Kommentar
11:00 Uhr, 02.08.2017

DAX-Schwäche: Problem für US-Aktien?

Der Dax taucht ab, die US-Börsen erreichen fast täglich neue Hochs. Das kann nicht lange gutgehen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.476,35 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.239,58 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.476,35 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.239,58 Pkt (XETRA)

Die Performancedifferenz zwischen Dax und S&P 500 ist in letzter Zeit schon auffällig. Seit Ende Juni verliert der Dax, der S&P 500 steigt. Dieser schob sich sogar noch vor wenigen Handelstagen auf ein neues Allzeithoch. Der Dow Jones scheint ohnehin nicht zu bremsen. Dieser arbeitet schon am nächsten Rekord. Der Dax hingegen taucht ab. Seit Erreichen eines neuen Allzeithochs am 20.6. ging es bereits 800 Punkte nach unten.

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Derzeit verdient man Geld, indem man US-Aktien kauft und deutsche Aktien verkauft. Die Performancedifferenz der letzten 5 Wochen liegt schon fast bei 10 %. Auf Dauer ist das nicht gesund, denn jeder weiß, dass Dax und US-Indizes hochkorreliert sind. Im Normalfall läuft das so: die US-Börsen gehen vor, der Dax folgt nach.

Der Dax ist volatiler als die US-Indizes. Im Aufwärtstrend kann man so mehr Performance machen, muss im Abwärtstrend aber auch größere Verluste hinnehmen. Grafik 1 zeigt den Dax und S&P 500 im Vergleich. Besonders deutlich wurde die höhere Volatilität zur Jahrtausendwende und von 2015-2016. Der Dax erreichte Bärenmarktgebiet, während US-Indizes mit einem Minus von 15 % nur eine gesunde Korrektur durchmachten.

Anleger können sich immerhin damit vertrösten, dass der Dax langfristig mehr Performance macht. Das gilt aber auch nur, wenn man die Sache oberflächlich betrachtet. Grafik 2 zeigt Dax und S&P 500 auf vergleichbarer Basis. Da der Dax ein Performance Index (Dividenden usw. werden wieder in die Aktien reinvestiert) und der S&P 500 ein Kursindex ist (keine Reinvestition von Erträgen), kann man sie nicht direkt vergleichen. Grafik 2 zeigt auch den S&P 500 als Performance Index. Nun zeigt sich, dass der S&P 500 weniger volatil ist und auch noch mehr Rendite bringt.

Da fragt man sich schon, welchen Nutzen der Dax für Anleger im Vergleich noch hat... angeblich hat der Dax einen hohen Nutzen – und zwar für US-Indizes. So lässt sich heute auf US-Webseiten einmal etwas über den Dax lesen. Das ist selten. Kaum blickt man dort über den Tellerrand.

Schmeichelhaft ist der Blick nach Deutschland allerdings nicht, denn der Dax ist im Moment ein böses Omen. Die Korrelation zum S&P 500 ist derzeit negativ. Genau genommen geht das Research Unternehmen MKM Patners davon aus, dass die negative Korrelation über 50 Tage für gewöhnlich einer Korrektur in den USA vorausgeht. Dabei wurde die Historie der letzten 20 Jahre berücksichtigt.

Das hat mich natürlich interessiert. Den Dax gibt es seit Ende der 80er Jahre. Es ist immer suspekt, wenn eine Historie ziemlich arbiträr irgendwo beginnt und für ein Argument genutzt wird. So zeigt sich auch tatsächlich, dass bei 30 Jahren Historie die negative Korrelation wenig aussagt (Grafik 3).

Fällt der Dax und wird die Korrelation negativ, hat man eine 50/50 Chance, dass die Korrektur auch auf die USA überschwappt. Ein Münzwurf. Die gedrückte Stimmung bei uns hat für US-Indizes nichts, aber auch gar nichts zu bedeuten.

Clemens Schmale

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  • Flumi
    Flumi

    Zur Info, den DAX kann man sich auch als KI anschauen...

    Vielmehr eine Rolle spielt die Währungsbereinigung. Dann kommt ganz was anderes heraus....

    11:40 Uhr, 02.08. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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