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13:16 Uhr, 18.08.2015

DAX: Kursrutsch in China hinterlässt seine Spuren

Der erneute Kursrutsch an Chinas Börsen belastet den DAX leicht. Dank des weiter nachgebenden Euro halten sich die Verluste bislang aber in Grenzen.

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Ein kräftiger Kurseinbruch an den chinesischen Börsen hinterlässt am Dienstag auch am deutschen Leitindex seine Spuren. Der Leitindex DAX liegt am Mittag mit 0,20 Prozent bei 10.920 Punkten zurück, Der erneute Kursrutsch in China habe die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten eingetrübt, sagte Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black. Doch der nachgebende Euro sorgt zugleich dafür, dass sich die Verluste in Grenzen halten. Eine schwache Gemeinschaftswährung verhilft den europäischen Unternehmen zu einer verbesserten Wettbewerbslage, so die Hoffnung der Anleger. Nichtsdestotrotz tauchen mit Chinas Wachstumsproblemen dunkle Wolken am Firmament auf. Die Frage, wie es um den einstigen Wachstumsmotor China bestellt ist, könnte weiter für Unsicherheit am Aktienmarkt sorgen, ist Investmentanalystin Antje Laschewski von der Landesbank Baden-Württemberg überzeugt.

Charttechnik

Die deutschen Anleger scheinen auf den US Markt warten zu wollen. Im DAX wurden heute früh noch keine Impulse generiert. Technisch gesehen bleibt der Index damit im bärischen Bereich und Abgaben bis auf 10.800 bzw. 10.652 Punkte könnten im Tagesverlauf folgen. Oberhalb von ca. 10.980 Punkten wäre vorgeschaltet eine Erholungsausdehnung in Richtung 11.093 – 11.155 Punkten möglich.

Thema des Tages

Chinas Festlandsbörsen haben am Dienstag erneut einen rabenschwarzen Handelstag durchgemacht. Der Shanghai Composite Index erlebte mit minus 6,15 Prozent den größten Kursabfall seit drei Wochen. Zu den kräftigen Verlusten sagten Händler laut dpa-AFX, es gehe die Furcht um, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden ihre Unterstützung für die seit Juni angeschlagenen Börsen im Reich der Mitte zurückfahren könnten.

Am Freitag hatte die Börsenaufsicht CSRC mitgeteilt, dass die Marktkräfte künftig wieder eine größere Rolle spielen sollen. Das bewerten die Anleger offensichtlich als erstes Anzeichen dafür, dass die Regierung in Peking weniger stark in den Handel eingreifen könnte. Auch die Beschwichtigung der Aufsichtsbehörde, die Stabilität zu sichern und systemische Risiken zu vermeiden, beruhigte die Investoren offenbar nicht. Zuletzt hatte die CSRC und andere staatliche Stellen Aktien in großem Stil gekauft, um einen noch stärkeren Absturz an den Börsen zu verhindern.

In China waren die Aktienkurse in den zwölf Monaten bis Juni um etwa 150 Prozent gestiegen, nur um dann wieder drastisch einzubrechen. Die Börsenaufsicht untersagte daraufhin Börsengänge, schritt gegen Leerverkäufe ein und stoppte den Handel mit manchen Aktien. Die CSRC ließ offen, ob nun diese Schritte wieder rückgängig gemacht werden sollen.

Aktien im Blick

Nach den schwachen Quartalszahlen stehen die Aktien von RWE unter Beschuss von Analysten. So senkten die Experten von Berenberg ihr Kursziel und die Societe Generale empfahl sogar, die Papiere zu verkaufen. Die Titel geben zur Stunde 2,42 % ab.

Im TecDax waren es gute Geschäftszahlen, die die Anteilsscheine des Zahlungsabwicklers Wirecard um 9,48 % hochschnellen lassen.

Konjunktur

Griechenland braucht offenbar noch mehr Geld als bisher angenommen. Vor der Bundestagsabstimmung über das dritte Hilfspaket am Mittwoch zeige der Beschlussantrag des Finanzministeriums, dass der Finanzbedarf des Landes um weitere 6,2 Milliarden Euro gewachsen sei, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Insgesamt gingen die Geldgeber nun von einer Summe von etwa 92 Milliarden Euro aus. Bislang war stets von 82 bis 86 Milliarden Euro die Rede.

Laut der Ratingagentur Moody’s wird das globale Wirtschaftswachstum auf Jahre hinaus unter dem Niveau vor dem Beginn der Krise im Jahr 2008 bleiben.

Währungen

Der US-Dollar bewegt sich am Dienstagvormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen in unterschiedliche Richtungen. Während EUR/USD seine Korrektur vom am 12. August erreichten knappen Fünfwochenhoch bei 1,1214 ausweitet und bislang bei 1,1050 im Tief notierte, legt das britische Pfund nach besser als erwartet ausgefallenen britischen Verbraucherpreisen kräftig zu. Im Hoch notierte GBP/USD bislang bei 1,5676.

USD/JPY erreichte bislang zutiefst 124,16, während USD/CHF bislang bei 0,9746 im Tief gehandelt wurde. AUD/USD fiel bislang bis 0,7329 zurück. Wie aus dem Sitzungsprotokoll des letzten geldpolitischen Treffens der Reserve Bank of Australia hervorgeht, erwarten die Währungshüter, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Zudem konstatierte die RBA, dass der schwächere Aussie den Exporten zugutekomme.

Rohstoffe

Der Goldpreis bewegt sich am Dienstag seitwärts in einer engen Handelsspanne im Bereich der 1.120er-US-Dollar-Marke je Feinunze. Die Analysten Citigroup rechnen mit einem durchschnittlichen Goldpreis von 1.140 Dollar in diesem und 1.050 Dollar je Feinunze im kommenden Jahr.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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