Analyse
16:40 Uhr, 25.12.2021

DAX - Jahresausblick 2022 - Keine Zeit für "Brachial-Charttechnik"

Aus charttechnischer Sicht ist es derzeit eigentlich obsolet, so etwas wie einen DAX-Jahresausblick überhaupt in Erwägung ziehen zu wollen. Es ist eine der Haupteigenschaften komplexer Kursmuster, dass sie dazu tendieren, immer komplexer zu werden und ihr Ende erst relativ spät und kaum zeitnah zu bestimmen ist.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 15.756,31 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX Index Future
    ISIN: DE0008469594Kopiert
    Kursstand: 15.733,00 € (EUREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 15.756,31 Pkt (XETRA)
  • DAX Index Future - WKN: 846959 - ISIN: DE0008469594 - Kurs: 15.733,00 € (EUREX)
  • Seit ca. April 2021 hinterlässt der Index in seinen übergeordneten Strukturen meistens mehr Fragen als er beantwortet und/oder stellt sogar weitere, die ebenfalls zunächst unbeantwortet bleiben können.
  • Ein Chart kann durchaus schon mal in den Zustand temporärer Beliebigkeit gelangen.
  • Das Wort temporär kann hierbei aber durchaus einen Zeitraum von etlichen Monaten oder Jahren meinen!
  • Dies ist per se analytisch auch kein Beinbruch. Dies gilt aber nur, solange man in diesen Phasen nicht versucht mit 08/15-Charttechnik oder eher rudimentären analytischen Mitteln wie ausschließlich dem EMA 200, SMA50 oder einfachen Fibo-Projektionen und zum Beispiel einer 161er-Ausdehnung über die Runden zu kommen.
  • Solch ein Ansatz ist in diesem Fall, aufgrund der laufenden eher komplexen (und dadurch nicht zu erkennenden!) Strukturen, zum (durchaus mehrfachen) Scheitern verurteilt, weil er das charttechnische Umfeld nicht nur nicht adäquat begleiten kann, sondern zu sehr häufigen falschen Rückschlüssen über weitere mögliche Verläufe führt, was einen dann alle paar Tage/Wochen zwangsläufig den falschen Dampfer besteigen und darauf zu lange verweilen lässt und man kommt nicht mal dahinter warum und scheitert an Erklärungen.
  • Ohne fortgeschrittene Kenntnisse von Elliott-Wellen und den dort geregelten Struktur-Pattern (insbesondere der korrektiven Muster!) ist man im Prinzip "verraten und verkauft" und die meiste Zeit im tiefen Nebel unterwegs.
  • Wenn man in solch einem Chart nicht klar kommt, sollte man Erklärungen auch ausschließlich bei sich selbst suchen und versuchen, sich zu verbessern, denn dort liegen die Defizite! Jeglicher weitere Erklärungsversuch ist schlichtweg eine Form von Selbstbetrug, frei nach dem Motto: "Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt es an der Badehose" oder wie hier im Fall liegt es dann "irgendwie am Markt"....

Soviel zur Einleitung..... Der Chart des DAX ist wie oben bereits erwähnt seit etlichen Monaten mit einfachen charttechnischen Methoden nur schwer und selbst mit spezielleren Methoden oftmals nur temporär halbwegs in den Griff zu bekommen. (Dies bezieht sich allerdings zunächst einmal nur auf chartanalytische Anhaltspunkte in denen es darum geht, charttechnisch zu klären und zu bestimmen, welche Strukturen denn übergeordnet präferiert gerade laufen und in welcher Form und bis zu welchem Punkt sie sich denn wohl fortsetzen mögen/werden!)

Komplexe Muster erfordern eine entsprechende Herangehensweise, die breite Masse bevorzugt allerdings einfache Erklärungen. Generell ist es paradox, komplexe Strukturen einfach erklären zu wollen, weil man tief in eine solche Materie eintauchen muss, um diese zu verstehen und noch tiefer, um daraus die einigermaßen richtigen Schlüsse ziehen zu können, die selbst dann, wenn man sie halbwegs korrekt zieht, noch immer eine nicht unerhebliche Grauzone für Interpretationen offen lassen. Hierbei sind dann halt Dinge gefragt, die vielen Menschen generell schwer zu fallen scheinen, bzw. zu denen die so genannte breite Masse bei fast jedem Thema tendiert, vor allem wenn es komplexer wird:

  1. mangelnde Flexibilität und Spontanität
  2. die Unfähigkeit, vorhandene Informationen in einen Kontext zu stellen
  3. der fehlende Blick über den Tellerrand hinaus
  4. die generelle Trägheit, sich tiefgehender v.a. mit einem komplexen Thema befassen zu wollen. Hier kann es sich teilweise auch schlicht um ein Problem "fehlender Zeit" handeln
  5. die Suche nach einem S/W-Muster also einer möglichst einfachen Erklärung, womit wir wieder beim ursprünglichen Paradoxon angelangt wären

Somit ist es aus charttechnischer Sicht derzeit eigentlich obsolet, so etwas wie einen DAX-Jahresausblick überhaupt in Erwägung ziehen zu wollen, denn es ist eine der Haupteigenschaften komplexer Kursmuster, dass sie zum einen in ihrem Verlauf dazu tendieren, immer komplexer zu werden und zum anderen ihr Ende erst relativ spät und kaum zeitnah zu bestimmen ist, sonst wären sie halt auch nicht komplex.

