Kommentar
09:38 Uhr, 18.01.2021

DAX muss 13.800 Punkte zurückerobern – Härterer Lockdown bereitet Sorgen

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Die Anleger blicken mit dicken Sorgenfalten auf die morgigen Beratungen zur Pandemie-Bekämpfung von Bundeskanzlerin Merkel und den Länder-Chefs. Nachdem die Börse lange Zeit die Lockdowns und die Verlängerungen dieser immer wieder ignoriert hat und weiter gestiegen ist, macht sich nun doch eine gewisse Resignation unter den Investoren breit. Die Angst nimmt zu, dass die noch stärkeren Einschränkungen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens die konjunkturelle Erholung in der Lage sind umzukehren. Zumindest könnte diese erst einmal ein Plateau erreicht haben. Die späte Einsicht könnte sich zu einem gewissen Realitäts-Check für die Anleger in den kommenden Tagen ausweiten.

Der Deutsche Aktienindex durchbricht die Unterstützung bei 13.800 Punkten und aktiviert damit aus technischer Sicht zunächst eine Trendwendeformation. Diese könnte den Index in den kommenden Tagen mehrere Hundert Punkte kosten, sollten die 13.800 Zähler nicht schnell wieder zurückerobert werden.

Dass die amerikanischen Banken am Freitag weitaus bessere Quartalszahlen meldeten, aber ihre Aktien trotzdem verloren, könnte ein Vorgeschmack auf die gesamte Berichtssaison zum vierten Quartal sein. Die Ansprüche und Erwartungen der Investoren könnten mit der optimistischen Grundstimmung in den vergangenen Monaten aus dem Ruder gelaufen sein und so die Messlatte unrealistisch hoch hängen. Dann wäre die eine oder andere Enttäuschung in der Lage, durch panikartige Verkäufe einiger heiß gelaufener Aktien den Gesamtmarkt mit nach unten zu ziehen.

Die ehemalige Notenbankchefin Janet Yellen wird morgen als neue US-Finanzministerin vereidigt. Sie dürfte sich auch für einen starken Dollar aussprechen. Nach der schwachen Tendenz der amerikanischen Währung muss darauf geachtet werden, ob sie in der Lage ist, den Trend umzukehren. EUR/USD hat bei 1,2330 einen starken Widerstand in den vergangenen Tagen als solchen bestätigt. Für den Moment scheint es keine großen Rally-Ambitionen der Gemeinschaftswährung mehr zu geben. Ein schwächerer Euro bei gleichzeitig steigendem Ölpreis könnte sich für die Autofahrer bald an der Zapfsäule in höheren Spritpreisen bemerkbar machen.

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten