DAX kennt kein Halten mehr
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Erwähnte Instrumente
DAX
In dieser „entscheidenden Woche“, wie es manche Analysten schon formulieren, zeigten sich die Aktienanleger am deutschen Finanzmarkt anfangs noch zurückhaltend, präsentierten sich im Handelsverlauf aber zunehmend kauffreudiger. Zuletzt notierte der DAX ein Prozent höher über der Marke von 11.400 Punkten. Das sprichwörtliche Highlight in dieser Woche ist die Entscheidung der EZB am Donnerstag. Bereits die Aussicht auf eine weitere Flut von Billiggeld durch die EZB hat dem Aktienmarkt zuletzt Flügel verliehen. Aber auch die US-Arbeitsmarktdaten und die OPEC-Sitzung am Freitag spielen eine gewichtige Rolle. So orientiert sich die US-Notenbank im Zuge ihrer Zinspolitik sehr an den Kriterien Arbeitslosenquote und Inflation. Mit festeren Ölpreisen könnte auch die Zeit der niedrigen Inflation ihrem Ende zusteuern.
Sollte der Jobbericht also überzeugen und auf dem Opec-Treffen eine Stabilisierung der Ölpreise beschlossen werden, wäre die wohl letzte Hürde auf dem Weg zu höheren US-Zinsen im Dezember wohl genommen. Dass die Opec ihre Strategie zur Verteidigung von Marktanteilen auf ihrer regulären Sitzung ändern wird, gilt unter Analysten allerdings als unwahrscheinlich. Heute steht erst einmal der IWF-Entscheid über die Aufnahme des chinesischen Yuan in den Korb der Sonderziehungsrechte im Fokus. Am Nachmittag werden zudem die deutschen Verbraucherpreise für November und aus den USA die schwebenden US-Hausverkäufe für Oktober veröffentlicht.
Charttechnik
Trotz Abgaben in den ersten Minuten des heutigen Handels blieb der DAX im bullishen Bereich. Der Weg für neue Hochs war damit frei, welche jetzt bereits erreicht wurden. Bei ca. 11.430 Punkten liegt ein nächster potenzieller Widerstand, gefolgt von 11.500/525 Punkten. Temporäre Korrekturen müssen eingeplant werden, unter 11.245 Punkte sollte der DAX aber nicht mehr fallen.
Thema des Tages
Die chinesische Währung Yuan soll in den Korb der Sonderziehungsrechte (SDR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen werden. Im Laufe des Tages will der Exekutivrat des Währungsfonds in Washington eine entsprechende Entscheidung verkünden. Dabei gilt ein positives Votum als wahrscheinlich. Bisher haben den Status einer Weltreservewährung der US-Dollar, der japanische Yen, der Euro und das britische Pfund Sterling. Alle zusammen bilden die Sonderziehungsrechte, eine rechnerisch existierende Kunstwährung des IWF.
Für Peking wäre der Schritt eine Anerkennung sich verändernder globaler Machtverhältnisse. Die neue Präsenz des Yuan, auch Renminbi genannt, könnte Pekings langfristiges Ziel untermauern: der Yuan soll zu einer großen Weltwährung aufgebaut, die Dominanz des US-Dollars zumindest vermindert werden. Gravierende Veränderungen dürfte sich nach einer Aufnahme des Yuan zunächst nicht einstellen. Experten erwarten nicht, dass die Investoren deshalb auf Chinas Währung konzentrieren.
Es lassen sich auch Argumente gegen die Aufnahme des Yuan in den IWF-Währungskorb anführen. Chinas Währung ist nicht frei handelbar, der Kurs ist nicht frei, sondern maßgeblich von der chinesischen Zentralbank beeinflusst. Zudem spielt der Yuan als Reservewährung kaum eine Rolle in der Welt. Chinas Währung holt allerdings schnell auf. Seit 2009 hat Peking an die 40 so genannte Swap-Abkommen mit anderen Ländern geschlossen. Das heißt: Handelspartner können ihre Geschäfte direkt in Yuan anstatt in Dollar abwickeln.
Aktien im Blick
Nach der Übernahme eines Wohnungsportfolios vom Konkurrenten Patrizia stiegen die Aktien von Deutsche Wohnen um 0,50 %. Damit hat der Konzern auch die unerwünschte Übernahme durch Vonovia ein Stück weit schwieriger gemacht. So dürfte der milliardenschwere Zukauf die Pläne von Vonovia deutlich verteuern. Die Vonovia-Papiere fielen zuletzt um 0,38 %.
Die Beendigung des Tarifstreits mit dem Bodenpersonal bei der Lufthansa verschafft dem Konzern, aber auch dessen Aktienkurs Erleichterung (+2,36 %).
Der Optimismus der Anleger in puncto Geschäftsentwicklung hat die Aktien des Chipkonzerns Infineon am Montag auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren getrieben. Sie verteuerten sich um zuletzt 3,24 % auf 14,04 Euro.
Konjunktur
Die Tarifverdienste in Deutschland sind im dritten Quartal durchschnittlich um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das ist der geringste Zuwachs seit Anfang 2012.
Die österreichische Bank Erste Group hat die Niedrigzinspolitik der EZB scharf kritisiert. „Die Niedrigzinsphase ist eine Enteignung für Sparer in ganz Europa“, sagte Vorstandschef Andreas Treichl dem Handelsblatt.
Währungen
Der US-Dollar ist zu Wochenbeginn dank der Aussicht auf die erwartete US-Zinsanhebung weiterhin gefragt. EUR/USD hat angesichts dessen mit bislang 1,0561 am Vormittag ein frisches Siebenmonatstief erreicht, während GBP/USD nach enttäuschenden BoE-Hypothekengenehmigungen bislang bei 1,4998 ein ebensolches markierte. USD/JPY notierte nach einer durchwachsenen japanischen Industrieproduktion bislang in der Spitze bei 123,14.
USD/CHF konsolidiert nach einem enttäuschenden schweizerischen KOF-Konjunkturbarometer die deutlichen Freitagsgewinne, die dem Währungspaar bei 1,0330 ein Fünfjahreshoch beschert haben. USD/SEK bewegt sich nach einem stärker als erwartet ausgefallenen Anstieg des schwedischen Bruttoinlandsprodukts weiterhin unterhalb des am 25. November 2015 bei 8,7829 erreichten Dreimonatshochs.
Rohstoffe
Die Ölpreise sind im Aufwärtsmodus. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 45,48 US-Dollar. Das waren 62 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI stieg um 38 Cent auf 42,09 Dollar. An den Märkten rückt zunehmend das Treffen des Ölkartells Opec am Freitag in den Mittelpunkt.
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