Kommentar
18:05 Uhr, 18.10.2022

DAX legt weiter zu - Goldman Sachs mit Gewinneinbruch

stock3 Newsflash: Alles, was heute an der Börse für Trader und aktive Anleger wichtig ist. Kompakt auf den Punkt gebracht.

Erwähnte Instrumente

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Hier geht es zum Newsflash vom Vortag


ZEW-Barometer zeigt weiterhin schwere Rezession an

Nagel: Zinsstraffung nicht zu früh beenden

Kehrtwende in London glättet die Wogen

Salesforce: Aktivistischer Investor sieht großes Potenzial

Markt

Auch am Dienstag tendierte der deutsche Aktienmarkt fester. Zeitweise stieg der DAX auf über 12.900 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit vier Wochen. Zum Xetra-Handelsende schloss der deutsche Leitindex bei 12.765,61 Punkten, was einem Plus von 0,92 Prozent zum Vortaggesschluss entspricht. Die gute Entwicklung war vor allem den US-Börsen zu verdanken. Dort sorgten zahlreiche, über den Erwartungen ausgefallene Quartalsberichte für gute Stimmung an den Märkten. Mit Spannung werden nun in den nächsten Tagen die Quartalszahlen der großen Tech-Firmen erwartet. Davon wird ganz wesentlich abhängen, ob die Rallye weitergeht oder ob die Märkte doch eher wieder in die Knie gehen. Frische Konjunkturdaten aus Deutschland hatten heute hingegen kaum einen Einfluss auf die Kurse. Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten haben sich auf niedrigem Niveau etwas verbessert.

Rohstoffe

Der Goldpreis gab aufgrund eines Anstiegs des US-Dollars und der Anleiherenditen seine Gewinne bis Dienstagnachmittag wieder ab. Der Spotpreis fiel zuletzt um 0,1 Prozent auf 1.649 Dollar/Unze. „Jeder Gewinn (bei Gold) ist vorübergehend, bis der Markt erwartet, dass die Fed ihre Straffung verlangsamt", so Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst bei UBS.

Die Europäische Union produziert Rekordmengen an erneuerbarem Strom: Zwischen März und September kam fast ein Viertel der Elektrizität in der EU aus Solar- und Windkraft. Insgesamt wurden 345 Terawattstunden produziert. Deutschland erreichte ebenfalls einen Rekord mit 104 Terawattstunden Strom aus Sonne und Wind seit März.

Analysen & Artikel des Tages

DAX - Tagesausblick: Vorbörse überspringt Widerstandsbereich

EUR/USD-Tagesausblick: Geht die Rally weiter?

3+: Wenn Notenbanken eine Rezession wollten, bekommen sie diese gerade

Unternehmen

Der Facebook-Konzern Meta muss nach der finalen Entscheidung britischer Kartellwächter die Clip-Plattform Giphy wieder verkaufen. Die Wettbewerbsbehörde CMA kam auch nach einer zweiten Prüfung zu dem Schluss, dass der Konzern sich von der bereits 2020 übernommenen Firma trennen muss. Dem Käufer für Giphy muss die CMA zustimmen. Nach dem neuen Bericht gab Meta den Widerstand auf. Man sei zwar enttäuscht, aber akzeptiere die Entscheidung als das letzte Wort dazu, sagte ein Sprecher der Financial Times.

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Die US-Investmentbank Goldman Sachs gab für das dritte Quartal einen Nettogewinn von 2,96 Mrd. Dollar bekannt. Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn noch bei 5,28 Mrd. Dollar. Je Aktie verdiente Goldman bereinigt 8,25 Dollar. Analysten rechneten mit einem schwächeren Ergebnis von 7,69 Dollar. Ein Jahr zuvor fiel noch ein Gewinn von 14,93 Dollar je Aktie an. Die Erträge lagen zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau bei 11,98 Mrd. Dollar. Bankchef David Solomon kündigte eine Umstrukturierung an, bei der das Finanzhaus seine Provisionsgeschäfte aufgrund des schwachen Investmentbanking-Geschäfts neu ausrichten will. Das Institut soll auf drei Geschäftsbereiche ausgerichtet werden: Vermögensverwaltung, Global Banking und Markt- und Plattformlösungen.

