegenwind. Während das Verlaufsmuster aller US-Zwischenwahljahre für den Dow Jones® eine moderate Korrektur von Mitte April bis Ende Juni vorzieht, beinhaltet der Durchschnittsverlauf der Jahre 1902, 1912, 1922, … 2012 im 2. Quartal größere Rückschlaggefahren (siehe Chart). Im Mittel muss der Dow Jones® einen Kursabschlag von rund 7 % hinnehmen. Interessant ist dabei, dass die beiden bekanntesten Zyklen „Hand in Hand gehen“. Die saisonale Schnittmenge zwischen US-Präsidentschaftszyklus und Dekadenzyklus verdeutlicht also, dass die Herausforderungen des bisherigen Investmentjahrgangs 2022 Anlegerinnen und Anlegern im 2. Quartal erhalten bleiben dürften. Statt eines echten „Frühlingserwachens“ droht den amerikanischen Standardwerten vielmehr eine saisonale Dürreperiode.
Dow Jones Industrial Average® (Daily)
Quelle: Macrobond, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Dow Jones Industrial Average®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Flaggenausbruch als Katalysator
Nach der sehr langfristigen Bodenbildung seit 2013 hatten wir die Atempause seit Sommer 2020 stets als trendbestätigende Korrekturflagge interpretiert. Mit dem Spurt über den entsprechenden Abwärtstrend (akt. bei 41,64 USD) wurde dieses Konsolidierungsmuster nun tatsächlich nach oben aufgelöst. Lohn der Mühen ist ein neues Investmentkaufsignal. Aus der Höhe der unteren Umkehr ergibt sich ein kalkulatorisches Kursziel von gut 50 USD. Die beschriebene Flagge lässt perspektivisch sogar auf ein Wiedersehen mit dem Hoch vom August 2020 bei 57,89 USD hoffen. Ein nachhaltiger Spurt über das alte Rekordlevel aus dem Jahr 2011 bei 47,60 USD – verstärkt durch die verschiedenen Hochpunkte von 2021 – würde in diesem Kontext für ein zusätzliches charttechnisches Ausrufezeichen sorgen. Als Absicherung auf der Unterseite bieten sich – je nach Risikoneigung – entweder die eingangs angeführte Flaggenbegrenzung oder aber die letzten Verlaufstiefs bei 38/36 USD an. In dieses Kursband fällt aktuell auch der Durchschnitt der letzten 38 Monate (akt. bei 37,79 USD) und untermauert die angeführte Bastion.
Wheaton Precious Metals (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Wheaton Precious Metals
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
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Autor: Jörg Scherer