Kommentar
17:45 Uhr, 01.11.2019

Google übernimmt Fitbit für 2,1 Milliarden Dollar - US-Jobmarkt bleibt in starker Verfassung

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  • Deutschland schrammt an der Rezession vorbei
  • US-Industriestimmung bessert sich
  • Ermutigende Konjunkturdaten aus China
  • Iran-Atomstreit: Neue Sanktionen der USA
  • Trump gegen Johnsons Brexit-Deal
  • BVerfG weist Eilantrag gegen EZB-Anleihekäufe ab
  • Fiskus: Milliarden Steuereinnahmen fehlen
  • ExxonMobil erleidet Gewinneinbruch
  • Alibaba erzielte dickes Umsatzplus

DAX

  • Der deutsche Aktienmarkt hat sich zum Wochenausklang freundlich präsentiert. Konjunkturdaten aus China und den USA sorgten am Freitag für gute Stimmung. Der DAX kratzte zeitweise an der Marke von 13.000 Punkten, fiel anschließend aber wieder zurück, bevor die Marke ganz erreicht werden konnte. Der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA fiel überraschend stark aus, trotz negativer Sondereffekte wie einem Streik bei General Motors und einer Entlassung temporär angestellter Arbeitnehmer für eine Volkszählung. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie lag allerdings den dritten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und fiel schwächer aus als erwartet. Die von dem Wirtschaftsmagazin “Caixin“ und dem Institut IHS Markit gemessene Stimmung bei den kleineren und mittleren Unternehmen in China hat sich im Oktober unterdessen unerwartet aufgehellt.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Die Volkswagen-Tochter Porsche hat ihren US-Absatz im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,1 Prozent auf 5447 Fahrzeuge gesteigert.
  • Google übernimmt den Fitnessarmband-Anbieter Fitbit für 7,35 Dollar pro Aktie bzw. 2,1 Milliarden Dollar, wie beide Unternehmen am Freitag mitteilten. Schon zu Wochenbeginn war über eine bevorstehende Übernahme durch Google berichtet worden. Anders als die Wettbewerber hat Google bisher keine eigenen Fitnessarmbäner oder Smartwatches im Angebot. Die Fitbit-Aktien konnten bereits zu Beginn der Woche nach Berichten über die bevorstehende Übernahme deutlich zulegen und sprangen heute um weitere 15 Prozent in die Höhe, notieren aber weiter leicht unter dem Google-Angebotspreis.
  • Der größte US-Ölkonzern ExxonMobil hat im dritten Quartal deutliche Einbußen vezeichnet. Der Überschuss brach im Vergleich um rund 50 Prozent auf 3,17 Mrd. Dollar ein, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Der Umsatz fiel um 15 Prozent auf 65 Mrd. Dollar: Die Ölproduktion stieg hingegen um 3 Prozent auf 3,9 Mio. Barrel pro Tag. Im Vergleich zum zweiten Quartal seien Rohöl- und Erdgaspreise deutliche gesunken, begründete Exxon die schwächeren Kennziffern. Der Konzern sieht dennoch weiterhin auf Kurs zu seinen langfristigen Wachstumszielen.
  • Auch der Gewinn des Wettbewerbers Chevron fiel im abgelaufenen Quartal deutlich und verfehlte die Erwartungen der Analysten. Verglichen mit dem Vorjahreswert fiel der Überschuss um 36 Prozent auf 2,6 Mrd. Dollar. Die Produktionsvolumina blieben ebenfalls hinter der durchschnittlichen Konsensschätzung zurück.
  • Der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive konnte nach einem leichten Umsatzrückgang im zweiten Quartal in den Monaten Juli bis September wieder zulegen und seine Erlöse um 2 Prozent auf 3,9 Mrd. US-Dollar anheben. Aus eigener Kraft, abzüglich Wechselkurseffekten sowie Zu- und Verkäufen, sei der Umsatz um 4,5 Prozent gestiegen, hieß es. Der Nettogewinn legte von 523 Mio. auf 578 Mio. Dollar zu.
  • Der chinesische Internet-Riese Alibaba erzielte im Sommer ein dickes Umsatzplus. Im zweiten Geschäftsquartal stiegen die Erlöse um 40 Prozent und der operative Gewinn um 51 Prozent. Damit übertraf Alibaba bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen von Analysten.