The Goldman Sachs
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Rückschlag für Teslas Batteriefabrik in Grünheide: Grund sind Probleme mit der Massenfertigung der neuen Trockenakkus, berichtet das „Handelsblatt“. Tesla will einen zwei Meter breiten Elektrodenfilm mit 160 Meter pro Minute verarbeiten. Ein Experte: „Der Ausschuss ist einfach zu groß.“ Tesla hat derweil Volkswagen als Marktführer bei Elektro-Autos in Deutschland abgelöst. Von Januar bis September verkaufte Tesla 38.458 Autos, was einem Plus von 48 Prozent zum Vorjahr entspricht. Die Marke Volkswagen rutschte mit einem Rückgang von 40  Prozent auf 32.326 Einheiten auf Platz zwei, wie aus der vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag veröffentlichten Statistik hervorgeht.

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Apple verzichtet nach neuen Exportrestriktionen der US-Regierung vorerst auf Speicherchips vom chinesischen Anbieter Yangtze, wie die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ berichtet. Der iPhone-Konzern habe den monatelangen Prozess zur Zertifizierung sog. NAND-Speicherchips von Yangtze eigentlich schon abgeschlossen gehabt und geplant, die Halbleiter schon in diesem Jahr in seinen Geräten einzusetzen, heißt es in dem Bericht. Apple wird laut CCS Insight unterdessen in zwei Jahren wahrscheinlich ein iPad mit faltbarem Bildschirm auf den Markt bringen. „Im Moment macht es für Apple keinen Sinn, ein faltbares iPhone herzustellen. Wir denken, dass sie diesem Trend ausweichen und wahrscheinlich mit einem faltbaren iPad in den Markt reinschnuppern", sagte Ben Wood, Leiter der Forschungsabteilung, dem Sender CNBC.

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Der Halbleiterkonzern Intel rechnet für die neuen Aktien seiner Roboterauto-Tochter Mobileye mit einem Stückpreis zwischen 18 und 20 US-Dollar, wie Mobileye in einem Schreiben an die US-Börsenaufsicht SEC mitteilte. 41 Mio. Aktien sollen auf den Markt kommen - im Fall einer Mehrzuteilung könnten es gut 6 Mio. Stück mehr werden. Mobileye könnte damit mit bis zu gut 16 Mrd. Dollar bewertet werden - inklusive der Aktien, die Intel zunächst behält. Der Halbleiter-Riese hatte die Firma 2017 für gut 15 Mrd. Dollar gekauft.

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Der US-Pharmakonzern Eli Lilly übernimmt den Genmedizin-Entwickler Akouos für etwa 487 Mio. Dollar in bar. Lilly wird den Aktionären von Akouos außerdem einen zusätzlichen Betrag zahlen, der von bestimmten Ereignissen im Zusammenhang mit Gerichtsverfahren abhängig ist, wodurch sich das Gesamtvolumen der Transaktion auf bis zu 610 Mio. US-Dollar erhöhen könnte.

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Der Softwarekonzern Salesforce macht am Dienstag mit dem Einstieg eines aktivistischen Investors auf sich aufmerksam. Starboard-Gründer Jeff Smith hat in einem Interview des US-Senders CNBC von einer deutlichen Beteiligung gesprochen. Der Investor sieht demnach reichlich Potenzial in den Salesforce-Aktien. Smith sagte dem Sender zufolge, der Anteil an dem Softwareanbieter sei groß, er nannte aber keine konkrete Höhe.

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Beim Gesundheitskonzern Johnson & Johnson stiegen die Umsätze im dritten Quartal um 1,9 Prozent auf 23,8 Mrd. Dollar. Währungsbereinigt lag das Wachstum hingegen bei 8,1 Prozent. Dabei trugen alle Sparten zu dem operativen Plus bei. Der bereinigte Nettogewinn sank dagegen um 2,7 Prozent auf rund 6,8 Mrd. Dollar, das bereinigte Ergebnis je Aktie ging um knapp zwei Prozent auf 2,55 Dollar zurück. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern seine Prognosen in der Mitte ihrer Spannen, engte diese aber ein.

