DAX-Rally findet ihre Fortsetzung
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Erwähnte Instrumente
DAX
EZB-Chef-Mario Draghi befeuerte auf der gestrigen Sitzung der Europäischen Zentralbank die Hoffnungen der Anleger auf zusätzliche Stimuli. Die Folge war eine DAX-Rally, die man nicht alle Tage sieht. Die Aussicht auf die Ausweitung des QE-Programms im Dezember sowie Aussagen, dass die EZB gewillt ist, im Kampf gegen niedrige Inflation und schwaches Wachstum alle Mittel einzusetzen gedenkt, reichte aus, um den Leitindex am Donnerstag 2,5 Prozent nach oben zu hieven. „Wir haben den Willen und die Fähigkeit alle Instrumente anzuwenden, die unser Mandat erlaubt, wenn das nötig ist“, betonte Draghi, dessen Rhetorik auch am heutigen Freitag ihren Nachhall am Markt findet. Der DAX legt am Mittag weitere 221 Punkte auf 10.717 Stellen zu. Ein Händler hatte die Draghi-Aussagen als Startschuss für eine mögliche Jahresendrally bezeichnet. Die Landesbank Helaba sieht alles nüchterner und konstatierte heute, insgesamt scheine der Markt die positiven Faktoren bereits vorweggenommen zu haben.
Charttechnik
Nach dem schnellen Run ab kurz vor 12 Uhr mit neuen Hochs könnte der DAX in den nächsten Stunden konsolidieren/korrigieren. Der Trend ist aber aufwärts gerichtet und das ermöglicht weitere Kursgewinne inklusive neuer Tageshochs. Zu viel sollte auf der Oberseite jedoch nicht mehr erwartet werden, schließlich liegt der Index bereits über 2 Prozent im Plus.
Thema des Tages
Besorgt zeigte sich EZB-Chef Draghi am Donnerstag insbesondere um die schwache Inflation. Hier seien die Risiken zuletzt gestiegen. Es sei davon auszugehen, dass die Inflation kurzfristig niedrig bleibe, sagte der EZB-Präsident. Wesentlicher Grund seien die niedrigen Ölpreise. Sie könnten dazu führen, dass die Inflationserwartungen künftig nicht mehr verankert seien. Zudem gebe es die Gefahr, dass der Euro an Wert gewinnt und somit weiter auf die Inflation drücke.
Auch Ökonomen haben nun ihre Inflationserwartungen gesenkt. Die von der EZB befragten Experten rechnen nun in diesem Jahr nur noch mit einer Preisteuerung von 0,1 Prozent. Im Juli hatten sie noch einen Preisanstieg von 0,2 Prozent vorhergesagt. 2016 wird die Teuerung nach der Prognose nur auf 1,0 Prozent anziehen (Juli-Prognose: 1,3), 2017 auf 1,5 (1,6) Prozent. Ihre langfristigen Aussichten haben die Experten allerdings bei einer Inflationsrate von 1,9 Prozent im Jahr 2020 belassen.
Aktien im Blick
Die Papiere von Daimler, BMW und Volkswagen verteuern sich jeweils um aktuell knapp 3 %. Der schwächere Euro macht sich bei den exportlastigen Werten bemerkbar.
Umsatzzahlen von Puma und der französischen Mutter Kering haben das Papier im SDAX kaum bewegt. Aktuell verteuert sich Puma um 0,44 %.
Konjunktur
Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ist der öffentliche Schuldenstand der Staaten der Eurozone im 2. Quartal von 92,7 Prozent auf 92,2 Prozent gefallen. Beim öffentlichen Schuldenstand wird der gesamte Staatssektor berücksichtigt.
Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone ist im Oktober überraschend auf 54,0 Punkte gestiegen, nach 53,6 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 53,4 Punkte erwartet.
Währungen
EUR/USD macht am Freitag einen Teil der massiven Vortagsverluste wieder wett. Die Aussicht auf eine Ausweitung der milliardenschweren Anleihenkäufe seitens der EZB hatte das Währungspaar am Donnerstag aus dem Bereich über der 1,13er-Marke bis 1,1070 im Tief gedrückt. Die EUR/USD-Erholung reichte bislang bis 1,1140.
GBP/USD legte bislang bis 1,5416 im Hoch zu, während USD/CHF bis 0,9706 im Tief nachgab und USD/JPY zutiefst 120,19 erreichte. Unterstützung bekommt der Yen dabei von einem überraschend starken Anstieg des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Oktober.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben am Freitag an die leichte Erholung vom Vortag angeknüpft und weiter etwas zugelegt. Die Ölpreise profitieren „vom höheren Risikoappetit der Anleger", erklärten Rohstoffexperten der Commerzbank den Anstieg. Auslöser der allgemeinen Kauflaune war auch am Rohstoffmarkt die EZB mit ihrer rhetorischen Ankündigung einer weiterhin lockeren Geldpolitik.
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