Kommentar
08:17 Uhr, 06.09.2022

DAX kann sich stabilisieren – Lage am Gasmarkt bleibt angespannt

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Gaspreis konnte sich gestern von seinen Tageshochs wieder entfernen, was auch dem Deutschen Aktienindex ermöglichte, sich nach dem Kursrutsch um 400 Punkte zunächst zu stabilisieren. Der heutige Vormittag dürfte ruhig verlaufen. Die Anleger warten auf neue Impulse von der Wall Street, die gestern feiertagsbedingt geschlossen blieb.

Belastend wirkt heute Morgen ein Rückgang der Fertigungsaufträge der deutschen Industrie, der stärker ausfiel als erwartet. In Verbindung mit den dauerhaft hohen Energiepreisen steigt die Angst, dass die Unternehmen wegen einer Rationierung von Gas und Strom in den kommenden Monaten gezwungen sein könnten, ihre Produktion noch weiter einzuschränken.

Erdgas ist nach der Abschaltung von Nord Stream 1 immer noch rund 23 Prozent teurer als noch am Freitag. In der Spitze lag das Plus bei 35 Prozent. Die Volatilität am europäischen Gasmarkt dürfte auch in den kommenden Tagen und Wochen hoch bleiben. Sollte weiter kein russisches Gas durch die Pipeline fließen, dürfte sich der Fokus des Marktes auf das kommende Jahr verschieben, wenn die Lager wegen des Winters leergeräumt und neue Möglichkeiten zur Wiederauffüllung noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden sind.

Gas sollte zwar weiterhin die Übergangstechnologie zu den erneuerbaren Energieträgern sein. Aber es ist nicht mehr das günstige und vertraglich zugesicherte Erdgas aus russischen Pipelines, sondern Deutschland und Europa müssen auf dem Weltmarkt LNG einkaufen und dabei um die besten Preise mit anderen Importeuren – etwa aus Asien – buhlen. Damit dürfte alles viel teurer werden.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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