Johnson & Johnson
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Die drei noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke sollen bis zum 15. April 2023 in Betrieb bleiben. Das hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) entschieden und dabei von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht. Unter den Einzelwerten im DAX könnten die Aktien von RWE und E.ON von der Nachricht profitieren. Zuletzt hatten vor allem FDP und Grüne darum gestritten, ob und wie lange die drei noch laufenden Atomkraftwerke weiter betrieben werden sollen. Die Grünen hatten am Wochenende auf einem Parteitag beschlossen, nötigenfalls einen Streckbetrieb für die Meiler Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis Mitte April 2023 mitzutragen. Die FDP wollte auch das dritte Atomkraftwerk Emsland am Netz halten und alle drei bis ins Jahr 2024 hinein laufen lassen. Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner kommentierte den Scholz-Entscheid mit den Worten: die weitere Nutzung des Kernkraftwerks Emsland sei „ein wichtiger Beitrag für Netzstabilität, Stromkosten und Klimaschutz“. Bei den Grünen und der niedersächsischen Landesregierung herrschte nach Scholz' Machtwort dagegen Missmut. Grünen-Parteichef Omid Nouripour will die Entscheidung von Kanzler Scholz akzeptieren. „Unter dem Strich ist das jetzt [...] kein Grund, eine große Diskussionskrise auszulösen", sagte er im rbb24 Inforadio. Die Grünen wollten das AKW Emsland laut Parteitagsbeschluss nicht weiter laufen lassen.

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Der Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum blickt nach starken neun Monaten optimistischer auf 2022. Der Vorstand rechnet aber mit einer Verlangsamung des Wachstums im weiteren Verlauf. Beim Umsatz sei mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf nun mit einem Umsatz zwischen 860 und 880 Mio. Euro zu rechnen. „Das Umsatzvolumen dürfte im zweiten Halbjahr 2022 aufgrund zunehmender Belastungen und einiger Störungen entlang der Lieferkette im Vergleich zum ersten Halbjahr zurückgehen", teilte der Konzern am Dienstag mit. In den ersten sechs Monaten verbuchte Pfeiffer bei einem Umsatzplus von 12,6 Prozent auf 440,6 Mio. Euro einen Anstieg des operativen Gewinns (Ebit) um rund ein Viertel auf 60,1 Mio. Euro. Der Auftragseingang stieg um 28,5 Prozent auf 580,1 Mio. Euro.

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Der Investmentbankchef der Credit Suisse, Christian Meissner, wird die Bank verlassen, wie die „Börsen-Zeitung" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet. Der Rücktritt werde voraussichtlich am 27. Oktober gemeinsam mit den Quartalsergebnissen und der neuen Strategie der Bank bekannt gegeben werden, hieß es. Infolge der Umbaupläne der Bank werde die Sparte in ihrer derzeitigen Form wohl nicht weiter bestehen. Die Credit Suisse wollte sich zu dem Bericht der Zeitung gegenüber nicht äußern.

Credit Suisse Group AG
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Die Kapitalerhöhung der Monte dei Paschi di Siena dürfte nicht die Rettung der Bank sein. Das Institut sei extrem fragil, das makroökonomische Umfeld sehr schlecht und das Misstrauen der Investoren groß, schrieb die "Börsen-Zeitung". Da das Geldhaus ohne staatliche Hilfen nicht lebensfähig, gleichzeitig aber auch nicht systemrelevant sei, sei sie ein klassischer Fall für den europäischen Abwicklungsmechanismus. Darüber werde jedoch nicht einmal diskutiert. Stattdessen werde kurz vor dem Wechsel zu einer stark nationalistisch eingefärbten Regierung, ersucht, auf Zeit zu spielen - Zeit, die die neue Regierung womöglich nicht mehr hat, da die Lage bei Monte dei Paschi di Siena schnell eskalieren könnte, so das Blatt.