  • Das US-Biotechunternehmen Amgen investiert für den Ausbau seines Chinageschäfts Milliarden. Für 2,7 Mrd. Dollar kauft das Unternehmen einen Anteil von 20,7 Prozent an BeiGene, wie Amgen mitteilte. Zudem vereinbarten die beiden Konzerne eine umfassende Zusammenarbeit bei Medikamenten für den weltweit zweitgrößten Pharmamarkt.
  • Die Online-Fotoplattform Pinterest ist im dritten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust weitete sich auf 124,7 Mio. Dollar von 18,9 Mio. im Vorjahr aus. Der Umsatz erhöhte sich um 47 Prozent auf 279,7 Mio. Euro.
  • Das Management der in einem Geldwäsche-Skandal steckenden Danske Bank hat am Freitag zum zweiten Mal seit Juli die Gewinnprognose für das laufende Jahr gestrichen: Der Überschuss dürfte nur noch das untere Ende der zuletzt angepeilten Spanne von 13 bis 15 Mrd. Dänischen Kronen (rund 1,7 bis 2 Mrd. Euro) erreichen. Die Negativzinsen, ein schwieriges Geschäftsumfeld und gestiegene Kosten für die Einhaltung von Vorschriften etwa zur Geldwäsche-Bekämpfung drückten das Ergebnis.
  • Die Deutsche Bank bündelt die Aufgaben rund um den Konzernumbau in einem neuen Vorstandsressort und holt sich zudem einen neuen Personalchef von der Deutschen Sporthilfe. Der bisherige Chef der Vermögensverwaltung, Fabrizio Campelli, übernimmt im Vorstand mit sofortiger Wirkung das neue Ressort "Transformation und Personal". Neuer Personalchef wird ab dem 1. März 2020 der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Sporthilfe, Michael Ilgner.
  • Der US-Tabakkonzern Altria (Marlboro) teilte mit, dass der Wert der Juul-Investition in seiner Bilanz um 4,5 Mrd. Dollar nach unten korrigiert worden ist. Mit der Wertminderung reagiert Altria auf die Krise bei dem E-Zigarettenhersteller, der wegen einer Zigaretten-Epidemie unter US-Jugendlichen und Todesfällen in Verbindung mit den Produkten massiv unter Druck steht. Juul drohen Verkaufsverbote in den USA.
  • Wegen verschobener Aufträge rechnet der Batteriehersteller Akasol für 2019 nur noch mit einem Umsatz von 43 bis 46 Mio. Euro. Ursprünglich hatten es mindestens 60 Mio. Euro sein sollen. Durch die geringeren Erlöse muss zudem mit einem operativen Verlust im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich gerechnet werden.
  • Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky wird mit seinem Konsortium EPGC größter Einzelaktionär bei Metro. EPGH wird den Anteil an dem Handelskonzern von 17,52 Prozent auf 29,99 Prozent erhöhen. Kretinsky übte eine Option aus, um ein Aktienpaket von der Haniel-Familie zu erwerben. Mit dem neuen Anteil, den EPGC am 6. November erreichen will, kommt die Gesellschaft knapp um ein Pflicht-Übernahmeangebot für die Metro herum. Dies würde erst bei einem Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent ausgelöst.
  • Mitten im Ringen um Osram ist ein neuer Großaktionär aufgetaucht, der den zweiten Übernahmeversuch von AMS verkomplizieren könnte. Laut einer Stimmrechtsmitteilung des Lichtkonzerns hat der britische Hedgefonds Sand Grove Capital Management 5,75 Prozent der Osram-Anteile erworben. Sand Grove verfolgt nach eigenen Angaben eine „ereignisgesteuerte Strategie“. Der österreichische Chip- und Sensorhersteller AMS will sich im zweiten Anlauf Osram einverleiben. Ein erster Versuch war an mangelndem Verkaufsinteresse anderer Anteilseigner gescheitert. 20 Prozent der Anteile hält AMS bereits. Angestrebt wird eine Aktienmehrheit von 55 Prozent.
  • CTS Eventim und die französische Handelskette Fnac Darty legen ihre Frankreich-Aktivitäten im Bereich Ticketverkauf zusammen, wie aus einer Meldung von CTS vom Donnerstagabend hervorgeht. CTS Eventim übernimmt 48 Prozent der Anteile an France Billet, dem Ticketgeschäft von Fnac Darty. CTS bringt seine Frankreich-Aktivitäten in die Partnerschaft ein.

