Analyse
10:30 Uhr, 24.10.2018

DAX, MDAX, TECDAX, SDAX - Korrektur oder Baisse? Eine Standortbestimmung

Normale Korrektur oder Beginn einer Baisse? Anhand mehrerer Charts möchte ich auf die Risiken in den deutschen Indizes für die kommenden Wochen und Monate hinweisen.

Erwähnte Instrumente

  • MDAX
    ISIN: DE0008467416Kopiert
    Kursstand: 23.529,15 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.285,36 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • MDAX - WKN: 846741 - ISIN: DE0008467416 - Kurs: 23.529,15 Pkt (XETRA)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.285,36 Pkt (XETRA)
  • TecDAX - WKN: 720327 - ISIN: DE0007203275 - Kurs: 2.559,81 Pkt (XETRA)
  • SDAX - WKN: 965338 - ISIN: DE0009653386 - Kurs: 10.713,43 Pkt (XETRA)

Was ist das aktuell am deutschen Markt, was wir in den vergangenen Wochen gesehen haben? Eine normale Korrektur im langfristigen Aufwärtstrend? Oder der Beginn einer Baisse? Dieser Frage möchte ich in diesem Artikel nachgehen und dabei anhand von Langfristcharts die für die jeweiligen Szenarien wichtigen Chartmarken benennen.

Starten wir zunächst mit dem Arbeitschart des DAX aus dem Jahresausblick 2018.

DAX Arbeitschart 2018
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    L&S

Wie bin ich auf dieses Szenario (in blau) überhaupt gekommen? Die Überlegung dahinter war, dass der DAX im Jahr 2016 einen Impuls gestartet hat. Die rote Sequenz 1-2-3-4-5 war zum Jahreswechsel mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bereits beendet. Somit stand innerhalb der grünen Wellensequenz nach einer 1-2-3 eine Korrekturwelle 4 an, der sich ein weiteres Hoch als Welle 5 anschließen sollte. Genau dieses noch mögliche verbleibende Hoch wird derzeit aber immer unwahrscheinlicher. Spätestens wenn die eingezeichnete Make-or-Break-Marke bei 10.474 Punkten geschnitten wird, kann es keine grüne Welle 4 mehr sein. Denn nach EW-Regeln darf eine Welle 4 die Welle 1 nicht schneiden.

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Nimmt man die Elliott-Wellen einmal außen vor, könnte man auch mit den Fibonacci-Retracements arbeiten, um zu bestimmen, ob der aktuelle Downmove nur eine Konsolidierung auf den Anstieg seit 2016 darstellt oder mehr daraus wird.

DAX mit 61,8 %-Fibonacci-Retracement
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Je nachdem, welches Hoch man nimmt, liegen die 61,8 %-Fibonacci-Retracements über den Anstieg 2016 bis 2018 im DAX bei 10.570 und 10.543 Punkten. Dieses Niveau gilt es also zu verteidigen, damit die Bullen sich noch eine Restchance bewahren. Die Wahrscheinlichkeit hierfür sehe ich als relativ gering an. Interessant ist, dass die MoB-Marke nach Elliott-Wellen bei 10.474 Punkten gar nicht so weit von den genannten Fibonacci-Unterstützungen entfernt ist.

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Sollten besagte Supports nicht halten, dürfte der DAX den kompletten Anstieg seit 2016 rückabwickeln. Gehen wir nun in den Monatschart, können wir die komplette Aufwärtsbewegung seit dem Tief im Jahr 2009 darstellen. Oftmals sieht man einen Rücklauf an die letzte große Korrekturwelle 4, was im langfristigen Fall des DAX Kursen zwischen 9.000 und 8.700 Punkten entsprechen würde. Dieses Kurslevel ist also das langfristige Risiko, was ich für den deutschen Leitindex derzeit sehe.

DAX-Zielzone Baisse-Szenario
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Diese Überlegungen können wir nun auf die anderen deutschen Indizes wie MDAX, TecDAX und SDAX übertragen.

