Kommentar
17:45 Uhr, 30.04.2020

DAX verliert nach EZB-Zinsentscheid deutlich - Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sinken weniger stark als erwartet

Immer bestens informiert: Mit dem News-Flash auf Godmode-Trader.de haben Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages auf einen Blick!

  • Eurozone-BIP schrumpft um 3,8 %
  • ThyssenKrupp erhält Staatshilfe
  • Deutschland: Arbeitslosenquote steigt auf 5,8 %
  • Royal Dutch Shell kürzt erstmals Dividende seit 1945
  • BASF verbucht Gewinnrückgang
  • MTU Aero Engines trotzt Corona noch
  • Microsoft wächst kräftig
  • Frankreich verbucht stärksten Wirtschaftseinbruch seit 71 Jahren
  • Tesla schreibt überraschend schwarze Zahlen
  • Werbung: Traden wie ein PROfi mit Guidants PROmax. Drei Musterdepots für kurz, mittel-und langfristig orientierte Anleger. 12 Experten mit verschiedenen Schwerpunkten. Inclusive Aktien-Screener und Godmode PRO. Jetzt abonnieren!

DAX

  • Die Kurse am deutschen Aktienmarkt sind nach dem mit Spannung erwarteten EZB-Zinsentscheid am frühen Donnerstagnachmittag ins Rutschen geraten. Der Leitindex DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 2,22 Prozent bei 10.861,64 Punkten. Die EZB hat ihre Krisenmaßnahmen nur geringfügig ausweitet und insbesondere das Volumen ihrer Anleihenkäufe unverändert belassen. Anleger sind weiter hin- und hergerissen zwischen katastrophal schlechten Wirtschaftsdaten, einer nie dagewesenen geld- und fiskalpolitischen Unterstützung durch Notenbanken und Regierungen sowie der Hoffnung, dass die wirtschaftsschädlichen Lockdowns auf absehbare Zeit doch beendet werden können. Die US-Notenbank Fed will ihre umfangreiche geldpolitische Stützung der Wirtschaft und der Kapitalmärkte fortsetzen, bis sich die US-Wirtschaft wieder auf einem nachhaltigen Wachstumspfad befindet, wie im Rahmen des Zinsentscheids am Mittwochabend mitgeteilt wurde. Die Berichtssaison läuft unterdessen auf Hochtouren. Aus den USA stehen u.a die Zahlen von Tesla und Microsoft im Fokus. In Deutschland legen heute u.a. BASF, MTU Aero Engines und Wacker Chemie Quartalszahlen vor.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Das Geschäft des Fast-Food-Konzern McDonald's wird durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. So sank im ersten Quartal der Gewinn um knapp 17 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Die Umsatzerlöse verringerten sich um sechs Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar. Auf flächenbereinigter Basis gingen die Erlöse um 3,4 Prozent zurück. Rund drei Viertel der Fast-Food-Restaurants haben zwar weiter offen, viele davon stehen aber ´nur noch für Drive-thru, Take-away und Essenslieferungen zur Verfügung.
  • Der Flugzeugbauer Airbus arbeitet an einer Umrüstung, mit der Passagiermaschinen der Typenfamilien A330 und A350 im Zuge der Coronakrise auch für den Transport von Luftfracht eingesetzt werden können.
  • Die Piloten der Lufthansa sind zu einem Gehaltsverzicht im Volumen von gut 350 Millionen Euro bereit, fordern im Gegenzug aber einen Erhalt der Arbeitsplätze und die Vereinbarung eines Kündigungsschutzes, wie die Vereinigung Cockpit (VC) mitgeteilt hat.
  • Der Industriekonzern ThyssenKrupp erhält laut "Handelsblatt" Staatshilfe. Bei der staatlichen KfW-Bankengruppe habe sich der Konzern Kredite von rund einer Milliarde Euro gesichert, heißt es.
  • Der niederländisch-britische Öl- und Gaskonzern Royal Dutch Shell senkt seine Gewinnausschüttung an die Aktionäre zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg. Für das erste Quartal soll eine Dividende von 0,16 Dollar je Aktie ausgeschüttet werden, wie Shell mitteilte. Für das Vorjahresquartal hatte Shell noch 0,47 Dollar je Anteilsschein bezahlt. Es handelt sich um die erste Dividendenkürzung seit 1945.
  • Auf der Suche nach den neuesten Quartalszahlen oder Analystenratings? Echtzeitnachrichten finden Sie bei Guidants News!
  • Wacker Chemie hat im ersten Quartal einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,235 Milliarden Euro, Analystenprognose: 1,203 Milliarden Euro), ein Ebitda von 174,0 Millionen Euro (Vorjahr: 142,0 Millionen Euro, Prognose: 158,4 Millionen Euro) und einen Nettogewinn von 69,0 Millionen Euro (Vorjahr: -5,5 Millionen Euro, Prognose: 25,1 Millionen Euro). Ausblick wegen Coronavirus-Pandemie nicht möglich.
