DAX® - Kritische Ausgangslage
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Kritische Ausgangslage
Gestern kam es beim DAX® zu dem erwarteten Gap-Closing. Danach verließ die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer bereits wieder der Mut. Die Folge war ein deutlicher Abgabedruck im Verlauf der gestrigen Handelssitzung, welcher auf Schlusskursbasis ein negatives Kerzenmuster in Form eines sog. „bearish engulfing“ entstehen lässt. Die beschriebene Candlestickformation rückt bereits wieder die Verlaufstiefs von Anfang September bei 12.617/12.604 Punkten in den Mittelpunkt. Fällt diese Haltezone, dürften die deutschen Standardwerte relativ zügig bis zu den bisherigen Jahrestiefs bei 12.400 Punkten durchgereicht werden. Ein Bruch dieser Bastion hätte dann nochmal eine ganz andere Tragweite, denn dann müsste die gesamte Kursentwicklung seit Jahresbeginn per Saldo als absteigendes Dreieck interpretiert werden. Auch der MACD betont aktuell die Risiken. Schließlich hat der Trendfolger gerade seine Signallinie von oben nach unten geschnitten. Für ein wenig Entspannung ist beim DAX® indes zumindest eine Rückeroberung der runden 13.000er-Marke nötig. Nur 34 Einzeltitel aus dem S&P 500® konnten den gestrigen Handelstag im Plus beenden. Insgesamt bleibt das Umfeld – dies- und jenseits des Atlantiks – herausfordernd.
DAX® (Daily)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Neues Low – neue Breitseite
Anders als der DAX® musste der TecDax® bereits ein neues Verlaufstief (2.761 Punkte) hinnehmen. Im Technologiesektor ist die Ausgangslage also noch ein wenig herausfordernder als bei den deutschen „blue chips“. Charttechnisch wird diese Einschätzung durch den Bruch der Haltezone bestehend aus dem 61,8 %-Fibonacci-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit März 2020 (2.847 Punkte) und den verschiedenen Lows der letzten zwei Jahre bei rund 2.800 Punkten bestätigt. Parallel untermauert auch das neue Verkaufssignal seitens des Aroon die negative Weichenstellung. Mit dem MACD droht derzeit ein weiterer Trendfolger diesem Beispiel zu folgen. Das neue Jahrestief zieht aber noch eine andere charttechnische Konsequenz nach sich, denn damit muss die Kursentwicklung der letzten Monate unter dem Strich als absteigendes Dreieck interpretiert werden. Das Kursziel aus der beschriebenen Formation lässt sich auf rund 2.400 Punkte taxieren und harmoniert gut mit dem Tief von Ende 2018 bei 2.376 Punkten. Für einen echten Befreiungsschlag ist dagegen ein Sprung über die Kombination aus dem Abwärtstrend seit Jahresbeginn und der 38-Wochen-Linie (akt. bei 3.109/3.140 Punkten) notwendig, was derzeit aber eher Wunschdenken darstellt.
TecDAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart TecDAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Konsolidierungsdreieck gibt die Richtung vor
Die 200-Wochen-Linie (akt. bei 5,86 EUR) hat sich zuletzt immer wieder als tragfähiger Halt für die Commerzbank-Aktie erwiesen. Übergeordnet hat deshalb die zuvor ausgeprägte untere Umkehr weiterhin Bestand. Die Kursentwicklung der letzten Monate kann zudem als klassisches Dreiecksmuster interpretiert werden (siehe Chart). Ein nachhaltiger Spurt über die obere Begrenzung (akt. bei 8,03 EUR) würde die beiden angeführten konstruktiven Argumente untermauern und eine wichtige Steilvorlage für eine weitere Aufwärtsbewegung liefern. Die Auflösung der beschriebenen Konsolidierungsformation wird durch verschiedene Indikatoren begünstigt. So hat der MACD gerade ein neues Einstiegssignal geliefert und auch die Relative Stärke (Levy) signalisiert wieder einen idealtypischen Aufwärtstrend. Rein rechnerisch ergibt sich aus der Höhe der trendbestätigenden Kursformation ein Anschlusspotential von rund 4 EUR – mehr als ausreichend, um das bisherige Jahreshoch bei 9,51 EUR zu überwinden und perspektivisch wieder in nachhaltig zweistelliges Terrain vorzustoßen. Als Absicherung auf der Unterseite ist dagegen das Augusthoch bei 7,34 EUR prädestiniert.
Commerzbank (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Commerzbank
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
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Autor: Jörg Scherer