Fundamentale Nachricht
13:28 Uhr, 17.11.2015

DAX sendet starkes Signal

Der deutsche Leitindex trotzt wie auch die anderen Börsen Europas weiterhin den Terroranschlägen in Paris. Hochgetrieben vom besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Index und dem schwachen Euro legt der DAX aktuell zwei Prozent zu und notiert wieder über der Marke von 10.900 Punkten.

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DAX

Der deutsche Aktienindex zeigt sich am Dienstag angesichts der jüngsten Anschlagsserie erstaunlich robust. Bereits zu Wochenbeginn trotzte der heimische Leitindex dem Terror. „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Anschläge in Paris dürften überschaubar sein, und auch an den Finanzmärkten haben die Ereignisse keine tiefen Spuren hinterlassen", schrieb Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen, in einem Kommentar. „Es ist ein starkes Signal, dass sich auch die Finanzwelt nicht von Terroristen verunsichern lässt““, ergänzte Andreas Paciorek von CMC Markets. Hochgetrieben vom besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturindex und dem im Vergleich zum US-Dollar schwachen Euro marschiert der Dax aktuell stramm in Richtung der 11.000-Punkte-Marke.

Charttechnik

Die schon guten Anfangsgewinne im DAX konnte dieser den gesamten Vormittag über ausbauen. Damit hat sich die Ausgangslage für die Bullen zwar verbessert, aber der Index läuft jetzt zunehmend in den überkauften Markt hinein. Eine temporäre Korrekturphase sollte folglich eingeplant werden. Unterstützungen finden sich bei 10.853 und 10.780 Punkten.

Thema des Tages

Nach insgesamt sieben Rückgängen in Folge kam es beim ZEW-Konjunkturindex zu der erhofften Trendwende. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung sei um 8,5 Punkte auf 10,4 Zähler gestiegen, teilte das ZEW mit. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 6,7 Punkte gerechnet. Während sich die Lageeinschätzung auf hohem Niveau stabilisieren konnte, haben sich die Konjunkturerwartungen leicht verbessert. „Der Ausblick für die deutsche Volkswirtschaft hellt sich gegen Ende des Jahres etwas auf", kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest die Daten. Konjunkturpessimismus aufgrund der Terroranschläge in Paris sei nicht erkennbar.

„Das starke Umfrageergebnis mit Blick auf die Lageeinschätzung zeigt, dass die vom ZEW befragten Finanzmarktteilnehmer der deutschen Volkswirtschaft nach wie vor eine robuste Verfassung attestieren“, kommentiert die NordLB. Auch die Zahlen zur BIP-Entwicklung im dritten Quartal bestätigten diesen Trend. Demnach habe sich die Wachstumsdynamik in Deutschland im Sommer zwar leicht verringert. Insgesamt sei die heimische Wirtschaft aber klar auf Expansionskurs geblieben.

Aktien im Blick

Die Oktober-Zulassungszahlen in der Europäischen Union bei Pkws kommen bei den Aktionären gut an. Es war der 26. monatliche Anstieg in Folge. Autowerte reagierten mit deutlichen Gewinnen. Die Aktien von Volkswagen, Daimler und BMW legen akt. zwischen 1,5 und 2,7 % zu.

ThyssenKrupp gewinnen heute fast 4%. Die HSBC hat eine positive Studie veröffentlicht und ihre Kaufempfehlung für den Wert bekräftigt.

Konjunktur

In Großbritannien bleibt die Inflation im Oktober wie erwartet weiter negativ. Wie das Statistikamt ONS mitteilte, fielen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 0,1 Prozent.

Der russische Geheimdienst FSB hat den Flugzeugabsturz über der Sinai-Halbinsel als Anschlag eingestuft.

Währungen

Der US-Dollar hat auch am Dienstag die Nase gegenüber dem Euro vorn, wobei die US-Valuta weiterhin von der Aussicht auf eine Zinsanhebung seitens der Fed im Dezember profitiert. Trotz eines besser als erwartet ausgefallenen deutschen ZEW-Index markierte EUR/USD bei 1,0641 ein frisches Siebenmonatstief. GBP/USD notierte nach gemischten Preisdaten aus Großbritannien bislang bei 1,5152 im Tief.

AUD/USD legt nach Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des jüngsten Treffens der Reserve Bank of Australia zu und notierte bislang bei 0,7124 im Hoch. Aus dem Protokoll geht hervor, dass die RBA die geldpolitischen Bedingungen als akkomodierend einschätzt, gleichzeitig jedoch Raum für weitere geldpolitische Lockerungen sieht. USD/NOK fällt nach starken Daten zum norwegischen Bruttoinlandsprodukt von seinem zu Wochenbeginn bei 8,7319 erreichten frischen Rekordhoch zurück und notierte bislang bei 8,6592 im Tief.

Rohstoffe

Die Preise von Industriemetallen haben am Dienstag teilweise mehrjährige Tiefstände erreicht. Neben fundamentalen Gründen verstärkten spekulative Investoren den Preissturz bei Kupfer, Aluminium und Blei zusätzlich, meinen Experten. Eine Tonne Kupfer kostete am Vormittag 4.690 US-Dollar. Das sind 12,5 Prozent weniger als noch vor einem Monat. Für eine Tonne Aluminium müssen nur 1.467 Dollar bezahlt werden. Das sind 7 Prozent weniger als noch vor einem Monat. Der Bleipreis ist so niedrig wie zuletzt im Jahr 2010.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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