DAX: Kursverluste aber kein Crash!
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DAX
Am Freitag gab der griechische Ministerpräsident Tsirpas bekannt, dass seine Regierung am 5. Juli ein Referendum abhalten lässt, die über den letzten Vorschlag der Gläubiger zu einer Verlängerung des Hilfspakete über den 30. Juni 2015 hinaus entscheiden soll. Dabei hat die Regierung der Bevölkerung zu einer Ablehnung des Hilfspakets geraten, solange die zuletzt genannten Bedingungen unverändert bleiben. Am Samstag gab das griechische Parlament seine Zustimmung zu dem Volksentscheid. Laut griechischer Regierung soll die Bevölkerung im Rahmen des Referendums nicht über den Verbleib in der Eurozone abstimmen.
Unklar bleibt jedoch, worüber das griechische Volk abstimmen soll. Das aktuelle Hilfspaket wird ohne Einigung am 30. Juni 2015 auslaufen, so dass ab diesem Zeitpunkt kein Zugriff auf die Hilfsmittel mehr möglich wäre. Die Eurogruppe verwies darauf, dass Griechenland am Freitag den Verhandlungstisch verlassen und den letzten Vorschlag der Gläubiger abgelehnt hat.
Den Griechen steht nun wohl eine der größten Krisen ihrer Geschichte bevor. Da die Europäische Zentralbank ihre Nothilfen für Griechenlands Banken nicht weiter erhöht, müssen die Institute geschlossen blieben. Damit will die Regierung in Athen einem möglichen Ansturm auf die Geldinstitute vorbeugen, die seit Monaten auf Nothilfen angewiesen sind. Zudem sollen von heute an auch Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden, wie Ministerpräsident Tsipras am Sonntagabend ankündigte. Damit soll eine Kapitalflucht ins Ausland gestoppt werden. Zuletzt hatten verunsicherte Verbraucher und Unternehmen große Mengen Bargeld von ihren Konten abgehoben. Auch die Athener Börse bleibt griechischen Medienberichten zufolge wohl bis auf weiteres geschlossen, um einen Einbruch der Aktienkurse zu verhindern.
Angesicht der zugespitzten Lage und der großen Unsicherheit rund um die Stabilität der Eurozone deuten die Indikatoren beim DAX zum Start auf ein Minus von mehr als vier Prozent unter die Marke von 11.000 Punkten hin. Damit hätte der deutsche Leitindex wieder alle Gewinne der vergangenen Woche abgeben. Finanzwerte leiden besonders unter den gescheiterten Griechenland-Verhandlungen. Die Aktien der Commerzbank werden vorbörslich bei L&S mit -7,45 %, die Aktien der Deutschen Bank mit -7,26 % taxiert. „Es wird am deutschen Aktienmarkt zu Kursverlusten kommen, aber nicht zu einem Crash“, prognostizierte Robert Halver von der Baader Bank am Sonntag im Gespräch mit dpa-AFX. Beim deutschen Leitindex sei nach ersten Rückschlägen am Montag im Tagesverlauf sogar schon wieder eine Gegenbewegung möglich, glaubt Halver. Anders als im Herbst 2008 nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers seien die Marktteilnehmer dieses Mal vorbereitet, argumentierte der Experte.
Euro stabilisiert sich
Nach den dramatischen Ereignissen in Griechenland ist der Euro in der Nacht zum Montag unter Druck geraten. Im frühen Handel stabilisiert sich die Gemeinschaftswährung jedoch und tendiert nun wieder in Richtung der Marke von 1,11 Dollar.
Expertenmeinung: Grexit kaum noch vermeidbar
Nach Einschätzung von Ökonomen ist der Austritt Griechenlands aus der Eurozone kaum noch zu verhindern. “Das Ende des Hilfsprogramms wird zu großer Unruhe in Griechenland führen und Automatismen auslösen, die auf einen Austritt zulaufen“, sagte der Chefvolkswirt der Allianz, Michael Heise. Die Banken würden ihre Geschäftstätigkeit weitgehend einstellen müssen und der Staat könne seine Ausgaben nicht mehr decken. Auch die EZB erhöhte am Sonntag mit der Entscheidung, ihre Nothilfen für Griechenlands Finanzinstitute nicht auszuweiten, den Druck auf Athen. Als letzte Chance sehen manche Experten das am kommenden Sonntag anstehende Referendum. “Wenn die Griechen für einen Kompromiss mit der Staatengemeinschaft stimmen, wird die Staatengemeinschaft dieses demokratische Votum nicht übergehen können“, sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.
Deutsche Bank vorbörslich erheblich unter Druck - Zusätzliche Stimmungsdämpfer
Neben der gescheiterten Griechenland-Rettung wird die Aktie der Deutschen Bank am Montagmorgen in der Vorbörse zusätzlich von einem Pressebericht belastet. Die "Financial Times" meldete, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) dem Co-Chef Anshu Jain im Zusammenhang mit den Untersuchungen des Libor-Skandals Irreführung vorwerfe. Jain habe womöglich bewusst falsche Angaben gegenüber der Bundesbank bei der Untersuchung der Zinsmanipulationen gemacht, so der Vorwurf. Darüber hinaus habe der Co-Chef ein Umfeld geschaffen, "das eine Ausnutzung von Interessenskonflikten förderte“. Dabei beruft sich die Zeitung auf einen Bericht der für Großbanken zuständigen Kontrolleurin Frauke Menke, der der Zeitung vorliege. Bislang hat sich die BaFin dazu allerdings noch nicht offiziell geäußert.
Italien: Staatsanwaltschaft verdächtigt chinesische Notenbank der Geldwäsche
Italienische Staatsanwälte haben die People’s Bank of China (PBOC) der Geldwäsche und Steuerhinterziehung bezichtigt. Medienberichten zufolge ermitteln Staatsanwälte in der Toskana gegen rund 300 chinesische Staatsbürger sowie die Mailänder Niederlassung der PBOC. Die Verdächtigen hätten aus illegalen Geschäften stammendes Geld von Italien nach China transferiert, so der Vorwurf. Das Geld stamme angeblich aus der Ausbeutung illegaler Arbeitskräfte, Fälschungen sowie hinterzogenen Steuern. Die PBOC soll für die Überweisungen mehr als 750.000 Euro an Provision kassiert haben.
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