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13:19 Uhr, 04.01.2016

DAX: Jahresauftakt gerät zum Fiasko

Dem deutschen Aktienmarkt ist am Montag der Start in das neue Handelsjahr gründlich misslungen. Überraschend schwache Stimmungsdaten aus Chinas Industrie führten in Fernost zu Kurseinbrüchen, die auch hierzulande aufs Gemüt schlugen.

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DAX

Mit deutlich mehr als vier Prozent liegt der Deutsche Aktienindex zur Mittagszeit am ersten Handelstages des Jahres im Minus. Das ist fast die Hälfte des Zugewinns beim DAX im gesamten Jahr 2015, die heute flöten geht. Die Schaukelfahrt an den Börsen, die bereits im vergangenen Jahr zu teils heftigen Turbulenzen führte, setzt sich demnach in 2016 nahtlos fort. Als Auslöser des heutigen Einbruchs gelten die Entwicklungen in China. Ein unerwartet starker Rückgang der Industrieaktivitäten im Land ließ die Börsen in Fernost abstürzen. Daraufhin kam ein automatischer Sicherheitsmechanismus zum Zuge, der den Aktienhandel für den Rest des Tages stoppte. „Die Entwicklungen an den Weltbörsen erinnern an den Crash-Monat August“, kommentiert Jochen Stanzl von CMC Markets. Damals wie heute stelle sich die Frage nach möglichen Ansteckungsgefahren. Anleger sorgten sich darum, inwieweit die Schwäche in China Auswirkungen auf die Export-Titel im DAX im Speziellen und die Weltwirtschaft im Allgemeinen haben könnte.

Charttechnik

Zum Start des neuen Jahres sieht sich der DAX großen Verlusten gegenüber, wobei auch die Unterstützung bei 10.400 Punkten durchbrochen wurde. Der Index bewegt sich damit wieder im kurzfristig bearishen Bereich, hat jedoch bereits einen großen Teil seiner normalen Tagesvolatilität ausgeschöpft. Gewisse Beruhigungen nach unten hin inklusive Erholungsversuche würden nicht überraschen. Viel sollte aber auch nach oben nicht gehen und der erste Widerstand wartet bei 10.485/500 Punkten.

Thema des Tages

Die Wirtschaft in China verliert weiter an Schwung. Der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Reich der Mitte ist im Dezember überraschend von 48,6 auf 48,2 Punkte gesunken und damit auf den tiefsten Stand seit September gefallen. Ökonomen hatten mit einem Anstieg an die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gerechnet. Zu der erneuten Abschwächung trugen bei bereits schwacher Nachfrage im Inland diesmal besonders die ausbleibenden Orders aus dem Ausland bei. „Die Zahlen zeigen, dass die Kräfte für eine wirtschaftliche Erholung auf Hürden gestoßen sind und die Wirtschaft vor einem größeren Risiko einer Abschwächung steht", sagte der Chefökonom He Fan von „Caixin“.

Der Caixin-Index hat vornehmlich kleinere und mittlere Privatunternehmen im Blick. Daneben richtet der offzielle PMI-Index den Fokus auf die großen Staatsbetriebe. Hierbei wurden aber sowohl die Einkaufsmanagerumfragen zum Industrie- als auch zum Dienstleistungssektor — von der China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) und dem National Bureau of Statistics (NBS) ermittelt — mit einer leichten Verbesserung gemeldet. Im Dezember lag der offizielle PMI-Index bei 49,7 Punkten, nach 49,6 im November. Bei den chinesischen Dienstleistern kletterte der offizielle Index auf 54,4 Punkte nach 53,6 Zählern im November, wie der CFLP weiter mitteilte. Das ist der höchste Stand seit August 2014. Die als insgesamt schwach eingestuften Daten führten zu massiven Kursverlusten an den chinesischen Börsen. Der Aktienhandel wurde für den Rest des Tages eingestellt. Experten rechnen nun mit weiteren Eingriffen seitens der chinesischen Führung.

Aktien im Blick

Die Lufthansa teilte mit, dass sie 2016 mehr als 4.000 neue Mitarbeiter einstellen will, vor allem bei der Billigtochter Eurowings. Die Aktie legt gegen den Markttrend um 0,10 % zu.

Autowerte stehen heute unter Druck. Auch bei Daimler (-4,52 %) kann die Aussicht auf eine höhere Dividende an die Aktionäre nicht stützen.

Konjunktur

Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in der Eurozone ist im Dezember nach endgültigen Daten leicht auf 53,2 Punkte gestiegen, wie das Forschungsinstitut Markit mitteilte. Experten hatten 53,1 Punkte erwartet.

Nach dem Willen der CSU sollen die nationalen Parlamente noch stärker in die Politik der EU eingebunden werden. "Ein Vetorecht für eine Gruppe von Parlamenten gegenüber europäischer Gesetzgebung ('rote Karte') kann ein sinnvolles Mittel zur Stärkung ihrer Stellung sein", zitiert die "Rheinische Post" aus einem Beschlusspapier der Partei.

43 Millionen Personen mit Wohnsitz in der Bundesrepublik waren im Schnitt im vergangenen Jahr erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ende 2015 lag die Zahl um 324.000 oder 0,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Währungen

Der US-Dollar ist auf breiter Basis schwächer in das neue Jahr gestartet. EUR/USD notierte bislang bei 1,0946 im Hoch, wobei die Gemeinschaftswährung auch von guten Konjunkturdaten aus der Eurozone profitiert. GBP/USD erreichte bislang 1,4816 in der Spitze, obwohl jüngste Daten zeigen, dass sich die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe Großbritanniens zum Jahresende verlangsamt hat.

USD/JPY wurde bislang zutiefst bei 118,66 gehandelt und USD/CHF notierte unterstützt von einem starken schweizerischen SVME-Einkaufsmanagerindex bislang bei 0,9920 im Tief. AUD/USD ist angesichts des enttäuschenden chinesischen Caixin-Einkaufsmanagerindex zum Jahresauftakt auf ein Zweiwochentief bei 0,7196 gefallen. Die konjunkturelle Situation in China hat starken Einfluss auf die Notierungen des Aussie, da China Australiens größter Handelspartner ist.

Rohstoffe

Die Ölpreise starteten mit Gewinnen von bis zu 2 Prozent in das neue Jahr. Brent stieg in der Spitze auf 38,5 US-Dollar je Barrel, WTI auf 38,3 US-Dollar je Barrel. Mittlerweile handeln beide Ölsorten allerdings wieder unter der Marke von 38 US-Dollar/Barrel, liegen aber dennoch weiterhin mit jeweils knapp 0,75 Prozent im Plus. Als Auslöser der Preissprünge werden die zunehmenden Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran herangeführt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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