Konjunktur & Politik

  • Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Konjunkturprognose für Deutschland nach oben korrigiert. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagniere im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal lediglich, teilte das IfW mit. Das berechneten die Forscher auf Grundlage von vorläufigen Daten für die Eurozone. Dort ist die Wirtschaftsleistung um voraussichtlich 0,2 Prozent gestiegen.
  • Nachdem der ISM PMI Manufacturing zuletzt Anzeichen für einen Schwächeanfall in der US-Industrie gezeigt hatte, konnte sich der viel beachtete Stimmungsindikator im Oktober wieder etwas fangen und um 0,5 auf 48,3 Punkte anziehen. Damit ist die vor allem wichtige Marke von 50 Zählern, die als Expansionsschwelle gilt, zumindest wieder in Sichtweite. Das Institute for Supply Management geht davon aus, dass der aktuelle Indexstand seines PMIs für die US-Industrie mit einem Anziehen des Bruttoinlandsproduktes um annualisiert circa 1,6 Prozent korrespondieren dürfte. Die amerikanische Industrie leidet unter der schwächeren Weltwirtschaft sowie dem Handelskonflikt zwischen den USA und China.
  • Der Chef der britischen Brexit-Partei, Nigel Farage, hat den Druck auf Premierminister Boris Johnson erhöht. Das zwischen Johnson und der Europäischen Union vereinbarte Abkommen habe nichts mehr mit dem Brexit zu tun, sagte Farage am Freitag. „Ich sage Boris Johnson: Gib' den Deal auf!" Falls der Premierminister nicht einer Allianz zustimme, werde die Brexit-Partei um jeden Sitz bei der Neuwahl am 12. Dezember kämpfen. Die Brexit-Partei ist derzeit nicht im Parlament vertreten.
  • Die US-Wirtschaft hat im Oktober außerhalb der Landwirtschaft 128.000 neue Jobs geschaffen, teilte das US-Arbeitsministerium mit. Analysten hatten nur mit 90.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem wurde der Stellenzuwachs in den beiden Vormonaten August und September um insgesamt 95.000 Stellen nach oben korrigiert. Die Arbeitslosenquote legte erwartungsgemäß um 0,1 auf 3,6 Prozent zu. die Löhne und Gehälter im Oktober etwas schwächer gestiegen als erwartet. Die Stundenlöhne erhöhten sich indes zum Vormonat nur um 0,2 Prozent und damit etwas schwächer als von Analysten prognostiziert. Im Vormonat hatten die Löhne stagniert. Im Jahresvergleich zogen die Löhne um 3,0 Prozent an.
  • US-Außenminister Mike Pompeo wird in der kommenden Woche nach Deutschland reisen. Er werde am Freitag auch Kanzlerin Angela Merkel treffen, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz. „Im Mittelpunkt der Unterredung werden neben den bilateralen Beziehungen auch aktuelle internationale Fragen stehen", sagte sie.
  • US-Präsident Trump hat seinen Nordkorea-Beauftragten Biegun für den Posten des stellvertretenden Außenministers vorgeschlagen. Die Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden.
  • Das US-Repräsentantenhaus hat einen ersten formalen Beschluss für Ermittlungen auf dem Weg zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Trump gefasst. In der Kongresskammer haben die oppositionellen Demokraten die Mehrheit. Der Beschluss legte Regeln für das weitere Vorgehen und öffentliche Anhörungen fest. Trump sprach von der „größten Hexenjagd in der amerikanischen Geschichte“.
  • Bei den kleinen und mittleren Privatunternehmen in China hat sich die Geschäftsstimmung aufgehellt. Der „Caixin“-Einkaufsmanagerindex stieg laut Angaben vom Freitag im Oktober von 51,4 Punkten im Vormonat auf 51,7 Zähler. Experten hatten dagegen mit einem leichten Rückgang auf 51,0 Punkte gerechnet.
  • Die US-Regierung hat neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Wie das Außenministerium in Washington mitteilte, richten sich die Maßnahmen gegen das Baugewerbe. Dieses werde von den iranischen Revolutionsgarden kontrolliert, hieß es zur Begründung. Die USA werten die Revolutionsgarden als Terrororganisation.
  • Die schwächelnde Konjunktur schlägt weniger auf die Staatseinnahmen in Deutschland durch als bisher befürchtet. Bund, Länder und Kommunen müssen 2020 zwar mit 1,7 Mrd. Euro weniger Steuereinnahmen auskommen als zuvor erwartet. Für das laufende Jahr bleiben auch der Steuerschätzung aber erst einmal 2,6 Mrd. Euro mehr in den Kassen übrig.
  • US-Präsident Donald Trump hat den vom britischen Premier Boris Johnson nachverhandelten Brexit-Deal mit der EU kritisiert. „Wir wollen mit Großbritannien Handel treiben, und sie wollen mit uns handeln“, so Trump. Doch „bestimmte Aspekte des Deals“ würden das unmöglich machen.
  • Im Koalitionsstreit um die Grundrente besteht die Union weiter darauf, vor einer Auszahlung die Bedürftigkeit zu prüfen. Dies sei im Koalitionsvertrag so festgelegt worden, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Philip Amthor im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Es ergebe keinen Sinn, eine Grundrente an jemanden zu zahlen, der diese am Ende gar nicht brauche.
  • Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat einen Eilantrag gegen eine Beteiligung der Bundesbank an neuen Anleihekäufen der EZB abgewiesen. Der Erlass einer einstweiligen Anordnung hätte nicht nur vorläufigen Charakter, heißt es in dem Beschluss. Die Zielsetzung der Käufe könnte dadurch stark eingeschränkt werden. Außerdem stehe die Entscheidung über mehrere Verfassungsklagen gegen die Käufe kurz bevor.

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