Die MoB-Marken nach Elliott-Wellen für eine laufende Welle 4 liegen im MDAX je nach Auslegung bei 20.911 oder 20.709 Punkten. Das 61,8 %-Fibonacci-Retracement über den Anstieg von 2016 bis 2018 befindet sich bei 21.289 Punkten.

MDAX mit 61,8 %-Fibonacci-Retracement und MoB-Marken
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Hält der MDAX diese Marken nicht, dürfte auch dieser Index den Anstieg seit 2016 mit hoher Wahrscheinlichkeit rückabwickeln. Im Monatschart ergeben sich daraus Ziele für ein Baisseszenario bei 17.434 Punkten und im Extremfall bei 14.398 Punkten.

MDAX-Ziele Baisse-Szenario
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Der Technologieindex TecDAX fungierte in der Anstiegsphase als klarer Outperformer am Markt. Die Kursstrukturen sehen dort daher auch etwas anders aus. Der Index ist noch meilenweit von den 2016er-Tiefs entfernt. Demzufolge sind dort auch die MoB-Marken und das 61,8 %-Retracement weit entfernt. Auch sieht der Impuls seit dem Tief im Jahr 2016 in diesem Index lehrbuchmäßig fertig aus. Aus diesen Gründen sehe ich hier auch keine potenziell laufende Welle 4, sondern setze nur die Fibos an den Impuls 2016 bis 2018 an. Rücklaufziele lägen demzufolge bei 2.444 (38,2 %-Fibonacci-Retracement) und 2.069 Punkten (61,8 %-Fibonacci-Retracement). Erst unter letzterer Marke wird bei den Techs auch ein Abwickeln des kompletten Anstiegs seit 2016 wahrscheinlich, was Kursen um 1.500 Punkten entsprechen würde.

TecDAX mit Fibonacci-Retracements
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Im Falle eines erheblichen Baisse-Szenarios und um Parallelen zu den anderen beiden Indizes zu ziehen, müsste der TecDAX sogar auf 1.500 und im Extrem 1.090 Punkte nachgeben. Die Fallhöhe ist dort also enorm. Man kann den Spieß aber auch umdrehen und es so formulieren: Geht man davon aus, dass die Outperformance der Technologietitel anhalten wird, wird es eher schwierig, diese Ziele zu erreichen. Sie stellen jedenfalls rein formal das langfristige Maximalrisiko aus technischer Sicht dar.

TecDAX-Ziele Baisse-Szenario
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Abschließend noch ein Blick auf den Index der Smallcaps, den SDAX. Dort ähneln die Muster wieder deutlicher dem DAX und MDAX, womit wir auch mit der MoB nach EW für eine Welle 4 wieder arbeiten können. Diese fällt mit 9.484 Punkten interessanterweise fast genau mit dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement bei 9.507 Punkten zusammen. Um 9.500 Punkte könnte im SDAX also ein harter Kampf entbrennen.

SDAX mit 61,8 %-Fibonacci-Retracement und MoB-Marke
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Wird dieser Kampf verloren, lägen Ziele für ein Baisseszenario verglichen mit den anderen Indizes bei gut 7.500 und knapp 6.090 Punkten. Diese Ziele entsprechen den Tiefs vorangegangener Korrekturwellen.

SDAX-Ziele Baisse-Szenario
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Fazit: Mit diesem Artikel möchte ich Anleger auf die möglichen Risiken am deutschen Aktienmarkt hinweisen, sollte sich der Downmove an den Märkten als Start einer Baisse erweisen. Die Frage, ob es nur eine Korrektur auf den Anstieg seit dem Jahr 2016 werden wird oder eine Korrektur auf den Anstieg seit dem Jahr 2009, ist bislang offen. Die benannten MoB-Marken bzw. Fibonacci-Retracements wurden noch nicht unterschritten.

Anleger sollten allerdings gewappnet sein auf Kursrückgänge von weiteren 20 bis hin zu 40 %, je nach Index, sollten die Anstiege seit 2016 komplett rückabgewickelt werden. Ein solches Szenario würde für Investoren Einstiegskurse bieten, auf die sie seit Jahren warten. Erstmals gilt es allerdings die Korrekturen mit hohen Cashquoten gut zu überstehen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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