  • Beim Triebwerkshersteller MTU Aero Engines hat sich die Corona-Pandemie im ersten Quartal noch nicht in den Geschäftszahlen bemerkbar gemacht. Der Umsatz konnte um 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,27 Milliarden Euro gesteigert werden. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern sank hingegen leicht um 3,1 Prozent auf 181,8 Millionen Euro. Der Nettogewinn verringerte sich um 11,6 Prozent auf 111,8 Millionen Euro. „Obwohl sich die nachlassende Nachfrage durch die Coronavirus-Pandemie noch nicht in den Quartalszahlen widerspiegelt und unsere weltweiten MRO-Standorte weiter stark ausgelastet waren, war das erste Quartal bereits von der Coronavirus-Krise betroffen“ sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines AG. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich ab dem zweiten Quartal negative Auswirkungen auf Nachfrage und Ergebnisse durch die Corona-Krise zeigen dürften. Dabei dürfte das Militärgeschäft weitgehend unberührt bleiben, während sich die Nachfrage im zivilen Bereich sowohl im Serien- als auch im Aftermarket-Geschäft deutlich reduzieren dürfte. „Angesichts der anhaltenden Dynamik der weltweiten Entwicklungen im Zusammenhang mit COVID-19 kann eine Präzisierung unserer Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020 erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen“, so Winkler weiter.
  • Die Corona-Pandemie hat beim weltgrößten Chemiekonzern BASF im ersten Quartal zu einem Rückgang beim operativen Gewinn geführt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (bereinigtes EBIT) ging um sechs Prozengt gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,6 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Morgen mitteilte. Verantwortlich dafür waren vor allem die Segmente Chemicals und Materials. Der Umsatz konnte aufgrund eines Wachstums der abgesetzten Menge um sieben Prozent auf 16,8 Milliarden Euro zulegen. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn von 1,406 Milliarden Euro auf 885 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie ging von 1,53 Euro auf 0,96 Euro zurück. Den Ausblick für 2020 hatte BASF wegen der Corona-Pandemie am Vorabend gestrichen. Die bisherigen Ziele seien nicht erreichbar, hieß es.
  • Der US-Elektroautobauer Tesla konnte im ersten Quartal überraschend trotz Corona-Krise schwarze Zahlen schreiben. Unter dem Strich wurde ein Nettogewinn von 16 Millionen US-Dollar verbucht, während im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 702 Millionen Dollar angefallen war. Der bereinigte Gewinn je Aktie betrug 1,24 Dollar, was über den Analystenschätzungen von minus 0,36 Dollar lag. Den Umsatz konnte Tesla um 32 Prozent auf 5,985 Milliarden Dollar steigern, womit die Erwartungen der Analysten von 5,9 Milliarden Dollar ebenfalls übertroffen wurden.
  • Der Softwarekonzern Microsoft ist im dritten Geschäftsquartal weiter kräftig gewachsen und hat die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 35,0 Milliarden Dollar zu, während der operative Gewinn um 25 Prozent auf 13,0 Milliarden Dollar stieg und der Nettogewinn um 22 Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar zulegte. Der Gewinn je Aktie betrug 1,40 Dollar, während die Analysten nur mit 1,26 Dollar gerechnet hatten. Die Aktien konnten nachbörslich zeitweise um fünf Prozent zulegen.
  • Facebook hat trotz Corona-Pandemie im ersten Quartal einen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht. Der Umsatz legte um 18 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar zu, während sich der Gewinn auf 4,9 Milliarden Dollar verdoppelte. Die Zahl der monatlich aktiven User erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 100 Millionen auf 2,6 Milliarden. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,71 Dollar unter den Erwartungen von 1,74 Dollar, während der Umsatz deutlich über den Schätzungen von 17,48 Milliarden Dollar lag. Die Aktien konnten nachbörslich zeitweise um 10 Prozent zulegen.

