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13:19 Uhr, 20.05.2015

DAX: Nervosität vor Fed-Protokoll

Nach zwei Handelstagen mit satten Gewinnen legen die Anleger eine Rast ein. Vor der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank üben sich die Marktakteure wohl in Zurückhaltung.

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Am Dienstag hat der deutsche Leitindex um mehr als 2 Prozent hinzugewonnen, nachdem die EZB angekündigt hatte, Anleihekäufe vorzuziehen. Nach der jüngsten Rally ist zur Wochenmitte erst einmal Abwarten angesagt. Vor der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Sitzungsprotokolls der US-Notenbank Fed halten sich die Marktteilnehmer offensichtlich zurück. Zuletzt notierte der Deutsche Leitindex mit 0,26 Prozent im Minus bei 11.822 Punkten. Die Anleger erhoffen sich weitere Hinweise auf die Zinswende in den USA. Experten rechnen angesichts zuletzt schwächerer US-Konjunkturdaten mit einer Verschiebung. Auch US-Notenbanker Charles Evans hat aktuell nochmals bekräftigt, dass er eine Zinserhöhung im kommenden Jahr favorisiert.

Thema des Tages

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem glaubt nicht daran, dass noch in dieser Woche eine Einigung mit Griechenland erreicht werden kann. Ohne Einigung mit den Gläubiger-Ländern und einer Freigabe weiterer Hilfsgelder in Höhe von über sieben Milliarden Euro rückt eine Staatspleite des Landes immer näher. Im Juni muss Athen die nächste Schuldenrate von 1,5 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen.

Nun sieht es so aus, dass das Geld hierfür nicht vorhanden ist. Laut dem Sprecher der regierenden Syriza-Fraktion im griechischen Parlament, Nikos Filis, wird es für Griechenland nicht möglich sein die Rate zu bedienen. „Am 5. Juni kommt der Moment der Wahrheit“, sagte Filis am Mittwoch dem Fernsehsender ANT1. „Wenn es bis dahin keine Vereinbarung gibt, die die aktuellen Finanzierungsprobleme angeht, werden sie kein Geld bekommen.“ Die letzte Rate an den IWF, die am 12. Mai fällig war, konnte Griechenland nur mit mit Geldern, die es selbst als Mitglied beim Währungsfonds eingezahlt hatte, begleichen.

Im Juli und August muss Athen dann griechische Staatsanleihen im Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro, die die Europäische Zentralbank einst aufgekauft hatte, zurückzahlen.

Aktien im Blick

Metro hat bestätigt, dass es Gespräche über einen möglichen Verkauf von Kaufhof gibt. Die Aktie legt um 2,50 % zu.

Laut Kreisen will sich die Commerzbank von zwei weiteren Paketen mit Immobilienkrediten aus ihrer Bad Bank im Volumen von insgesamt rund 3,4 Mrd. Euro trennen. Die Aktie reagiert kaum auf die Meldung (-0,20 %).

Die Deutsche Wohnen bleibt nach der angekündigten Kapitalerhöhung unter Druck (-4,28 %).

Konjunktur

Die japanische Wirtschaft startet mit einem überraschend starkem Wachstum von 0,6 Prozent (q/q) in das erste Quartal 2015. Die Daten dürften die Notenbank in ihrer aktuellen Politik ebenso wie die Wirtschaftspolitik Shinzo Abes bestätigen.

Die Preise auf Erzeugerebene in Deutschland ziehen im April wie erwartet um 0,1 %.

Die UNO erwartet für dieses Jahr ein geringeres Wachstum der Weltwirtschaft als bisher angenommen. In ihrem Halbjahresbericht ist von einem Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent die Rede. Bisher war von 3,1 Prozent ausgegangen worden.

Währungen

Der US-Dollar weitet seine Gewinne im Vorfeld des anstehenden Sitzungsprotokolls des letzten US-Notenbanktreffens auf breiter Basis aus. EUR/USD notierte bislang bei 1,1059 im Tief, wobei die Gemeinschaftswährung nach wie vor auch die Sorge um eine Staatspleite Griechenlands belastet. USD/JPY kletterte trotz eines überraschend starken japanischen Wirtschaftswachstums auf ein Achtwochenhoch bei 121,10.

GBP/USD hat nach Veröffentlichung eines zinsoptimistischen Sitzungsprotokolls des letzten Treffens der Bank of England (BoE) seine Verluste bis zutiefst 1,5469 wettgemacht und notiert nun auf Tagessicht unverändert knapp oberhalb der 1,55er-Marke. USD/SEK erreichte nach einem überraschend deutlichen Anstieg der schwedischen Arbeitslosenquote bislang 8,4036 im Hoch.

Rohstoffe

Gold setzt am Mittwoch seine gestrige Talfahrt fort und notierte bislang bei 1.203,38 US-Dollar pro Feinunze im Tief. Neue Impulse für das Edelmetall könnte das am Fed-Protokoll bringen, von dem sich der Markt neue Hinweise über den US-Zinsausblick erhofft.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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