Der Dax bietet zum Beispiel durchaus Optionen, in den letzten Tagen seine monatelangen komplexen Muster beendet haben zu können aber genauso dürfen sie sich noch Wochen/Monate fortsetzen. Hier kommt es nun zum Vermischen der einfachen charttechnischen Methoden mit den spezifischeren. Letztere nimmt man zur Bestimmung und groben Definition der laufenden Muster, mit ersteren bestimmt man zugleich im Abgleich Zonen, Sektoren und manchmal sogar punktgenaue Marken bis auf zwei Stellen hinterm Komma, wohin die Kurse denn oberhalb/unterhalb gewisser Marken tendieren könnten bzw. wo sie dazu neigen werden, eingebremst zu werden und potenziell zu drehen. Das ist auf das Wesentliche heruntergebrochen ja auch schließlich die Funktion jeglicher Form charttechnischer Analyse!

Somit brauche ich meinem "Dax-Jahresausblick" auch nicht einmal einen Chart beizufügen, sondern beschränke mich darauf, den Index und seine Chartstrukturen auf Zonen und Bereiche aufzuteilen, in denen zum einen beim Anlaufen Action zu erwarten ist und zum anderen oberhalb/unterhalb dieser man gewisse grobe Präferenzen in die ein oder andere Richtung haben kann. Solche Informationen sind ohnehin ungleich wertvoller und nachhaltiger als es ein oder zwei in einen Chart gemalte Pfeile jemals sein können.

Hier das Ergebnis meiner Arbeit und mit etwas Glück kann man sich an den benannten 13 Zonen ja nun sogar die nächsten Jahre entlang hangeln. Ein- und Ausstiege jeglicher Form sucht man sich dann i. d. R. ohnehin im "hier und heute" der zukünftig Tag für Tag neu entstehenden Strukturen. Je näher diese dann an einer der "Zonengrenzen" gestellt werden, desto so mehr dürften Ausbruchs- oder Konter-Trades von Erfolg geprägt sein. Methodisch ist es sinnvoll, sich direkt immer mit der aktuellen Zone sowie den jeweils 1-2 darüber und darunter liegenden zu befassen, aktuell wäre das die Kernzone 8 (sowie die Zonen darüber und darunter also: 9-10 und 6-7):

Kernzone 1 = grob ca. der Bereich im 28.375/29.700
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 2 = grob ca. der Bereich im 21.500/22.222
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 3 = grob ca. der Bereich im 18.200/18.500
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 4 = grob ca. der Bereich im 17.500
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 5 = grob ca. der Bereich im 16.885/17.150
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 6 = grob ca. der Bereich um 16.275
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 7 = grob ca. 15.975/16.100
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 8= grob ca. 15.425/575/675
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 9 = grob ca. 14.975/15.025
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 10 = grob ca. der Bereich um 14.800/825
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 11 = grob ca. der Bereich im 14.125/13.925
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 12 = grob ca. der Bereich im 13.000/13.450
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

Kernzone 13 = grob ca. der Bereich im 12.700/12.475/12.333
Annahme daraus = ⬆️Darüber im Zweifel ↗️↗️↗️ zur nächsten Kernzone
Annahme daraus = ⬇️Darunter im Zweifel ↘️↘️↘️ zur nächsten Kernzone

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1 Kommentar

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  • Carlos 13
    Carlos 13

    Die Analyse soll doch bestimmt ein Witz sein😂

    08:28 Uhr, 27.12.2021

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Über den Experten

Michael Borgmann
Michael Borgmann
Technischer Analyst und Trader

Als "Kind des Neuen Marktes" kann Michael Borgmann inzwischen auf über 25 Jahre Börsenerfahrung zurückblicken und hat dabei schon früh die Anwendung der Technischen Analyse (Charttechnik) als "Mittel zum Zweck" für sich ausgemacht. Bei seinen Analysen beschränkt er sich nicht nicht auf einzelne wenige Aspekte der Materie, sondern verfolgt einen ganzheitlichen analytischen Ansatz, indem er Candlesticks, Elliott-Wellen, Fibonaccis, die Ichimoku-Methodik und diverse andere charttechnische Hilfsmittel miteinander kombiniert. In der Summe sieht er dadurch die Technische Analyse gegenüber der Fundamental-Analyse im Vorteil, da sie tagesaktuelle Chartdaten auswerten kann und somit einen deutlichen zeitlichen Vorsprung gegenüber der Auswertung zum Beispiel veralteter Quartalszahlen hat. Seit Juli 2015 betreut Michael Borgmann den Premium-Service „Centre Court Börse” (CCB) im stock3 Terminal (vormals: Guidants).

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