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09:51 Uhr, 30.07.2020

DAX rutscht ab – Einigung über US-Konjunkturpaket nicht in Sicht

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

An der Börse warten die Anleger nun auf die Quartalszahlen von Apple, Amazon und Alphabet. Der Deutsche Aktienindex hat nach seiner Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage nun erst einmal nach unten abgedreht. Die drei Tech-Giganten, die heute nachbörslich ihre Zahlen vorlegen werden, haben einen Anteil an der gesamten Marktkapitalisierung im S&P 500 von 16 Prozent. Eine Kursveränderung um zehn Prozent in diesen Aktien aufgrund überraschend guter oder schlechter Nachrichten könnte den Index also um 1,6 Prozent in die eine oder andere Richtung bewegen. Da ist es wenig verwunderlich, dass Anleger diesen Termin erst abwarten möchten, bevor sie neue Positionen eingehen.

Der Chef der US-Notenbank tat gestern nichts, was die Rally bei Technologieaktien in Gefahr bringen könnte und versprach, die stützende und expansive Geldpolitik weiter beizubehalten. Eine Warnung vor spekulativen Exzessen gab es von der Fed nicht. Allerdings mahnte der führende Demokrat David Cicilline vor der wachsenden Marktmacht von Facebook, Amazon, Google und Apple. Hier geht es um mögliche Kartellfragen, die im Falle eines Wahlerfolgs von Joe Biden gegen Donald Trump Thema für 2021 werden könnten und als Risiko von Aktienengagements in diesem Sektor neu auf die Liste der Anleger geschrieben werden müssen.

Laut dem Stabschef des Weißen Hauses Meadows ist die Anschlussfinanzierung für das Kurzarbeitergeld in den USA noch nicht beschlossen. Man sei weit entfernt von einer Einigung. Das dämpft die Stimmung am Aktienmarkt. Man darf bei all dem Ganzen nicht vergessen, dass man der Wirtschaft nicht bei einem Aufschwung hilft, wenn man den Menschen einfach nur staatliche Ausgleichszahlungen überweist.

Casey Mulligan von der Universität Chicago geht sogar davon aus, dass die Ausgleichszahlung von 600 Dollar pro durch Corona arbeitslos gewordenem Amerikaner ein Job-Killer sei, weil die Menschen lieber zuhause blieben, anstatt sich aktiv um eine Arbeit zu bemühen. Das gefährde die Perspektive einer V-förmigen Erholung. Am Ende des Jahres würden zehn Millionen weniger Amerikaner arbeiten als noch zu Jahresbeginn, so die düstere Prognose des Chicagoer Volkswirts.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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