Banca Monte dei Paschi di Siena SpA
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Der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof hat im Geschäftsjahr 2020/21 einen hohen Verlust geschrieben. Auch für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22 rechnet die Geschäftsführung nach dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht mit einem „Jahresfehlbetrag im unteren bis mittleren dreistelligen Millionenbereich". Aktuell sucht der Warenhausriese Reuters zufolge erneut um Staatshilfe nach.

Die insolvente Internet-Bank Nuri stellt zum 18. Dezember den Betrieb ein. Die rund 200.000 Kunden des Start-ups seien an diesem Dienstag informiert und gebeten worden, bis dahin sämtliche Gelder und Kryptowerte abzuziehen, teilte der Insolvenzverwalter, die Anwaltskanzlei GT Restructuring, mit. Nuri hatte im Augut Insolvenz angemeldet.

Der nordrhein-westfälische Autozulieferer Borgers hat die steigenden Energiepreise und Materialkosten für seine Insolvenz verantwortlich gemacht. Sie hätten“"die Restrukturierungserfolge der vergangenen Monate und Jahre egalisiert und kurzfristig zu außergewöhnlichen Ertrags- und Liquiditätseinbußen geführt", hieß es.

Branchen

Deutlich mehr Geld für Chemie- und Pharmabeschäftigte: Die Gewerkschaft IG BCE und der Arbeitgeberverband BAVC einigten sich in ihren Tarifverhandlungen auf Lohnsteigerungen in zwei Schritten von jeweils 3,25 Prozent sowie auf steuerfreie Einmalzahlungen von 3.000 Euro.

Die Autohersteller haben in der Europäischen Union im September den zweiten Monat in Folge mehr Neuwagen ausgeliefert. Im vergangenen Monat seien fast 788.000 neue Pkw angemeldet worden, ein Plus von 9,6 Prozent, teilte der europäische Herstellerverband ACEA mit. Allerdings, so der Verband, würden die Zuwächse im August und September bei weitem nicht ausreichen, um die schwachen Vormonate in diesem Jahr auszugleichen.

Die vier großen deutschen Fondsgesellschaften DWS, Allianz Global Investors, Union Investment und Deka legen insgesamt 13 Mrd. Euro klimaschädlich an. Zu diesem Ergebnis kommen Greenpeace, Urgewald und Reclaim Finance in einer Studie, die heute veröffentlicht werden soll, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Die Vermögensverwalter brauchen einen verbindlichen Plan für den sofortigen Stopp aller neuen Investitionen in Unternehmen, die an der Expansion von Kohle-, Öl- und Gasprojekten beteiligt sind", erklärten die Umweltorganisationen. Der Plan müsse den sofortigen Verkauf der aktuell gehaltenen Aktien und Anleihen von Unternehmen beinhalten, die fossile Expansionen planen, hieß es. Bislang seien Zugeständnisse zum Klimaschutz lediglich Lippenbekenntnisse, erklärten die Umweltschützer.

Konjunktur & Politik

Die US-Industrie hat im September mehr produziert. Gegenüber dem Vormonat stieg der Ausstoß um 0,4 Prozent, wie die US-Notenbank Fed am Dienstag mitteilte. Analysten hatten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet. Im dritten Quartal stieg die Gesamtproduktion laut Fed um annualisiert 2,9 Prozent. Die Kapazitätsauslastung betrug im September 80,3 Prozent. Sie lag damit über dem Vormonatswert.

Die US-Regierung plant nach Bloomberg-Informationen die Freigabe von weiteren 10 bis 15 Mio. Barrel Rohöl aus den nationalen Notreserven, um den Markt auszugleichen und einen weiteren Anstieg der Benzinpreise zu verhindern.

Scott Glasser, Franklin Templeton: „Wie bei den Bärenmärkten 2008/2009 und 2001/2002, bei denen dem endgültigen Tiefpunkt jeweils mindestens eine länger anhaltende markante Rally vorausging, vermuten wir, dass sich Aktien erneut den Niveaus von Mitte Juni nähern oder möglicherweise noch tiefer fallen könnten, bevor sich ein nachhaltiger Boden bildet“.

