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13:40 Uhr, 01.03.2016

DAX: Neuer Monat, neuer Rally-Versuch?

Die Erholung des deutschen Aktienmarktes findet am Dienstag ihre Fortsetzung. Die Kursgewinne an den chinesischen Börsen und ein stabiler Ölpreis sorgen für gute Stimmung.

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Der Deutsche Leitindex ist wieder über die Marke von 9.600 Punkten gesprungen. Freud und Leid wechseln sich am Aktienmarkt derzeit quasi täglich ab. Stand der DAX gestern noch bei 9.350 Punkten im Tief, hat er nun die Schwelle von 9.650 Punkten unmittelbar vor Augen. Der rasche Stimmungsumschwung ist laut Experten der Entwicklung in China geschuldet. Die Kursgewinne an den chinesischen Börsen trotz schwacher Wirtschaftsdaten hätten auch dem europäischen Aktienmarkt Rückenwind verliehen, sagte Analyst James Hughes vom Broker GKFX. Hinzu komme ein stabiler Ölpreis und eine zwar gesunkene, aber noch immer robuste Geschäftsstimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone.


Charttechnik

Der DAX schaffte heute den Sprung über 9.581 Punkte und damit ein neues Kaufsignal auf Tagesbasis. Dieses konnte am Vormittag weiter bestätigt werden, auch wenn das Momentum ein wenig nachließ. Oberhalb von 9.600 Punkten ist die Kaufwelle intakt und neue Tageshochs können folgen. Sollten 9.600 Punkte unterschritten werden, wäre eine kleine Korrektur möglich. Die nächsten Unterstützungen folgen jedoch relativ schnell bei 9.580/550 Punkten.

Thema des Tages

Die Industriestimmung in China bleibt trübe. So entfernten sowohl der offizielle CFLP Manufacturing PMI als auch der vom Forschungsinstitut Markit und dem Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in der Volksrepublik noch weiter von der Wachstumsmarke von 50 Punkten. Der Caixin-Index sank binnen Monatsfrist um 0,4 auf 48,0 Punkte. Volkswirte hatten hier mit einer Stagnation auf niedrigem Niveau gerechnet. Der vom staatlichen Handelsverband CFLP ermittelte Indikator, der die großen Staatsbetriebe abbildet, fiel ebenfalls in der Größenordnung von 0,4 Zähler auf 49,0 Punkte zurück und damit auf den tiefsten Stand seit November 2011. Auch hier hatten sich die Experten mehr erhofft. Werte unter 50 Punkten deuten auf schwächere Geschäfte hin.

Der Indikator für den an Bedeutung zunehmenden Dienstleistungssektor blieb im Februar Wachstumsbereich, verfehlt aber ebenfalls die Erwartungen. So fiel der Wert des offiziellen CFLP PMI Non-Manufacturing von 53,5 im Vormonat auf 52,7 Punkte. „Auch hier zeigen sich gewisse Schrammen“, schrieb Frederik Kunze, Analyst bei der Nord/LB in einer ersten Reaktion. „Wir waren eher von einem leichten Anstieg ausgegangen und würden den Rückgang zwar nicht als dramatisch, schon aber als ernst zu nehmendes Warnsignal interpretieren“

Aktien im Blick

Die Deutsche Börse bekommt bei ihrer geplanten Übernahme der Londoner Börse Konkurrenz. Der US-Rivale Intercontinental Exchange (ICE) teilte am Dienstag mit, man werde über ein Angebot für die LSE nachdenken. Die Titel der Deutschen Börse zeigen sich am Mittag kaum verändert bei 76,24 Euro.

Die anfängliche Skepsis der Anleger mit Blick auf die Zahlen von Zalando hat sich verdünnisiert. Die Papiere des Online-Modehändlers drehten ins Plus und stiegen bis zum Mittag um 2,17 Prozent. Analysten äußerten sich positiv zu den Resultaten und den Wachstumsplänen des Unternehmens.

Konjunktur

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Euroraum fiel im Februar im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 51,2 Zähler, wie das Forschungsinstitut Markit in einer 2. Lesung mitteilte. In einer ersten Schätzung vom 22. Februar war ein noch stärkerer Rückgang auf 51,0 Punkte gemeldet worden. Der Markt hatte eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet.

Im Januar erreichte die Arbeitslosenquote in der Eurozone mit 10,3 Prozent (-0,1 %) den niedrigsten Stand seit August 2011, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat mitteilte.

Laut Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg waren in Deutschland im Februar 2,911 Millionen Menschen arbeitslos - das entspricht einer Quote von 6,6 Prozent (-0,1 %). Saisonbereinigt waren im Februar 2,723 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das sind 10.000 weniger als im Januar.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras will keinem EU-Beschluss mehr zustimmen, solange es zu keiner gleichmäßigen Verteilung von Flüchtlingen über die EU-Staaten gekommen ist. „Dies gilt auch für den am 7. März geplanten EU-Türkei-Gipfel in Brüssel“, sagte Tsipras in Athen.

Währungen

Der Euro notiert weiter nach schwächeren Konjunkturdaten aus dem Euroraum unter der Marke von 1,09 US-Dollar. Gegen Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0872 Dollar (-0,13 %). Auch gegenüber dem britischen Pfund gibt der Euro ab. Das Cross EUR/GBP gibt ein halbes Prozent auf 0,775 ab.

Wie erwartet beließ die australische Notenbank RBA auf ihrer heutigen Ratssitzung den Leitzins unverändert bei 2,00 Prozent. Der Aussie profitiert und verteuert sich zum US-Dollar dezent auf 0,7155.

Rohstoffe

Der Preis für Rohöl der Sorte Brent stieg am Dienstag auf ein Acht-Wochenhoch von knapp 37 US-Dollar je Barrel. Auch die US-Leichtölsorte WTI näherte sich mit gut 34 US-Dollar je Barrel wieder dem Vier-Wochenhoch von vergangenen Freitag. Rückenwind erhalten die Ölpreise von Nachrichten eines fallenden Ölangebotes seitens der OPEC und in den USA. Am Morgen hatten noch enttäuschende Konjunkturdaten aus China die Ölpreise zeitweise gebremst.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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