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Kommentar
08:30 Uhr, 23.02.2023

DAX® - Marken + Sentiment = doppelte Unterstützung?

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Marken + Sentiment = doppelte Unterstützung?

An den letzten beiden Handelstagen konnte sich der DAX® jeweils deutlich von seinen Tagestiefs lösen, was zu zwei Kerzen mit markanten Lunten führt. Dieses Verhaltensmuster ist aus zwei Gründen besonders bemerkenswert: Zum einen bestätigen die Erholungsbewegungen der letzten beiden Tage letztlich die 200-Stunden-Linie (akt. bei 15.315 Punkten) als kurzfristige Unterstützung. Zum anderen unterstreicht die gestrige Tageskerze erneut die Bedeutung der verbliebenen Aufwärtskurslücke von Anfang Februar (untere Gapkante bei 15.222 Punkten). Da das Aktienbarometer auf diesem Niveau seit Mitte Januar diverse Hochs und Tiefs ausgeprägt hat, entsteht hier auch im längerfristigen Kontext ein wichtiger Rückzugsbereich. Verstärkt wird dessen Relevanz noch zusätzlich dadurch, dass unterhalb dieser Schlüsselmarke eine kleine Topformation vervollständigt wäre (siehe Chart). Wie so oft donnerstags noch einen Blick auf die aktuelle Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors (AAII). Die jüngste Verschnaufpause am Aktienmarkt hat bei den amerikanischen Privatanlegern Spuren hinterlassen. So liegt der Anteil der Bullen bereits wieder bei lediglich 21,6 % und wird von den Bären (38,6 %) deutlich übertroffen – ein eher konstruktives Zeichen.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

4 % fast wieder erreicht

Nach dem lehrbuchmäßigen Aufsetzen auf der 200-Tages-Linie (akt. bei 3,38 %), einem kleinen Doppelboden und vor allem dem erfolgreichen Flaggenausbruch hat die 10-jährige Rendite USA erwartungsgemäß die runde 4 %-Marke fast wieder erreicht. Unter dem Strich notieren die US-Zinsen damit höher als zum Jahreswechsel. Charttechnisch liegt nach dem eingangs erwähnten kleinen Doppelboden nun möglicherweise sogar ein größeres, äquivalentes Pendant vor (siehe Chart). Interessanterweise ergibt sich aus der unteren Umkehr ein rechnerisches Kursziel von rund 4,30 %. An dieser Stelle haben charttechnische motivierte Anlegerinnen und Anleger möglicherweise ein „déjà-vu“, denn auch die beschriebene Konsolidierungsflagge legt perspektivisch einen Anlauf auf das letztjährige Mehrjahreshoch bei 4,34 % nahe, zumal der trendfolgende MACD für zusätzlichen Rückenwind sorgt. Unter dem Strich bleibt der Kursverlauf der 10-jährigen Rendite USA einer der Risikoseismographen schlechthin. Als Absicherung für das Basisszenario „Fortsetzung des Zinsanstiegs“ bietet sich dagegen die Kombination aus der 50-Tages-Linie (akt. bei 3,62 %) und der oberen Flaggenbegrenzung (akt. bei 3,59 %) an.

10-jährige Rendite USA (Daily)

Chart 10-jährige Rendite USA

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart 10-jährige Rendite USA

Chart 10-jährige Rendite USA

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Topperformer des Jahres

Im Umfeld des Jahresultimos hatten wir einige der schwächsten Aktien des Jahres 2022 unter die Lupe genommen, darunter auch das FMC-Papier (siehe „HSBC Daily Trading“ vom 5. Januar). Hintergrund ist, dass die Underperformer des Vorjahres zu Beginn des neuen Jahres oftmals zu signifikanten Erholungsbewegungen neigen. In diesem Kontext hat die FMC-Aktie lehrbuchmäßig geliefert, denn mittlerweile ist das Papier der beste DAX®-Titel in 2023. Kernargumente waren seinerzeit neben der wichtigen Haltezone bei 27 EUR auch die besondere Indikatorenkonstellation. Hier kann der RSI inzwischen mit dem ersten Kaufsignal seit Beginn des Jahrtausends aufwarten. Gleichzeitig wackelt der im Verlauf des Oszillators bestehende Abwärtstrends seit 2015. Noch einen Schritt zurück ist indes der MACD. Doch auch der Trendfolger dreht gerade auf historisch niedrigem Niveau (siehe Chart). Selbst das langfristige Erholungsziel in Form der Hochs von 2006 bis 2008 bei rund 40 EUR hat der Titel seit gestern hinter sich gelassen – und zwar mit einem Aufwärtsgap auf Tagesbasis (38,07 EUR zu 38,61 EUR). Die Tiefs von 2013/14 bei rund 46,50 EUR markieren nun das nächste Erholungsziel. Die o. g. Kurslücke dient dagegen als Absicherung.

Fresenius Medical Care (Monthly)

Chart Fresenius Medical Care

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Fresenius Medical Care

Chart Fresenius Medical Care

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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