Die USA wollen sich auf künftige Pandemien beziehungsweise den Einsatz von biologischen Waffen vorbereiten und haben deshalb eine neue übergreifende Verteidigungsstrategie entwickelt, wie heute ein hochrangiger Beamter des Nationalen Sicherheitsrates in Washington mitteilte. Es gehe darum Bedrohungen, "unabhängig davon, ob sie natürlich auftreten, absichtlich herbeigeführt oder versehentlich verursacht wurden", früh zu erkennen und ihnen vorzubeugen.

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich auf niedrigem Niveau etwas verbessert. Der ZEW-Index für deren Einschätzung zur Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg im Oktober leicht um 2,7 Punkte auf minus 59,2 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang gerechnet. Die Börsianer bewerteten die aktuelle Lage allerdings deutlich schlechter: Dieses Barometer fiel um 11,7 auf minus 72,2 Punkte. „Insgesamt hat sich der wirtschaftliche Ausblick somit erneut verschlechtert“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die Wahrscheinlichkeit für einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes im Laufe der nächsten sechs Monate sei erheblich angestiegen. Das sehen Banken-Ökonomen ähnlich. „Die ZEW-Konjunkturerwartungen können sich leicht verbessern. Aber trotzdem zeigt das Konjunkturbarometer noch immer eine schwere Rezession an. Die massive Verschlechterung der aktuellen Lageeinschätzungen bestätigt uns in der Annahme, dass die Rezession bereits begonnen hat“, sagte Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die Bundesfinanzaufsicht Bafin hat eine Sonderprüfung bei der Landeskreditbank Baden-Württemberg (L-Bank) angeordnet. Überprüft werden „die in der L-Bank eingesetzten IT-Systeme und IT-Prozesse einschließlich deren etwaige Auslagerung", wie die Bank mitteilte. Das Institut muss sich der Prüfung voraussichtlich ab der zweiten Novemberwoche unterziehen.

Laut dem Bundesrechnungshof ist die von der Bundesregierung geplante Schuldenaufnahme für den 200 Mrd. Euro schweren Rettungsschirm gegen die hohen Energiepreise verfassungswidrig. „Die vorgesehene Kreditaufnahme "auf Vorrat" verstößt gegen den verfassungsmäßigen Grundsatz der Jährlichkeit", heißt es laut dpa in einem Bericht an den Haushaltsausschuss.

Vor der spanischen Küste stauen sich offenbar dutzende Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG). Sie finden keine Stelle zum Entladen. Wenn der Rückstau nicht bald beseitigt werde, könnten sich diese Schiffe nach alternativen Häfen außerhalb Europas umsehen, so Experten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich in die Debatte über Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeschaltet. „Ich sehe mit Sorge, dass viele Experten und bestimmte europäische Währungshüter uns erklären, dass wir die Nachfrage in Europa brechen müssen, um die Inflation besser einzudämmen", sagte Macron der Wirtschaftszeitung Les Echos. Damit geht er auf Konfrontation zu jenen Währungshütern, die weitere kräftige Zinserhöhungen fordern.

Australiens Labor-Regierung hat die Anerkennung West-Jerusalems als Hauptstadt Israels zurückgezogen. „Australien setzt sich für eine Zweistaatenlösung ein, in der Israel und ein zukünftiger palästinensischer Staat in Frieden und Sicherheit innerhalb international anerkannter Grenzen koexistieren", so Außenministerin Penny Wong.

Einer neuen Umfrage zufolge ist die Angst vor einer dramatischen Eskalation des Ukraine-Krieges in Deutschland groß. 80 Prozent sorgen sich, dass der Konflikt auf das NATO-Bündnisgebiet übergreifen könnte. 69 Prozent fürchten sogar, dass Deutschland zum Ziel eines russischen Atomschlags werden könnte, so das Ergebnis der repräsentativen Umfrage von Kantar Public.

