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08:35 Uhr, 11.01.2016

DAX: Keine Beruhigung an den Märkten

Nach dem desaströsen Jahresauftakt zeichnet sich im DAX auch in der neuen Woche zunächst keine Entspannung ab. In der ersten Woche des Jahres hat das Marktbarometer über 8 Prozent an Wert eingebüßt.

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Aktienmarkt

Der Start ins Börsenjahr 2016 hätte schlechter kaum vonstatten gehen können. In der ersten Handelswoche hat der Deutsche Leitindex fast den gesamten Zugewinn des vergangenen Jahres verloren. Grund waren die Turbulenzen an Chinas Aktienmärkten. Letzte Woche brachen Chinas Behörden gleich an zwei Tagen den Handel ab, um den freien Fall der Kurse zu stoppen. Zuletzt teilte Peking mit, man wolle den neuen Schutzmechanismus zur automatischen Unterbrechung des Handels bei großen Schwankungen zunächst nicht mehr anwenden.

Auch der Wechselkurs des Yuan verliert immer weiter an Wert gegenüber dem Dollar, was an den Märkten Ängste über einen kommenden Währungskrieg aufkommen ließ. Allein im Dezember setzte die chinesische Notenbank Währungsreserven von mehr 100 Milliarden US-Dollar ein, um eine stärkere Abwertung zu verhindern.

Eine Beruhigung im Reich der Mitte zeichnet sich auch zu Beginn der neuen Woche nicht ab. Chinas Aktienmarkt beendete den Handel abermals mit dramatischen Kursverlusten. Der Leitindex CSI 300 verlor erneut über 5 Prozent, auch der Shanghai Compositebrach in dieser Größenordnung ein. Der DAX gerät dadurch erneut in Mitleidenschaft. Vorbörslich steht das Börsenbarometer 0,65 Prozent tiefer bei 9.785 Punkten. Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele befürchtet dennoch keine großen Auswirkungen der Börsenverwerfungen in China auf das Finanzsystem in Deutschland und der Eurozone. „Sollte es allerdings in China zu einem starken Wirtschaftseinbruch kommen, darf man die Auswirkungen nicht unterschätzen, insbesondere nicht für exportorientierte Länder in Europa, wie etwa Deutschland", warnte Thiele gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

VW-Chef auf schwieriger Mission in den USA

Erneut drückte VW-Chef Matthias Müller öffentlich sein Bedauern über den Abgasskandal aus. „Wir wissen, dass wir unsere Kunden, die zuständigen staatlichen Stellen und die allgemeine Öffentlichkeit hier in den USA sehr enttäuscht haben. Ich bitte daher um Entschuldigung", sagte Müller vor Beginn der Automesse in Detroit. VW steht in den USA seit Monaten in der Kritik, auf den Skandal nicht angemessen zu reagieren. Derweil haben VW-Ingenieure laut „Bild am Sonntag“ einen neuen Katalysator für US-Dieselautos erfunden, mit dem die vorgegebenen Grenzwerte bei einem Großteil der betroffenen Autos erreicht werden sollen.

Automobilexperten erwarten 2016 weiter anziehende Verkaufszahlen bei Neuwagen. Als Antriebsfaktoren werden eine wachsende Nachfrage in großen Märkten wie China sowie die niedrigen Rohölpreise gesehen, wie „Die Welt“ unter Berufung auf eine Studie des CAR-Center Automotive Research berichtet.

Putin hält die Sanktionen gegen sein Land für töricht

Deutliche Worte von Russlands Präsident Wladimir Putin. Der Kremlchef vermutet hinter den Sanktionen gegen sein Land wegen des Ukraine-Konflikts Kalkül. „Die Sanktionen des Westens sollen nicht der Ukraine helfen, sondern Russland geopolitisch zurückdrängen", sagte Putin der „Bild“-Zeitung. Russland habe dadurch Probleme, sich international Geld zu beschaffen. „Größerer Schaden entsteht derzeit jedoch durch den Verfall der Energiepreise“, konstatiert Putin.

Opel bleibt defizitär

Die General Motors-Tochter Opel auch im vergangenen Jahr 2015 noch mit roten Zahlen. „Der Turnaround ist eine schwierige Sache. Aber wir wollen 2016 trotzdem die Gewinnschwelle erreichen", so Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gegenüber der Zeitschrift "Auto Bild“.

Apple ist Spotify auf den Fersen

Der kalifornische Technologiekonzern Apple hat nach einem halben Jahr bereits zehn Millionen Abo-Kunden in seinem Musik-Streaming-Dienst, wie die "Financial Times" berichtet. Marktführer Spotify hatte zuletzt im Juni von 20 Millionen zahlenden Abo-Kunden bei insgesamt 75 Millionen Nutzern gesprochen. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor.

Dialog Semiconductor rechnet mit Gegenwind

Im abgelaufenen Jahr hat Dialog Semiconductor ein Umsatzwachstum von gut 17 Prozent auf 1,355 Milliarden US-Dollar erzielt. Nach neuen Monaten stand noch ein Plus von 33 Prozent beim Umsatz in den Büchern. Im Schlussquartal aber wurde beim Apple-Zulieferer ein deutlich schwächeres Geschäft verzeichnet. Der Umsatz ging von 435 auf 397 Millionen US-Dollar zurück. Im kommenden Jahr rechnet das Unternehmen mit anhaltendem Gegenwind: Die Abschwächung des Smartphone-Marktes werde in der ersten Hälfte 2016 anhalten, teilte das TecDAX-Unternehmen am Montag bei der Vorlage erster Geschäftszahlen für 2015 mit.

Qiagen hat im vierten Quartal die eigenen Prognosen nicht erreicht

Beim Laborzulieferer Qiagen ist das Geschäft zum Jahresende schlechter als erwartet gelaufen. Der Umsatz zu konstanten Wechselkursen sei im Schlussquartal voraussichtlich um rund 3 Prozent gestiegen, so das Unternehmen. Qiagen hatte zuvor ein Wachstum von rund 4 Prozent in Aussicht gestellt. Der bereinigte verwässerte Gewinn je Aktie (EPS) dürfte auf 0,33 bis 0,34 US-Dollar gestiegen sein und damit die eigene Prognose von 0,35 US-Dollar ebenfalls verfehlt haben (VJ: 0,25 USD).

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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