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Kommentar
08:55 Uhr, 09.04.2024

DAX® - Osterkonsolidierung verdaut

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Osterkonsolidierung verdaut

Mit zwei markanten roten Tageskerzen brachte die Osterwoche beim DAX® die erste nennenswerte Verschnaufpause seit der Konsolidierung von Dezember/Januar. Von diesem Luftholen zeigten sich die deutschen Standardwerte gestern allerdings schon wieder gut erholt. Dennoch möchten wir etwas weiter ausholen. In das Osterwochenende verabschiedete sich das Aktienbarometer mit einem RSI von 87. Für den Oszillator, welcher überkaufte bzw. überverkaufte Phasen signalisiert, war das der höchste Wert in diesem Jahrtausend! Letztmalig noch überhitzter war der RSI im Dezember 1999. Gleichzeitig erreichte der VDAX®-new mit rund 11,5 historisch niedrige Werte. Beide Indikationen sollten Anlegerinnen und Anleger aber nicht als „hartes Ausstiegssignal“, sondern eher als Anstoß für ein noch konsequenteres Risikomanagement als sonst verstehen. In diesem Zusammenhang hat sich beim DAX® in der letzten Woche ein erster wichtiger Auffangbereich etabliert. So bildet das Wochentief (18.088 Punkte) zusammen mit einem Fibonacci-Level (18.068 Punkte) sowie einem alten Allzeithoch bei 18.039 Punkten eine markante Haltezone. Erst unterhalb dieser Bastion würde das Aktienbarometer ernsthaften Schaden nehmen.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Ausbruch legt Grundstein für neuen Trend

Insgesamt vier Mal hatten wir im März den Silberpreis in den unterschiedlichsten Zeitebenen analysiert. Quintessenz war damals, dass in einem „low volatility“-Umfeld regelmäßig neue Trends entstehen. Charttechnisch ließ sich die „aufgestaute Bewegungsdynamik“ anhand der eng beieinanderliegenden Glättungslinien der letzten 50 bzw. 200 Wochen (akt. bei 23,70/23,55 USD) sowie der Schiebezone seit dem Frühjahr 2023 zwischen 22 USD und 26 USD festmachen. Mittlerweile hat das Edelmetall aus dieser Konstellation lehrbuchmäßig Kapital schlagen können und mit dem Sprung über die Hochs bei rund 26 USD die beschriebene Tradingrange nach oben aufgelöst (siehe Chart). Letzteres erfolgt mit einer hohen Relativen Stärke (Levy) sowie einem intakten MACD-Kaufsignal. Rein rechnerisch eröffnet sich dadurch ein Anschlusspotenzial von 4 USD, welches perspektivisch ausreicht, um die Mehrjahreshochs von 2020/2021 bei 30 USD ins Visier zu nehmen. Die ebenfalls nach oben aufgelöste Korrekturflagge seit 2021 lässt perspektivisch sogar auf mehr hoffen. Um die Gefahr eines Fehlausbruchs auf der Oberseite gar nicht erst aufkommen zu lassen, gilt es in Zukunft, das Märzhoch bei 25,77 USD nicht mehr zu unterschreiten.

Silber (Weekly)

Chart Silber

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Silber

Chart Silber

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Saisonalität + Allzeithoch = doppelter Rückenwind

Der Faktor „Saisonalität“ bereichert die Technische Analyse um eine zusätzliche Dimension. Der Abgleich zwischen dem eigentlichen Kursverlauf und den saisonalen Rahmenbedingungen fördert oftmals besonders spannende Tradinggelegenheiten zu Tage. Das Frühjahr – sprich vor allem April/Mai/Juni – ist traditionell eine gute Phase für den Ölpreis. Aber auch Öltitel können in dieser Zeit oftmals deutlich zulegen. Neben dem zyklischen Rückenwind kommt bei der Total-Aktie derzeit mit dem Spurt über die Hochpunkte von Herbst 2023 bei knapp 65 EUR ein neues Allzeithoch hinzu. Begleitet wird der Vorstoß in „uncharted territory“ von einer hohen Relativen Stärke nach Levy sowie einem neuen MACD-Einstiegssignal. Überhaupt neigte das Papier zuletzt zur Ausbildung verschiedener Konsolidierungsmuster. Mit der eingezeichneten Schiebezone könnte nun erneut eine trendbestätigende Formation aufgelöst worden sein (siehe Chart). Aus deren Höhe ergibt sich ein rechnerisches Anschlusspotenzial von rund 7 EUR bzw. ein Kursziel im Bereich von 72 EUR. Das jüngste Aufwärtsgap bei 64,20/63,66 EUR bietet sich indes als Absicherung auf der Unterseite an.

TotalEnergies (Weekly)

Chart TotalEnergies

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart TotalEnergies

Chart TotalEnergies

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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