Fundamentale Nachricht
13:15 Uhr, 11.11.2015

DAX: Jüngste Rückschläge nutzen Anleger zum Einstieg

Nach zwei schwächeren Handelstagen finden die Anleger zur Wochenmitte neuen Mut und hieven den DAX in Richtung der 11.000-er Marke. Nach deren Überwinden würde bei 11.070 Punkten mit der 200-Tage-Linie der nächste große Lackmustest warten.

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DAX

Trotz überwiegend schwächerer Konjunkturdaten aus China kann der Deutsche Leitindex heute zulegen. Zuletzt lag der DAX mit 1,40 Prozent bei 10.984 Punkten vorne. Wie zuletzt häufig gesehen, hätten Anleger den überschaubaren Rückschlag ausgenutzt, um wieder in den Markt einzusteigen, sagte Analyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Auf fundamentaler Seite dürfte auch der Monatsbericht der Bundesregierung, die trotz der schwachen globalen Konjunktur eine solide Expansion der deutschen Wirtschaft sieht, die Marktstimmung verbessert haben, vermutet Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Nun kratzt der DAX wieder an der 11.000-er Marke, die er zuletzt am vergangenen Freitag kurzzeitig überwunden hatte. Darüber, bei 11.070 Punkten, verläuft die viel beachtete 200-Tage-Linie, die als Maßstab für den längerfristigen Trend gilt. Nach Einschätzung der Experten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar könnte erst ein Überwinden der Linie einen frischen Aufwärtsimpuls mit sich bringen.

Charttechnik

Der DAX konnte heute mit einer guten Eröffnungsphase direkt bis in den Widerstandsbereich bei 10.963/90 Punkten vordringen, ging hier aber in eine Konsolidierung über. Diese sollte idealerweise mit einer weiteren Kaufwelle beendet werden, so dass der DAX seinen übergeordneten Aufwärtstrend in Richtung 11.050 Punkten wieder aufnimmt.

Thema des Tages

Neueste Konjunkturdaten aus China deuten wenig auf eine Belebung der dortigen Binnenkonjunktur hin, lassen aber teilweise eine gewisse Stabilisierung erkennen. So ist die Industrieproduktion im Reich der Mitte im Oktober erneut hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Sie habe im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent zugelegt, teilte das nationale Statistikamt mit. Damit schwächte sich der Produktionsanstieg weiter ab. Volkswirte hatten mit einem stärkeren Anstieg um 5,8 Prozent gerechnet.

Die Einzelhandelsumsätze konnten im gleichen Berichtsmonat mit einem Zuwachs von 11,0 Prozent zum Vorjahresmonat indes überzeugen. Der Zuwachs war der stärkste in diesem Jahr. Im September lag der Anstieg bei 10,9 Prozent. Die Kapitalinvestitionen präsentierten sich mit 10,2 Prozent im Rahmen der Erwartungen. Die Experten der Bank Unicredit werten die heutigen Zahlen insgesamt nicht als negative Überraschung. Sie seien vielmehr Ausdruck der sinnvollen Transformation der chinesischen Wirtschaft von der verlängerten Werkbank der Welt hin zu einer stärker dienstleistungsgetriebenen Wirtschaft.

Um die Wirtschaft anzukurbeln, werden von Beobachtern vor allem fiskalische Eingriffe wie Infrastrukturmaßnahmen und Steuersenkungen, aber auch eine weitere Absenkung des Mindestreservesatzes für Banken angemahnt.

Aktien im Blick

Die Deutsche Post enttäuschte mit ihren Zahlen zum Sommerquartal. Die Aktie schmiert um 1,76 % ab. Ein teurer Fehlgriff beim neuen IT-System der Frachtsparte sorgte für eine hohe außerordentliche Belastung.

Der Dünger- und Salzkonzern K+S sorgt mit einer Eingrenzung seines Jahresausblicks für Mollstimmung unter seinen Aktionären (-3,26 %).

Der Konsumgüterkonzern Henkel zeigt sich mit Blick auf den bereinigten Gewinn je Vorzugsaktie im laufenden Jahr optimistischer. Am Markt wird das mit einem Kursplus von akt. 8,01 % honoriert.

Konjunktur

Für die deutsche Industrie wäre ein Austritt Großbritanniens aus der EU ein Desaster. „Ein Brexit führt uns alle in die Sackgasse. Europaweit würde ein Austritt Großbritanniens große Verunsicherung hervorrufen und hätte verheerende Folgen“, sagte BDI-Präsident Grillo dem Handelsblatt.

Der Rat der Wirtschaftsweisen hat seine Wachstumsprognose für Deutschland für dieses Jahr von 1,8 auf 1,7 Prozent gesenkt. 2016 erwarten die Ökonomen ein Wachstum von 1,6 Prozent.

Der Umsatz der Einzelhändler werde im November und Dezember etwa zwei Prozent über dem Vorjahreszeitraum liegen, sagte HDE-Präsident Sanktjohanser in Berlin. Grund sei die gute Wirtschaftslage. Basis für die Vorhersage ist eine Befragung unter 500 Unternehmen.

Die Linksparteien Portugals haben die Mitte-Rechts-Regierung mit einem Misstrauensvotum von der Macht verdrängt. Dies hat den Weg für eine von Sozialisten geführte Regierung geebnet. Die Parteien des linken Flügels haben bereits Pläne zur Abschaffung einiger der bestehenden Sparmaßnahmen signalisiert.

Währungen

Der US-Dollar befindet sich zur Wochenmitte nach Erreichen seiner jüngsten Höchststände auf Konsolidierungskurs. EUR/USD erholt sich dabei von seinem am Dienstag bei 1,0672 erreichten Sechsmonatstief und notierte bislang bei 1,0774 im Hoch.

GBP/USD legt nach gemischten britischen Arbeitsmarktdaten von seinem bereits am vergangenen Freitag erreichten Sechsmonatstief bei 1,5024 bislang bis zuhöchst 1,5185 zu. Während die Zahl der Arbeitslosengeldbezieher stärker als erwartet stieg, sank die Arbeitslosenquote auf 5,3 Prozent. USD/JPY fällt weiter von seinem zu Wochenbeginn bei 123,60 erreichten Zweieinhalbmonatshoch zurück und notierte bislang bei 122,71 im Tief.

Rohstoffe

Die Gold-Notierung bewegt sich am Mittwoch weiterhin in der Nähe ihres tags zuvor bei 1.088,50 US-Dollar je Feinunze erreichten Dreimonatstiefs. Nach wie vor belastet das Edelmetall die gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Jahr doch noch zu der lang erwarteten ersten US-Zinsanhebung seit zehn Jahren kommt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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