DAX: "Notenbanken sollen den Worten nun Taten folgen lassen"
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DAX
Antreiber der gut gelaufenen Aktienwoche sind weiterhin die Notenbanken geblieben. In den USA zeichnet sich für Dezember zwar die erste Leitzinsanhebung seit knapp 10 Jahren ab, allerdings sollte der Zinspfad sehr behutsam und in einem nur sehr langsamen Tempo beschritten werden. Und in Europa könnten noch in diesem Jahr die Geldschleusen weiter geöffnet werden. „Es war die Hoffnung auf eine Ausweitung des EZB-Anleihekaufprogramms, die die Kurse bis hier hin getragen hat. Für mehr aber müssen den vielen Worten nun endlich Taten folgen“, fordert Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Der Deutsche Aktienindex hält sich am Freitag weiterhin oberhalb seiner 200-Tages-Linie und der Abwärtstrendlinie vom Allzeithoch auf, der Index pendelte am Vormittag in engen Bewegungen rund um die 11.100-Punkte-Marke, lässt zum Wochenabschluss insofern den Schwung der vergangenen Tage etwas vermissen. Nach dieser Woche im Zeichen des Terrors und der zerbrechlichen Sicherheitslage in Europa hat der DAX aber unterm Strich eine erstaunliche Performance mit einem Wochenplus von bis dato über 3,50 Prozent verzeichnet.
Thema des Tages
EZB-Präsident Mario Draghi deutete abermals die Bereitschaft der Notenbank an, ihre Geldpolitik weiter zu lockern, um der Inflation auf die Sprünge zu verhelfen. „Wir werden tun, was nötig ist, um die Inflation schnell anzuheben", sagte Draghi bei der Veranstaltung "Euro Finance Week" in Frankfurt. Die Notenbank sei aufgrund ihres Mandats zur Wahrung der Preisstabilität verpflichtet. „Wenn wir zu dem Schluss kommen sollten, dass die Risiken hinsichtlich der Preisstabilität über die mittlere Frist nach unten zeigen, dann werden wir alle innerhalb unseres Mandats zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen", sagte Draghi. Auf ihrer nächsten Zinssitzung am 03. Dezember will die EZB über zusätzliche Schritte entscheiden. Bankvolkswirte rechnen mit einer Ausweitung des laufenden QE-Programms.
Gegenspieler von EZB-Chef Draghi bleibt Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Dieser warnte in Frankfurt vor weiteren Lockerungsschritten. „Die bereits beschlossenen geldpolitischen Maßnahmen brauchen Zeit, um ihre volle Wirkung für die konjunkturelle Entwicklung zu entfalten", sagte Weidmann auf dem Bankenkongress. Es dürfe nicht ignoriert werden, dass extrem niedrige Zinsen die Bereitschaft zu einer notwendigen Konsolidierung der Staatshaushalte in den Mitgliedsstaaten der Eurozone senkten, so das EZB-Ratsmitglied. „Wir sollten die Gefahr nicht ausblenden, dass sich Regierungen an niedrige Zinsen gewöhnen.“ Das könne notwendige Reformen ausbremsen.
Aktien im Blick
Volkswagen baut seine Vortagesgewinne heute weiter aus (akt. +1,89 %) In der noch laufenden Aufsichtsratssitzung werden der Sparkurs und die Investitionspläne des Konzerns festgezurrt.
Der Solar- und Windkraftanlagen-Betreiber Capital Stage hatte nach der Bekanntgabe von Neunmonatszahlen seine Jahresziele angehoben. Die im SDax gelistete Aktie legt um +3,27 % zu.
Konjunktur
Die deutschen Preise auf Erzeugerebene haben im Oktober erneut um 0,4 Prozent zum Vormonat nachgegeben. Von Experten erwartet wurde ein Minus von lediglich 0,2 Prozent.
Die deutschen Exporte nach China sind in den ersten neun Monaten des Jahres um 3 Prozent auf knapp 54 Milliarden Euro gesunken. Damit droht in diesem Jahr der erste Rückgang seit 1997.
Währungen
Der US-Dollar tendiert zum Wochenschluss uneinheitlich. Während sich der Greenback gegenüber dem Euro angesichts der unterschiedlichen Zinsperspektiven dies- und jenseits des Atlantiks gut unterstützt zeigt (EUR/USD notierte bislang bei 1,0662 im Tief), hält sich GBP/USD trotz eines höheren öffentlichen Finanzierungsbedarfs als erwartet relativ stabil im Bereich der 1,53er-Marke.
USD/JPY gibt nach und notierte bislang bei 122,69 im Tief. Die japanische Wirtschaft erholt sich laut Monatsbericht der Bank of Japan (BoJ) zufolge weiterhin moderat. Exporte und Produktion seien jedoch von dem Abschwung in den Emerging Markets negativ beeinflusst worden, hieß es.
Rohstoffe
Der Nickel-Preis steht weiter unter Druck und ist am Freitag kurzzeitig auf 8.800 US-Dollar je Tonne gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit Juli 2003. Laut Einschätzungen der indonesischen Vale, einem der weltweit größten Nickelproduzenten, ist bei den derzeitigen Preisen mindestens die Hälfte der globalen Produktion nicht mehr profitabel.
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