Fundamentale Nachricht
12:53 Uhr, 20.03.2014

DAX notiert im Minus - US-Notenbank macht Andeutungen zu Zinswende

In den USA könnten die Leitzinsen bereits ein halbes Jahr nach dem endgültigen Ende der Anleihenkäufe wieder erhöht werden. Weltweit kommt es an den Aktienmärkten zu Kursverlusten.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • EUR/USD
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    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

DAX

Sorgen vor einer bevorstehenden Zinswende in den USA belasten am Donnerstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt. Die neue Fed-Chefin Janet Yellen deutete am Mittwochabend an, dass die Leitzinsen ungefähr sechs Monate nach dem endgültigen Ende der Anleihenkäufe wieder angehoben werden könnten (siehe Thema des Tages). Im Anschluss bröckelten die Kurse in den USA. Wie bereits in der Vergangenheit reagierten die Börsen in Asien und Europa allerdings noch stärker auf die Neuigkeiten von der US-Geldpolitik. Der DAX notiert aktuell 0,76% im Minus bei 9.207 Punkten.

Charttechnik

Die schwache Eröffnung im DAX hat zu weiteren Verkäufen geführt, welche den Index bisher bis auf 9.156 Punkte drücken konnten. Unterhalb von ca. 9.210 Punkten wären Kursgewinne zunächst nur als Erholungen zu werten und neue Tagestiefs müssten eingeplant werden. In der zweiten Handelshälfte könnte dann jedoch ein stärkerer Stabilisierungsversuch starten. Die nächste Unterstützung läge derzeit bei 9.105 Punkten. Diese Marke kann, muss aber nicht erreicht werden.

Thema des Tages

Die US-Notenbank hat das monatliche Volumen ihrer Anleihenkäufe erneut um 10 Mrd. Dollar auf nun 55 Mrd. Dollar reduziert. Gleichzeitig modifizierte die Federal Reserve ihr bisheriges Niedrigzinsversprechen. Der Schwellenwert einer Arbeitslosenquote von unter 6,5% wurde als Kriterium für eine Leitzinserhöhung gestrichen, nachdem die Arbeitslosenquote das Ziel in den vergangenen Monaten bereits beinahe erreichen konnte. Der Kurs einer extrem lockeren Geldpolitik soll vorerst beibehalten werden. Die neue Notenbankchefin Janet Yellen deutete auf der Pressekonferenz allerdings gleichzeitig an, dass die erste Leitzinserhöhung bereits sechs Monate nach dem vollständigen Ende des Anleihenkaufprogramms erfolgen könnte. Beim derzeitigen Tempo der Drosselung der Anleihenkäufe würde die Zinswende also bereits in einem Jahr beginnen. Entscheidendes Kriterium soll sein, wie sich die Inflationsrate in Richtung ihres Zielwerts von 2% bewegt und welche Fortschritte in Richtung Vollbeschäftigung gemacht werden.

Aktien im Blick

Ein positiver Ausblick und ein möglicher Short-Squeeze hieven die Lanxess-Aktien mit einem Kursplus von 3,24% an die DAX-Spitze. Der Spezialchemiekonzern will 2014 nach einem Verlust im vergangenen Jahr wieder einen operativen Gewinn vor Sonderposten von 200 Millionen Euro erreichen. Viele Händler hatten mit einem negativeren Ausblick gesetzt und waren deshalb Short-Positionen eingegangen. Nun müssen sie sich mit den Papieren wieder eindecken.

Nach endgültigen Zahlen können die Aktien der Münchener Rück heute um 1,26% zulegen.

Schwächster DAX-Wert mit einem Minus von 2,06% sind die Henkel-Vorzugsaktien.

In der zweiten Reihe verlieren die Aktien von Deutz (-7,09%) und Delticom (-3,86%) nach Quartalszahlen deutlich. Bei Cancom (-3,22%) belastet die Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung.

Konjunktur

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im Februar im Monatsvergleich stabil geblieben. Die Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,2% gerechnet, nach einem Rückgang um 0,1% im Vormonat.

Am Nachmittag stehen noch einige US-Konjunkturdaten auf dem Programm, unter anderem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (13.30 Uhr MEZ), der Philadelphia-Fed-Index (15.00 Uhr) und Verkaufszahlen für bestehende Häuser (ebenfalls 15.00 Uhr). Um 21.00 Uhr werden die Ergebnisse der Banken-Stresstests veröffentlicht.

Währungen

EUR/USD setzt am Donnerstag seine Talfahrt aus dem Bereich über der 1,39er-Marke nach den zinsoptimistischen Kommentaren von Fed-Chefin Janet Yellen fort und steht aktuell bei 1,3767, während sich GBP/USD über der 1,65er-Marke fangen konnte.

USD/CHF weitet seine gestrigen Gewinne nach dem unveränderten Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank ebenfalls aus und notierte bislang bei 0,8854 im Hoch. NZD/USD stabilisiert sich nach starken neuseeländischen BIP-Daten oberhalb der 0,85er-Marke.

Rohstoffe

Auch der Goldpreis leidet heute unter den Andeutungen der US-Notenbankchefin zur Zinswende. Das Edelmetall verbilligt sich um 0,63% auf 1.321,68 Dollar je Feinunze.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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