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12:46 Uhr, 16.12.2014

DAX: Nach Berg- und Talfahrt wieder im Plus

Der deutsche Leitindex kann sich heute in einem nervösen Umfeld zu einer Erholung aufraffen. Unterstützend wirken dabei einige ermutigende Konjunkturdaten.

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Nach dem gestrigen Ausverkauf, der am Nachmittag im Zuge schwacher US-Märkte einsetzte und zu Abgaben von fast drei Prozent beim Dax führte, kann sich der deutsche Leitindex heute in einem nervösen Umfeld zu einer Erholung aufraffen. Unterstützend wirkt dabei der überraschend positiv ausgefallene ZEW-Konjunkturindex. Zuletzt notierte das Börsenbarometer mit 0,29 % im Plus bei 9.361 Punkten.

Charttechnik

Nachdem der Abverkauf im Dax heute früh zunächst weiterging und der Index ein neues Tief bei 9.219 Punkten erreichte, kam es die letzten beiden Stunden zu einer Erholung. Diese ist oberhalb von 9.365 Punkten noch intakt, verlor zuletzt aber an Fahrt. Werden 9.365 Punkte nachhaltig unterschritten, könnte es nochmals abwärts bis auf 9.300 Punkte oder gar zum Tagestief gehen.

Thema des Tages

Nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Weidmann darf die EZB nicht immer schneller dem Ruf von Marktteilnehmern nach weiteren Sondermaßnahmen folgen. Die Notenbank stoße im Kampf gegen Inflation nahe der Nulllinie und Konjunkturflaute zwar langsam mit konventionellen Instrumenten an ihre Grenzen. Dennoch könne es nicht sein, dass „man Erwartungen sklavisch erfüllen muss, auch wenn sie nicht sinnvoll sind“, sagte Weidmann am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt.

Weidmann reagiert damit auf die Planspiele von EZB-Chef Draghi, Anleihenkäufe auf breiter Front („Quantitative Easing“/QE) durchzuführen. Der Bundesbanker warnte vor den Gefahren möglicher Staatsanleihenkäufe durch die Notenbank. „Eine stabilitätsorientierte Geldpolitik darf die längerfristigen Nebenwirkungen nicht mit einem Schulterzucken quittieren“. Auch im Rahmen eines breit angelegten Kaufprogramms für könne es „zu einer Umverteilung von Risiken zwischen den Steuerzahlern der Mitgliedsländer kommen“.

Aktien im Blick

Die Commerzbank empfiehlt die Aktie der Lufthansa nun zum Kauf (+2,62 %).

Die Aktien der Deutschen Telekom legen akt. um 0,92 % zu. Grund: Die Pläne zum Verkauf des britischen Mobilfunkers EE.

Puma profitiert Übernahmefantasien und gewinnt 2,44 %. Einem Medienbericht zufolge hatte der Eigentümer Kering potenzielle Käufer kontaktiert, um Interesse an dem Sportartikelhersteller auszuloten.

Konjunktur

Der massive Zinsschritt der russischen Zentralbank von 6,5 % auf 17,0 % zur Stützung der heimischen Währung ist verpufft. Zeitweise konnte der Rubel gegenüber dem Euro zwar um mehr als 10 % zulegen, der Gewinn ist mittlerweile aber wieder vollständig geschmolzen.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im Dezember um 23,4 Punkte auf 34,9 Zähler. Das ist der höchste Stand seit Mai. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 19,8 Punkte gerechnet.

Die Einkaufsmanagerindizes aus Europa fielen gemischt aus. Während Frankreich mit einem Indexwert der Industrie von 47,9 Zählern die Prognosen verfehlte, zeigt sich Deutschland mit einem Wert von 51,2 Zählern gegenüber erwarteten 50,4 Punkten robust. Auch der vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Eurozone fiel mit 50,8 Punkten leicht besser aus als erwartet.

Bundesbank-Chef Weidmann will angesichts des Ölpreisverfalls negative Teuerungsraten auch in Deutschland nicht mehr ausschließen: „Die Inflationsrate könnte in den nächsten Monaten sogar unter null sinken“, sagte er.

Währungen

Der US-Dollar gibt am Dienstag auf breiter Basis nach. EUR/USD kletterte bis 1,2528 im Hoch. USD/JPY ist auf ein Vierwochentief bei 116,19 gefallen, wobei der Yen angesichts des Ölpreisrückgangs und der massiven Zinsanhebung der russischen Notenbank als „sicherer Hafen“ gefragt ist.

Der Rubel konnte sich nach der Zinsanhebung auf 17,0 % nur zeitweilig stabilisieren. Zuletzt markierten USD/RUB mit 66,8370 und EUR/RUB mit 82,8318 sogar neue Allzeithochs. EUR/SEK ist nach dem Zinsentscheid der schwedischen Notenbank auf ein frisches Vierjahreshoch bei 9,5467 geklettert. Die Riksbank hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert bei 0 % belassen, gleichzeitig jedoch zusätzliche geldpolitische Lockerungen angekündigt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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