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08:50 Uhr, 17.11.2015

DAX: "Politische Börsen haben kurze Beine"

Die Anleger scheinen die Terrorsorgen nach den schrecklichen Anschlägen von Paris zu verdrängen, sagte ein Experte. In der Tat zeigt sich der deutsche Aktienmarkt in der Vorbörse zuversichtlich. Die Indikationen deuten nach oben.

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Der deutsche Aktienmarkt entledigte sich am Montag unerwartet schnell der aufgekommenen Sorgen nach den üblen Terroranschlägen in Paris. Unter dem Strich ging der DAX gestern mit einem leichten Aufschlag in Höhe von 0,1 Prozent bei 10.713 Punkten aus dem Handel.

Dennoch blieben einzelne Sektoren nicht verschont. Insbesondere Aktien von Fluggesellschaften und Unternehmen aus der Tourismus- und Einzelhandelsbranche standen gestern unter Druck, weil der Schock womöglich Nachwirkungen auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft haben könnte. Profitieren konnten hingegen Titel aus den Bereichen Sicherheitstechnik und Rüstungskonzerne. „Es zeigt sich ein weiteres Mal, dass politische Börsen kurze Beine haben, und speziell in diesem Fall sich die Aktienmärke nicht nachhaltig von den Attentaten erschüttern lassen“, kommentierte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets.

Für heute wird der Dax zunächst freundlich erwartet, nachdem sich auch die Wall Street gestern erstaunlich cool aus der Affäre zog. Impulse durch frische Konjunkturdaten könnten am Vormittag die ZEW-Konjunkturerwartungen mit sich bringen. Nach Einschätzung von Experten sollte sich sowohl die Erwartungshaltung als auch die Lagebewertung tendenziell verbessert haben.

Nach den Anschlägen hat Frankreichs Präsident Hollande einen harten Kampf gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat angekündigt. „Wir müssen erbarmungslos sein", sagte er bei einer Sitzung beider Parlamentskammern in Versailles. „Frankreich ist im Krieg.“ Für den Kampf gegen die Extremisten soll der Ausnahmezustand um drei Monate verlängert und die Verfassung geändert werden. Zudem verstärkt Frankreich seine militärische Präsenz im Konfliktgebiet und hat seinen Flugzeugträger "Charles de Gaulle" am Donnerstag ins östliche Mittelmeer geschickt.

ACEA: Mehr Neuzulassungen in der EU

Nach Angaben des europäischen Branchenverbandes ACEA wurden in den EU-Mitgliedsstaaten im Oktober 2,9 Prozent mehr Pkws (1.104.868 Fahrzeuge) neu zugelassen als im Vorjahresmonat. Der Aufwärtstrend hält damit weiter an.

United Internet profitiert von vielen Neukunden

Dank vieler Neukunden und einiger Zukäufe hat der Internetdienstleister United Internet im vergangenen Quartal einen großen Sprung nach vorne gemacht. Der Umsatz der ersten neun Monate zog um mehr als 25 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro an, beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) betrug das Plus mit 555 Millionen Euro gut 46 Prozent.

Renminbi: IWF bestätigt „Freie Verwendbarkeit"

Die chinesische Währung Renminbi ist auf dem Weg zu einer Weltreservewährung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat dem Renminbi nun seine freie Verwendbarkeit bescheinigt. Der IWF-Stab rät deshalb dem Exekutivrat des Währungsfonds zu einer Aufnahme des Renminbi als Weltreservewährung. Offenbar haben die USA ihre Vorbehalte fallengelassen.

Volkswagen: CO2-Affäre nur bei Modelljahr 2016?

Falsche Angaben zum CO2-Ausstoß bei Autos der Marke Volkswagen betreffen vor allem Neuwagen aus dem Modelljahr 2016. Nach einer Auswertung des Wirtschaftsmagazins „Bilanz", das der „Welt" beiliegt, sind insgesamt 430.046 Autos betroffen, die seit dem Frühjahr ausgeliefert wurden und größtenteils noch bei den Händlern stehen.

EZB bekräftigt ihre Bereitschaft

EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat seine Sorgen über eine anhaltend niedrige Inflation bekräftigt. Zudem signalisierte er erneut die Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB), mit weiteren Maßnahmen dagegen anzukämpfen. „Es gibt Risiken und das ist der Grund, warum wir weitere Schritte erwägen", sagte er der Nachrichtenagentur Bloomberg.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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