Konjunktur & Politik

  • Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) fordert eine Rückkehr zu offenen Grenzen und einem freien grenzüberschreitenden Personenverkehr, um Luftfrachtlieferungen wieder im bisherigen Ausmaß zu ermöglichen. Ein Großteil der Luftfracht wird durch Passagiermaschinen mit abgewickelt. Da seit den Reisebeschränkungen ein Großteil des Passagierverkehrs ausfällt, belastet dies auch das Luftfracht-Volumen.
  • Die US-Notenbank hat am Donnerstag eine Ausweitung ihres "Main Street Lending Program" angekündigt. Mit dem Programm soll der Kreditfluss an kleine und mittlere Unternehmen verstärkt werden, die sich vor der Coronavirus-Pandemie in einer soliden finanziellen Verfassung befanden. Im Rahmen der Ausweitung wurde eine dritte Option an möglichen Krediten eingeführt, bei der die Kreditgeber einen höheren Risikoanteil von 15 Prozent behalten. Zudem wurde die Kredit-Mindesthöhe auf 500.000 Dollar gesenkt und die Möglichkeit von Unternehmen, an dem Programm teilzunehmen, ausgeweitet.
  • Der Chicago-Einkaufsmanagerindex ist von 47,8 Punkten im März auf 35,4 Zähler im April gefallen. Damit wurde der niedrigste Stand seit März 2009 erreicht. Volkswirte der Banken hatten einen weniger starken Einbruch auf 38,0 Punkte erwartet.
  • Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind in der vergangenen Woche auf 3,839 Millionen gesunken, von revidiert 4,442 (zunächst 4,427) Millionen in der Vorwoche. Erwartet wurde ein etwas stärkerer Rückgang auf 3,5 Millionen. Seit Beginn der Corona-Lockdowns in den USA haben inzwischen mehr als 30 Millionen US-Amerikaner ihren Arbeitsplatz verloren.
  • Die persönlichen Konsumausgaben in den USA sind im März um 7,5 Prozent gesunken. Erwartet wurde ein Rückgang um 5,0 Prozent, nach einem Anstieg von 0,2 Prozent im Vormonat. Die persönlichen Einkommen sanken um 2,0 Prozent. Erwartet wurde ein Minus von 1,5 Prozent, nach einem Plus von 0,6 Prozent im Februar.
  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrem Zinsentscheid am Donnerstag neue längerfristige Refinanzierungspakete für die Banken angekündigt. Das Volumen ihrer Anleihenkäufe weitete die EZB vorerst nicht aus. Die EZB betonte aber, dass das Volumen ihres Pandemie-Kaufprogramms von 750 Milliarden Euro vergrößert werden könnte, falls dies notwendig werden sollte. Der Leitzins bleibt auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent (ausführlicher Artikel: EZB verzichtet auf Ausweitung der Anleihenkäufe)
  • Wegen der Coronakrise ist die Wirtschaftsleistung in der Eurozone im ersten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte. Das war der stärkste Rückgang seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1995. Durch die Mitte März in vielen Ländern verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kam das Wirtschaftsleben in weiten Teilen zum Erliegen. Die Volkswirte hatten mit einem BIP-Rückgang um 3,7 Prozent gerechnet, nachdem im Vormonat ein Anstieg um 0,1 Prozent verzeichnet worden war.
  • Die Arbeitslosenquote in der Eurozone ist von 7,3 Prozent im Februar auf 7,4 Prozent im März gestiegen. Erwartet wurde ein stärkerer Anstieg auf 7,7 Prozent. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie dürften in den Zahlen erst zu einem kleinen Teil enthalten sein.
  • Die Inflationsrate in der Eurozone ist nach vorläufigen Angaben der Statistikbehörde Eurostat auf 0,4 Prozent im April gesunken, von 0,7 Prozent im März. Verantwortlich für den nachlassenden Preisdruck dürfte insbesondere die Corona-Pandemie gewesen sein. Erwartet wurde ein noch stärkerer Rückgang auf 0,1 Prozent.
  • Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im April angesichts der Corona-Pandemie deutlich stärker als erwartet gestiegen. Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum März um 308 000 auf 2,644 Millionen Menschen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 5,0 Prozent im Vormonat auf 5,8 Prozent. Erwartet wurde nur ein Anstieg auf 5,2 Prozent. Bisher sind Anträge auf Kurzarbeit für 10,1 Millionen Personen eingegangen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) weiter mitteilte.
  • Die Wirtschaftsleitung in Spanien ist im ersten Quartal wegen der Coronakrise eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die nationale Statistikbehörde mitteilte. Erwartet wurde nur ein Minus von 4,3 Prozent. Im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres schrumpfte das BIP um 4,1 Prozent.
  • Der Einzelhandelsumsatz in Deutschland ist im März im Vergleich zum Vormonat um 5,6 Prozent gesunken. Erwartet wurde ein stärkerer Rückgang um 7,3 Prozent. Der Anstieg im Vormonat wurde von 1,2 Prozent auf 0,8 Prozent revidiert.
  • Die Wirtschaftsleistung in Frankreich ist so stark eingebrochen wie seit 71 Jahren nicht mehr. Im ersten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde INSEE mitteilte. Erwartet wurde nur ein BIP-Rückgang von 4,0 Prozent.
  • Die US-Notenbank hat bei ihrem Zinsentscheid am Mittwoch bekräftigt, die Wirtschaft so lange wie nötig unterstützen zu wollen. Die Leitzinsen sollen auf dem Rekordtief von 0,00 bis 0,25 Prozent belassen werden, bis der Fed-Offenmarktausschuss zuversichtlich ist, "dass die Wirtschaft die jüngsten Ereignisse überstanden hat und auf dem richtigen Weg ist", die Fed-Ziele maximaler Beschäftigung und Preisstabilität zu erreichen, heißt es im Statement zum Zinsentscheid. Auch an ihren Anleihenkäufen in unbegrenzter Höhe will die Fed festhalten. (Ausführlicher Artikel: US-Notenbank will Wirtschaft so lange wie nötig unterstützen)

