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08:25 Uhr, 20.10.2015

DAX verliert an Dynamik

Der Schwung ist dahin: Der deutsche Aktienmarkt scheint nach seiner jüngsten Erholung zunächst eine Verschnaufpause einzulegen. Vorbörslich sieht es nach einem schwächeren Handel aus.

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

DAX

Der Deutsche Aktienmarkt dürfte verhalten in den Handelstag starten, wie an vorbörslichen Kurstaxen beim Leitindex DAX abzulesen ist. Der X-DAX tendiert eine Stunde vor Auftakt mit 0,22 Prozent schwächer bei 10.142 Punkten. Der Wochenbeginn begann schwungvoller, am Ende schloss der DAX am Montag mit 0,60 Prozent im Plus. Wesentlicher Treiber der jüngsten Kursgewinne war die Aussicht auf weiterhin offene Geldschleusen der Notenbanken. EZB-Ratsmitglieder haben zuletzt die Erwartung an zusätzliche geldpolitische Maßnahmen angeheizt, wodurch sich allerdings auch Enttäuschungspotenzial ergeben kann.

Heute stehen eher die Unternehmenszahlen im Fokus. SAP hat am Morgen seine endgültigen Quartalszahlen vorgelegt. Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius hat zudem seine Umsatz- und Ergebnisprognose für dieses Jahr angehoben. In den USA hat das Schwergewicht IBM am Vorabend für eine Enttäuschung gesorgt.

Die Ölpreise können sich im frühen Handel etwas von den kräftigen Vortagesverlusten erholen. Ein Fass der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostet am Morgen 48,77 Dollar (+$0,16), die US-Referenzsorte WTI zur Lieferung im November notiert bei 46,08 Dollar (+$0,19). Der Iran weitet eine Ausweitung seiner Förderung vor. Die Aussicht auf ein weiter hohes Angebot an Rohöl hatte die Preise am Montag belastet.

Axel Weber: Inflationsziel der EZB ist nicht erreichbar

Angesichts der Schwäche der Konjunktur in Europa hält der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber ein Inflationsziel von 2 Prozent für kaum erreichbar. Statt einer expansiven Geldpolitik, wie es die EZB versuche, seien zunächst Strukturreformen und eine flexible Wirtschaft nötig, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Erzeugerpreise in Deutschland weiter auf dem Rückzug

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im September deutlich stärker gesunken als erwartet. Sie seien um 2,1 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gefallen, teile das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mit. Bankvolkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet. Zum Vormonat waren die Preise auf Herstellerebene um 0,4 Prozent rückläufig.

SAP: Gebremste Gewinnentwicklung

Der Umsatz von Europas größtem Softwareentwickler SAP ist im vergangenen Quartal auch dank Euroschwäche und Zukäufen um 17 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro angestiegen. Der Nettogewinn kletterte hingegen nur um zwei Prozent auf 895 Millionen Euro. Im dritten Quartal fielen bei SAP Restrukturierungskosten (Personalumbau) von 145 Millionen Euro an. Finanzchef Luka Mucic rechnet im Gesamtjahr mit Umbaukosten zwischen 585 bis 615 Millionen Euro. Nach den Worten von SAP-Chef Bill McDermott besteht dennoch die Chance, dass die Jahresprognose übertroffen wird.

USA: VW-Händler machen auf Probleme aufmerksam

Die Volkswagen-Händler in den USA haben den Autobauer und dessen Modellauswahl scharf kritisiert. „Die Modelle waren veraltet und auch noch überteuert für den amerikanischen Markt“, sagte der Chef des VW-Händlerverbandes, Alan Brown, der Zeitung „Die Welt“. Volkswagen habe es seit Jahren nicht verstanden, die richtigen Autos für den wichtigen US-Markt zu bauen.

Sartorius legt die Latte erneut höher

Der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius hat die Anleger am Dienstag mit einem optimistischeren Blick in die Zukunft überzeugt. Umsatz und die operative Gewinnmarge sollen höher ausfallen als noch im Sommer gedacht. Bereinigt um Wechselkursschwankungen sollen die Erlöse des Konzerns in diesem Jahr statt um 12 Prozent nun um 15 Prozent zulegen. Davon sollen nun 23 Prozent als operativer Gewinn (EBITDA) hängen bleiben. Zuletzt war Sartorius von 22,5 Prozent ausgegangen.

Kooperation I: Manz und adidas wollen bei Fertigungstechnologie zusammenarbeiten

Die Manz AG hat mit der adidas AG einen Kooperationsvertrag im Rahmen der adidas "Speedfactory" Initiative unterzeichnet. Manz erwartet ab dem kommenden Geschäftsjahr relevante Effekte auf die Umsatz- und Ertragslage. Der Vertragsabschluss baut auf die Entwicklung einer neuen automatisierten Fertigungstechnologie für Sportartikel auf.

Kooperation II: Evotec vereinbart Zusammenarbeit mit BBDF

Der Biotechnologie-Spezialist Evotec hat mit der Beyond Batten Disease Foundation im Segment EVT Execute eine Zusammenarbeit vereinbart. Ziel der Kooperation ist es, neue Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der juvenilen neuronalen Ceroid-Lipofuszinose zu erforschen und entwickeln. Die Vereinbarung mit BBDF sieht laut Unternehmensangaben „erhebliche“ Forschungszahlungen für Evotec sowie eine Laufzeit bis Ende 2017, mit der Option einer Vertragsverlängerung, vor. Weitere finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.

Kooperation III: Jungheinrich und NTP Forklifts Australia gehen strategische Partnerschaft ein

Der Technologiekonzern Jungheinrich und die NTP Forklifts Australia gehen eine enge strategische Partnerschaft für den australischen Markt ein. Dazu hat Jungheinrich eine Mehrheitsbeteiligung an NTP Forklifts Australia erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

IBM muss Gewinnprognose kürzen

Der US-Computerkonzern IBM kämpft weiter mit einem rückläufigen Umsatz und kappt seine Gewinnprognose. Der Konzern stellt nun pro Anteilschein zwischen 14,75 und 15,75 Dollar in Aussicht. Zuvor waren es zwischen 15,75 und 16,50 Dollar gewesen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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