Britische Militärexperten gegen davon aus, dass die jüngsten russischen Angriffe auf das Energienetz des Landes gemünzt sind. Russland habe seit dem 10. Oktober ein hohes Maß an Langstrecken-Schlägen auf Ziele in verschiedenen Teilen der Ukraine aufrechterhalten. „Es ist höchstwahrscheinlich ein zentrales Ziel dieser Aktion, weitreichenden Schaden am Energienetz der Ukraine anzurichten", hieß es in einem Bericht der Geheimdienste. Die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine haben nach Angaben von Präsident Selenskyj die Energie-Infrastruktur zu einem guten Teil zerstört. „Seit dem 10. Oktober sind 30 Prozent der ukrainischen Kraftwerke zerstört worden, was zu massiven Stromausfällen im ganzen Land führt", schrieb er auf Twitter. Zugleich lehnte er jede Form von Verhandlungen mit Moskau ab.


Bundesbank-Präsident Joachim Nagel befürchtet, dass der Zinserhöhungskurs der Europäischen Zentralbank (EZB) zu früh beendet wird. „Es besteht in der Tat das Risiko, dass die geldpolitische Straffung zu schnell gestoppt wird", sagte Nagel am Montag in einer Rede an der Harvard Universität in den USA. Ein verfrühter Stopp könne zu einer noch längeren Phase mit hoher Inflation führen, was dann später unter Umständen eine noch härtere Geldpolitik nach sich zöge. Im Ergebnis könne eine noch schärfere Rezession die Folge sein, so Nagel.

Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland ist im August um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 28.180 gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Von Januar bis August haben die Behörden den Bau von insgesamt 244.605 Wohnungen genehmigt, was einem Rückgang von 3,0 Prozent oder 7.624 entspricht. Die rückläufige Entwicklung ist ein erneuter Rückschlag im Bemühen der Bundesregierung, pro Jahr 400.000 Wohnungen zu bauen.

Das deutsche Gastgewerbe zählte im August 0,2 Prozent weniger Umsatz als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der zweite Rückgang in Folge. Inflationsbereinigt sank der Umsatz mit 0,6 Prozent noch etwas stärker, nachdem er im Juli um 4,0 Prozent gefallen war. „Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie treffen das Gastgewerbe zunehmend", erklärten die Statistiker die schwächere Entwicklung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legte der Umsatz im Gastgewerbe um 26,2 Prozent und real um 16,9 Prozent zu. Gemessen am Vorkrisenniveau von August 2019 lag er real aber noch 5,4 Prozent niedriger.

Der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt hat am Montag die umstrittenen Steuererleichterungspläne der neuen Premierministerin Liz Truss weitestgehend zurückgenommen. Die hatten zuvor die Märkte so in Turbulenzen gebracht, dass nicht zuletzt die Bank von England eingreifen musste, um das schwache britische Pfund zu stützen. Hunt hatte für die Details keine Zeit, denn die Bank von England stellte klar, keine weiteren Stützungskäufe am Markt für britische Staatsanleihen zu tätigen. Und auch auf die Zinspolitik dürfte sich der Kurswechsel auswirken. So dürfte die Bank von England nun in der Novembersitzung die Zinsen wohl nur um 75 Basispunkte erhöhen statt um 100 Basispunkte, so Analysten von Morgan Stanley.

Gegen Russlands neue Taktik mit Luftangriffen mittels Kampfdrohnen iranischer Bauart haben die Ukrainer noch keine ausreichenden Mittel gefunden. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat die Staatengemeinschaft um mehr und bessere Waffen zur Flugabwehr. „Wenn wir über Luftabwehr reden, dann reden wir über reale Menschenleben“, sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache. „Das ist nicht nur im Interesse der Ukraine. Je geringer die terroristischen Möglichkeiten Russlands sind, desto schneller endet dieser Krieg.“ In der ukrainischen Hauptstadt Kiew war nach Behördenangaben die Luftabwehr im Einsatz, um anfliegende Drohnen abzufangen. Ein Abschuss einer solchen Drohne wurde aus dem Ort Browary am östlichen Stadtrand gemeldet. Bei Drohnenangriffen auf Kiew am Morgen waren vier Menschen getötet worden.


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