Weitere Informationen zu den im Newsflash genannten Themen und noch mehr aktuelle Nachrichten finden Sie in Echtzeit auf Guidants News. In Spitzenzeiten veröffentlicht Guidants News mehr als 100 Nachrichten pro Stunde. Damit Sie trotzdem den Überblick behalten, stehen Ihnen zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

stock3-Team
stock3-Team
Redaktion

Das stock3-Team:

Gebündelte Expertise in Fachartikeln, Chartanalysen und Videobeiträgen: Das stock3-Team rund um Bastian Galuschka und Floriana Hofmann setzt sich aus erfahrenen Redakteuren und Technischen Analysten zusammen. Kein Bullen- oder Bärenmarkt der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte –, kein Crash, kein All-time-High, keine spannenden Börsenthemen also, die sie nicht redaktionell begleitet bzw. selbst gehandelt haben. Regelmäßig analysieren und kommentieren die unabhängigen Experten die Ereignisse an den wichtigsten Börsen weltweit und haben dabei sowohl die Entwicklung von Sektoren und Indizes als auch Einzelaktien im Blick. Zudem unterstützt das stock3-Team interessierte Anlegerinnen und Anleger bei deren Weiterbildung rund um ihre Trading-Strategien.

Mehr über stock3-Team
Mehr Experten